Literatopia spielt ... Die Zwerge - Das Duell

Literatopia spielt ... Die Zwerge - Das Duell

Neben Lesen kann man seine Zeit auch mit dem Spielen von Brett- und Kartenspielen verbringen, wenn zum Beispiel der PC und Fernseher mal ausbleiben sollen. Dementsprechend ist meine Sammlung an Spielen nicht gerade klein und beginnend mit Die Zwerge – Das Duell werde ich euch zukünftig noch das ein oder andere Spiel vorstellen.

Wie so viele andere Spiele ist Die Zwerge - Das Duell die Umsetzung eines Romans. Andere gelungene wären Die Säulen der Erde oder Der Herr der Ringe. Vorlage für dieses war die erfolgreiche Reihe Die Zwerge von Markus Heitz. Nachdem vor ein paar Jahren eine Brettspielumsetzung veröffentlicht wurde, ist Die Zwerge – Das Duell ein Kartenspiel, in dem sich zwei Kontrahenten gegenüberstehen.

zwerge1Bei einem Blick in die Schachtel sieht man zwei Kartenstapel und Würfel. Die beiliegende Spielanleitung ist nur ein DinA4 Faltblatt und somit erfreulich kurz. Einem schnellen Einstieg steht damit nichts im Wege, vor allem da die Anleitung jede Phase eines Zuges klar und deutlich beschreibt und ausreichend Beispiele vorhanden sind. So können sich beide Spieler einen Kartenstapel schnappen. Der eine steht für die Mächte des Bösen, der andere für die Mächte des Guten. Bis auf ihr unterschiedliches Design und andere Namen für die Karten sind ansonsten aber beide Decks gleich. Beide spielen also mit den exakt gleichen Karten von der Bedeutung und den Effekten her.

Somit haben beide gleiche Voraussetzungen. Auf den ersten Blick erscheint es dadurch nicht so, als ob ein spannendes Spiel entstehen könnte. Aber eben nur auf den ersten Blick. Immerhin gibt es noch die Würfel, die einem das Ausspielen und Aktivieren von Karten erlauben, um so verschiedene Effekte zu nutzen.

Aber der Reihe nach. Die Karten sind eingeteilt in Verbündeter, Siegpunkte, Unterstützung, Ereignis und Wendung und alle fünf Arten werden im Laufe des Spiels gebraucht. Verbündete sind Karten, die es einem erlauben gegnerische Karten zwerge2anzugreifen, sofern sie Lebenspunkte haben, oder den Nachziehstapel direkt zu attackieren. Siegpunkte, sind genau das, was ihr Name schon sagt und bevorzugtes Angriffsziel von Verbündeten.

Unterstützungskarten bieten Vorteile, wie zusätzliche Würfel oder das Recht mehr Karten nachzuziehen und Ereignis- bzw. Wendungskarten können so manchen Spielzug auf den Kopf stellen.

Innerhalb eines Zuges gibt es die Nachschubphase, in der der Spieler eine oder mehr Karten zieht, eine Würfelphase, in der zu Beginn mit 3 und später mit bis zu 6 Würfel gewürfelt werden kann und die Kartenphase. Keine von den Dreien sollte vernachlässigt werden, denn alle können Auswirkungen auf das Spielende haben, dass Eintritt sobald einer der Spieler die letzte Karte seines Nachzugsstapels zieht.

Die Anzahl der Würfel, die man werfen darf, sollte schnell nach oben gezogen werden, denn sie geben einem die Möglichkeit Karten auszuspielen und zu aktivieren. Für das Ausspielen ist entweder eine bestimmte Augenzahl nötig oder mehrere gleiche Augenzahlen. Eine 6 gibt es übrigens nicht auf den Würfel, stattdessen ist eine Axt auf ihnen abgebildet, die als Joker fungiert. Ein bisschen Glück ist somit auch dabei, was das Ausspielen der Karten betrifft, allerdings kann man auf das Nutzen der Würfel verzichten und erhält so eine Jokerkarte, die man in einem späteren Zug nutzen kann. Es ist also nicht immer zwingend notwendig Karten auszuspielen, manchmal ist es taktisch klüger abzuwarten und später mehrere Karten auf einmal zum Einsatz zu bringen. Damit wären wir auch schon beim Thema wie glücksabhängig Die Zwerge – Das Duell. Sicher ist Glück ein nicht unerheblicher Teil des Spieles, schließlich sind Würfel im Spiel, aber dennoch geht ohne ein gewisses Maß an Taktik nichts.

zwerge4Denn es ist durchaus wichtig, wann welche Karte gespielt wird und wieviele Karten man nachzieht. Denn auch wenn es mir erlaubt ist zwei oder drei Karten nachzuziehen, kann es besser sein, nur eine zu nehmen. Schließlich endet das Spiel mit dem Nachziehen der letzten Karte sofort. Wer also allzu schnell seinen Stapel aufbraucht, kann kurz vorm Ziel durch einen Zug abgefangen werden, wenn der andere geschickt spielt. Somit ist Die Zwerge – Das Duell ein flottes schnell zu erlernendes Spiel geworden, dass für Taktikfreaks und Spieler, die nicht mal den kleinsten Glücksfaktor mögen, nur bedingt geeignet ist, aber für alle die einfach ein Zwei-Personen-Spiel für Zwischendurch suchen, das Spaß machen soll und schnell geht, perfekt geeignet ist.
Der Wiederspielwert ist hoch, da oft sofort eine Revanche ansteht.

zwerge6Bleibt nur die Frage, wie das Thema umgesetzt wurde und da hat Pegasus sich wirklich Mühe gegeben. Neben den Spielmechanismen, die den Kampf gut symbolisieren, ist vor allem die Gestaltung dafür verantwortlich, dass man in die Welt der Zwerge hineingezogen wird. Die Illustrationen sind wunderbar gemacht und die Kartennamen reflektieren Ereignisse und Personen aus den Romanen. Glücklicherweise muss man die aber nicht gelesen haben, um seine Freude am Design zu haben. Die Mächte des Bösen sind stimmungsvoll düster gehalten mit einem grünen Kartenrücken auf dem ein Orkkopf zu sehen ist, während die Mächte des Guten heller und positiver gestaltet sind. Auf jeden Fall herrscht hier viel Liebe zum Detail, welche sich auszahlt.

Neben dem Kartenspiel selbst ist eine Erweiterung für das Brettspiel enthalten, die auf dem neuen Zwergenroman Triumph der Zwerge basiert. Die Autoren des Brettspiels und damit auch des Kartenspiels hat Markus Heitz selbst vorgeschlagen, wie ich in einem Gespräch mit ihm Anfang des Jahres in München erfahren konnte.

Also: Wer Fan der Zwerge ist, kann unbesorgt zum Kartenspiel greifen. Mit einem Preis von ca. 10 Euro ist es nicht gerade teuer und jeden Cent wert, den man investiert. Und für alle die ein schnelles, einfaches Spiel suchen ist es eine ebenso lohnende Anschaffung.

Viel Spaß beim Spielen wünscht

Markus

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