Ich, Onkel Dagobert (Disney verschiedene)

Verlag: Egmont Comic Collection; (Januar 2015)
Gebundene Ausgabe: 176 Seiten
ISBN-13: 978-3770437931

Genre: Disney


Klappentext

Gestatten, Dagobert Duck, Fantastilliardär

Dagobert Duck ist nicht nur die reichste Ente der Welt, sondern auch eine der schillerndsten Persönlichkeiten des Disney-Universums. Der berühmte Geschäftsmann aus Entenhausen zieht gerne auf Abenteuer aus, er liebt es, in seinen Talerchen zu baden, und er fürchtet nichts so sehr wie die infamen Interventionen von Klever, Gaukeley und Co.
Mit diesem luxuriösen Prachtband wird dem durchsetzungsfähigen Erpel ein Denkmal der besonderen Art gesetzt.


Rezension

In den Jahren 2009 und 2010 erschienen die ersten beiden Big Black Books, in denen jeweils eine Person des Disney-Universums vorgestellt wurde. Den Anfang machte natürlich Donald, bevor es mit Gundel Gaukeley weiterging. Diese Bücher wurden von den Skandinaviern übernommen und als diese die Reihe nicht fortsetzten, erschien lange Zeit kein neues dieser großformatigen Bücher. Bis sich nun die Egmont Comic Collection dazu entschlossen hat, auf eigene Faust weitere Bücher in diesem Format zu veröffentlichen. Für den Neustart wurde die neben Donald und Micky bekannteste Figur des Disney-Kosmos ausgewählt: Onkel Dagobert. Erfunden von Carl Barks und der Grund warum die Panzerknacker, Gundel Gaukeley und so manch andere Figur aus der Welt Entenhausens existiert. Er ist der Katalysator für viele Geschichten, denn seine Abenteuerlust und seine Gier nach allem Wertvollen und nach Erinnerungen steht meist am Beginn eines Abenteuers der Familie Duck. Dabei wird er in verschiedenen Ländern charakterlich etwas unterschiedlich interpretiert. In Italien ist er abenteuerlustiger, während er in Skandinavien mehr in Entenhausen bleibt. Durch die verschiedenen Zeichner ergibt sich eine große Vielschichtigkeit im Charakter Dagobert Ducks.

Die Auswahl an Geschichten, die die Verantwortlichen für diesen Band getroffen haben, ist in sofern ungewöhnlich, dass darauf verzichtet wurde, erneut eine Auswahl von Barks- und Don Rosa-Geschichten abzudrucken. Diese wurden mittlerweile fast zu häufig abgedruckt. Stattdessen widmet sich Ich, Onkel Dagobert anderen Autoren, unter denen so mancher durchaus namhaft ist und die ebenfalls Einfluss auf die Disney-Comics haben und hatten. Unter ihnen befinden sich Vicar und Giorgio Cavazzano. Neben bereits veröffentlichten Abenteuern, sind vier deutsche Erstveröffentlichungen enthalten.

Den Anfang macht die Geschichte Der Traum vom großen Onkel, die eine Umsetzung von George Orwells Roman 1984 ist, die mit Kapitalismuskritik gewürzt wurde. Denn in dieser Umsetzung ist es Dagobert in einem seiner Träume, der die Welt als Diktator regiert und jeden überwacht. Es gibt mehrere gut geschriebene Stellen mit herrlich hintergründigem Humor. Direkt darauf folgen zwei kurze Geschichten, die hauptsächlich auf Humor ausgerichtet sind. In liebes Tagebuch jagt Dagobert seinem gestohlenem Tagebuch hinterher, in Der vertrackte Trickser einem neuen „alten“ Erzfeind, der es tatsächlich geschafft hat, Onkel Dagobert reinzulegen.

Sturm im Geldspeicher fängt vergleichsweise harmlos an. Nach einem Angriff der Panzerknacker beschließt Dagobert Duck sein Vermögen nur in einem einzigen Geldspeicher statt mehrerer aufzubewahren. Das ruft Gundel Gaukeley auf den Plan und die wirbelt seine neue Festung im wahrsten Sinne des Wortes durcheinander.

Die fliegenden Eisberge und Ein harter Kampf zeigen Onkel Dagobert in seinem Element. Beide Geschichten beschreiben einen Wirtschaftskampf zwischen ihm und Klever, wobei Ein harter Kampf ein recht seltsames Ende besitzt, was ein wenig aufgepropft wirkt.

Weiter geht es mit Der „sparsamste“ Schotte, in dem Dagobert Duck in einen Wettkampf um den Titel des sparsamsten Schotten tritt. Kurz, witzig und mit einem runden Ende.

Die Formel des Reichtums und Auf der Hut vor dem Hut sind zwei Geschichten in denen Gitta, Dagoberts hartnäckige Verehrerin, auf die ein oder andere Weise im Mittelpunkt steht. Beide Geschichten verleihen Dagobert eine kleine neue Facette und fügen so weitere Mosaiksteinchen im Bild seines Charakters hinzu.

Mit Das Geheimnis von Paris ist eine Abenteuergeschichte enthalten, die so typisch für Dagobert Duck ist. Alles dreht sich um den Eiffelturm und die Geschichte ist sowohl spannend als auch ein klein wenig lehrreich. Natürlich läuft das Ganze nicht ohne Profit für den reichsten Mann der Welt ab.

Alle Geschichten sind, wie nicht anders zu erwarten, humorvoll, kreativ und oft rasant inszeniert mit genau der richtigen Anzahl ruhiger Momente. Bei den Zeichnungen kann sowieso nicht gemeckert werden. Ein Vicar, Marco Rota, Noel van Horn oder Romano Scarpa wissen wie sie Disney-Comics zeichnen müssen. Sie sind mittlerweile selber Legenden, die leider nur allzu häufig im Schatten von Carl Barks und Don Rosa stehen. Ihre Arbeiten stehen ihnen zeichnerisch in nichts nach. Die Vergrößerung auf das Big Black Book-Format schadet den Zeichnungen keineswegs, sondern es wirkt teilweise so, als ob sie hierfür konzipiert worden wären.

Mit Extras war Egmont im Vergleich zu den früheren Big Black Books sparsamer. Es gibt an Zusatzinformationen mit einem Vorwort nur einen Text, der etwas über Dagobert Duck erzählt. Das sah bei Ich, Gundel Gaukeley noch ganz anders aus. Allerdings gibt es dafür Abdrucke von Einzelillustrationen, die mal auf dem Cover einer Disney-Publikation waren und Dagoberts Charakter recht gut treffen. Einen Barks gibt es in dem Zusammenhang dann doch, denn eins seiner Ölgemälde wurde dafür ebenfalls verwendet.

Etwas unglücklich ausgewählt ist Auf der Hut vor dem Hut. Sie ist durchaus gut, aber wurde kurz drauf ebenfalls im Magazin Micky Maus Comics veröffentlicht. Eine Doppelung, die vielleicht hätte vermieden werden können.


Fazit

Ich, Onkel Dagobert präsentiert Erstveröffentlichungen und Nachdrucke von Geschichten über die reichste Ente der Erde. Jede für sich ist spannend und humorvoll und zusammen ergeben sie ein gutes Bild von Dagobert Duck.


Pro & Contra

+ andere Zeichner als Barks und Rosa kommen zur Geltung
+ Erstveröffentlichung einer Vicar-Geschichte
+ humorvoll

Bewertung:

Charaktere: 5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Humor: 4/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/ Leistung: 4/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln der Ducks:

Rezension zu Onkel Dagobert - Sein Leben, seine Milliarden
Rezension zu Der neue Phantomias - LTB Premium Bd.2
Rezension zu Micky X - LTB Premium Bd.3
Rezension zu Ich, Gundel Gaukeley
Rezension zu Donald Duck - Vom Ei zum Erpel
Rezension zu Die Ducks in Deutschland
Rezension zu Die Ducks - Eine Familienchronik
Rezension zu Enthologie 8 - Mitten ins Herz
Rezension zu Die schönsten Weihnachtsgeschichten von Walt Disney
Rezension zu Barks Onkel Dagobert Bd.11
Rezension zu Barks Onkel Dagobert Bd.12
Rezension zu Barks Onkel Dagobert Bd.13
Rezension zu Barks Onkel Dagobert Bd.14
Rezension zu Onkel Dagobert - Aus dem Leben eines Fantastilliardärs
Rezension zu Länder-Enten-Abenteuer
Rezension zu Walt Disneys Wunderbare Weihnachten
Rezension zu Onkel Dagobert - Milliardenraub in Entenhausen
Rezension zu Alles über Micky Maus
Rezension zu Alle Abenteuer aus Onkel Dagoberts Schatztruhe
Rezension zu Duck oder nicht Duck