Der Killer Bd.12 - Die Hand, die dich füttert (Jacamon Matz)

Verlag: Egmont Comic Collection; (Mai 2015)
Gebundene Ausgabe: 56 Seiten; 12 €
ISBN-13: 978-3770438433

Genre: Thriller


Klappentext

„Das Leben ist ein Kampf.
Gegen die Welt, die Ungeheuer, gegen sich selbst.
Es kann Blut fließen. Die Angst ist real.
Der Tod lauert und verschont niemanden.
Der Mensch ist ein Killer.“

Nachdem er gegen seinen Willen in Marianos schmutzige Machenschaften verwickelt worden ist, muss der Killer vorübergehend untertauchen. Er zieht sich zurück in den Kreis der Familie, während Haywood, sein Partner, versucht, die Wogen zu glätten. Aber diese Atempause ist nur von kurzer Dauer, denn bei dieser Art Geschäften gibt es immer noch etwas zu erledigen...


Rezension

Der Schurke macht manchmal Pause, der Dummkopf nie...

Der Killer hat Probleme, große Probleme. Mariano hat ihn benutzt und angelogen und ihn einen Agenten der CIA beseitigen lassen. Darüber sind die Amerikaner natürlich nicht begeistert. Haywood rät ihm unterzutauchen und der Killer folgt diesem Rat. Denn auch ihm ist klar, dass es nur gut sein kann, von Mariano Abstand zu halten, der immer mehr dem Kokain verfällt. Dies dürfte auf keinen Fall auf Zustimmung von Marianos Onkel treffen. So kehrt der Killer zurück zu seiner Familie und verlebt sorgenfreie Tage, bis ihm seltsame Männer ins Auge fallen, die ihn anscheinend verfolgen. Zurück zu Hause wartet Haywood auf ihn. Mariano ist verschwunden. Ein Gespräch später mit dessen Onkel, bringt zum Vorschein, dass keiner seiner offensichtlichen Feinde dafür verantwortlich ist. Sie finden Mariano und damit fangen die Probleme jetzt erst richtig an.

Das Titelbild illustriert es, der Killer muss untertauchen. Damit wird er erneut an eine neue Grenze von Matz und Jacamon geführt. Denn bisher konnte er aus dem Schatten heraus agieren. Da er sich aber von Mariano verführen lassen hat, in dem er den Job als „James Bond“ der dritten Welt annahm, ist er auf die große Spielfläche getreten und muss mit den Konsequenzen leben. Und die sind weitreichend. Die Geschichte wird erneut von den Charakteren und ihren Handlungen getragen. Die Gedanken und Ansichten des Killers kommen dabei wie gewohnt zur Geltung. Vor allem die Szenen mit seinem Sohn zeigen ihn in einer ungewohnten Rolle, die trotzdem zu ihm passt. Mit all dem konstruiert Matz einen spannenden Thriller, der im letzten Drittel so richtig an Fahrt aufnimmt und gleichzeitig ein großes Finale andeutet. Die Figuren haben sich weiterentwickelt und gerade Haywood überrascht, wenn er dem Killer am Ende seine Hilfe anbietet. Beide besitzen einen Ehrenkodex, dem sie folgen, egal ob er sie ins Verderben führt oder nicht. So lässt Matz den Killer zu einem vielleicht letzten Besuch bei Marianos Onkel aufbrechen.
Mariano ist in Die Hand, die dich füttert der Dreh- und Angelpunkt, ohne ihn und seine Kokainsucht, wäre die Geschichte nicht vorstellbar. Matz zeigt ihn als machtgierigen Verblendeten. Wieder besseren Wissens, sein Onkel würde ihn sofort verstoßen, ist er den Drogen verfallen und realisiert nicht mehr, in welche Gefahr er sich und seine Partner bringt. Er hält sich für unantastbar und verliert das wesentliche aus den Augen. Somit nimmt dann das Unheil auch seinen Lauf.
Matz nutzt alle Möglichkeiten des Mediums und spielt mit der Struktur der Erzählung, so dass einzelne Szenen direkt gegenübergestellt werden und so alles aus seinem Guss wirkt und weitere Spannung erzeugt.

Wenn jemand sagt, man könne ihm vertrauen, ist das in aller Regel der Zeitpunkt achtzugeben, wo man hintritt.

Jacamon zeichnet erneut beinahe fotorealistisch, die Hintergründe sind immens detailreich. Fahrzeuge, Häuser, Dschungel und Meere sehen in seiner Darstellung einfach gut aus und gerade mit der kräftigen Farbgebung, die er hauptsächlich für Meer und Dschungel gewählt hat, sind sie wirklich beeindruckend und eine Augenweide. Die Menschen stehen dazu etwas entgegen. Jacamon zeichnet sie recht einfach mit wenigen Strichen, trotzdem wirken sie lebensecht. Nur der Killer scheint durch seine Darstellung wie gewohnt von der Welt entfremdet, was gut zu einem Charakter passt. Die große Actionszene am Ende ist kompromisslos und rasant in Szene gesetzt, hier zeigt Jacamon, was er kann und wie so etwas wirklich kreativ umgesetzt werden kann.


Fazit

Der Killer hat sich in die Nesseln gesetzt und Jacamon und Matz inszenieren dies spannend und rasant. Charaktere, Handlung und Zeichnungen gehen ein weiteres Mal Hand in Hand. Für Fans des Killers ein Muss zu lesen.


Pro & Contra

+ letztes Drittel ist rasant
+ beeindruckende Bilder von Jacamon
+ der Killer und seine Verbündeten bekommen die Rechnung präsentiert

Bewertung:

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 5/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Jacamon/ Matz:

Rezension zu Der Killer Bd.1 - Querschläger
Rezension zu Der Killer Bd.2 - Räderwerk
Rezension zu Der Killer Bd.3 – Schulden
Rezension zu Der Killer Bd.4 – Blutsbande
Rezension zu Der Killer Bd.5 – Seelensterben
Rezension zu Der Killer Bd.6 – Modus Vivendi
Rezension zu Der Killer Bd.9 – Auf eigene Rechnung
Rezension zu Der Killer Bd.10 – Feuereifer
Rezension zu Der Killer Bd.11 – Tödliche Konsequenzen