Ekhö - Spiegelwelt Band 2: Paris Empire (Alessandro Barbucci und Christophe Arleston)

Splitter (August 2014)
Hardcover, 48 Seiten, 14,80 EUR
ISBN: 978-3-86869-676-9

Genre: Phantastik


Klappentext

Ekhö ist eine Spiegelwelt der Erde.
Man findet dort unsere Städte, unsere Länder, nur ein wenig anders: Es gibt dort keinen Strom; anstelle von Linienflugzeugen setzt man Drachen ein; die U-Bahn-Waggons befinden sich auf dem Rücken seltsamer Tausenfüßler …
Aber das Erstaunlichste sin die Preshauns, die, ungeachtet ihres putzigen Aussehens, in dieser Welt die Zügel in der Hand haben …
Ludmilla Tiller und Juri Podrov wurden nach Ekhö katapultiert und müssen sich dort zurechtfinden. Zumal Ludmilla regelmäßig von kürzlich verstorbenen Seelen heimgesucht wird …

Nach New York entdecken sie nun ein anderes und doch vertrautes Paris, wo sie einen Komplott vereiteln müssen, der die ganze Nation bedroht …


Rezension

Kaum haben sich Ludmilla und Juri ein bisschen an die phantastische Spiegeltwelt Ekhö gewöhnt, müssen sie sich mit Existenzängsten herumschlagen. Ludmilla hat zwar die Künstleragentur ihrer Tante geerbt, doch diese läuft mehr schlecht als recht. Zudem droht ein großer Auftrag in Paris am Personalmangel zu scheitern. Kurzerhand springt Ludmilla selbst ein und reist zusammen mit Juri und ihrer Angestellten Grace nach Paris, wo sie prompt in ein Komplott gegen die Krone verstrickt werden. Einzig Ludmillas mysteriöse Fähigkeit, den Geist eines Toten in sich aufzunehmen, kann sie noch aus der Bredouille retten …

Nach New York, dessen Bild auch in Ekhö von einer imposanten Skyline bestimmt wird, erinnert Paris stark an eine phantastische Version des 19. Jahrhunderts, wo zwischen Notre-Dame und Eifelturm (relativ kleine) Dinosaurier als Verkehrsmittel dienen. Ludmilla soll dort zusammen mit Grace im Poulain Rouge (der Ekhö-Variante des Moulin Rouge) auftreten und die wohlhabenden Herren der Stadt verzaubern. Bis zu ihrem großen Auftritt geraten Ludmilla und Juri allerdings in allerhand Schwierigkeiten, die sei teils mit cleveren Ideen, aber auch oftmals mit purem Glück überwinden. Den beiden zur Seite steht der Preshaun Sigisbert von Motafuime, dem ein guter Tee über alles geht. Er will verhindern, dass Yuri von den anderen Preshauns beseitigt wird.

Juris Ankunft in Ekhö war ein unglücklicher Zufall und seine Anwesenheit führt zu einer Störung des thaumischen Gleichgewichts der Spiegelwelt. Deshalb müssen Ludmilla und Juri  auch immer nah beieinander bleiben, was allerdings keine dauerhafte Lösung darstellt. Dieses Problem wird in „Paris Empire“ jedoch nur am Rande angeschnitten, wobei es zu einer recht skurrilen Situation kommt. Im Zentrum der Handlung steht viel mehr Ludmillas Besessenheit von einem Toten, der niemand geringerer als der Prinz von Frankreich ist.

„Paris Empire“ bietet neben diversen Verwicklungen auch reichlich Action: Hier sieht man beispielsweise den Eifelturm bei einem Anschlag in Flammen aufgehen und kurz darauf bekommt man eine rasante Verfolgungsjagd auf Flugsauriern über der Seine geboten. Zudem dürfte der Auftritt von Ludmilla als erotische Tänzerin die männliche Leserschaft ins Schwitzen bringen, wobei die wichtigen Körperstellen auch dieses Mal minimal bedeckt bleiben. Das Spiel mit der Erotik gehört ebenso zu „Ekhö“ wie die extrem bürokratischen und meist niedlichen Preshauns, über die man auch im zweiten Band leider nur wenig erfährt.  

Als Bonusmaterial finden sich im Anhang diverse Skizzen und ein paar Farbillustrationen zum Comic, die Einblicke in die Arbeitsweise von Zeichner Alessandro Barbucci gewähren. Die Damen verfügen weiterhin über üppige Kurven und der ausladende Körperbau erinnert nach wie vor an Barbuccis früheres Werk „Sky Doll“. Dennoch sieht „Ekhö“ insgesamt ganz anders aus, was vor allem am Farbschema liegt: Hier dominieren Braun-, Rot- und Grüntöne, die sehr gut zur verrückten Spiegelwelt passen. Die Hintergründe sind teilweise sehr detailliert und besondere Bauwerke von Paris werden in schön großen Panels gezeigt. Sehr gelungen sind auch die teils übertriebenen Gesichtsausdrücke der Charaktere, die verschiedenste Emotionen perfekt transportieren.


Fazit

„Paris Empire“ ist eine skurrile und explosive Episode aus der Spiegelwelt „Ekhö“, die Alessandro Barbucci und Christophe Arleston auch dieses Mal traumhaft inszenieren. Ludmilla und Juri nähern sich langsam an, während sie in Paris allerhand Schwierigkeiten überwinden müssen.


Pro & Contra

+ Fantasy mit Dinosauriern und dem Flair des 19. Jahrunderts
+ sympathisches Protagonistenpaar
+ originelles Spiegel-Paris
+ Spiel mit der Erotik
+ reichlich Action im zweiten Band
+ toller Zeichenstil mit warmen Farben

- insgesamt zu wenig Hintergundinfos

Wertung: sterne4.5

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4/5


Rezension zu "Ekhö - Spiegelwelt Band 1: New York"