Magda - Buch 1 (François Debois und Krystel)

Splitter (Juni 2015)
Hardcover-Album
48 Seiten, 14,80 EUR
ISBN: 978-3-95839-136-9

Genre: Urban / Dark Fantasy


Klappentext

Magda Ikklepotts besitzt eine doppelte Glyphe, was sie zu einer sehr mächtigen Zauberin machen könnte… Natürlich unter der Voraussetzung, dass jemand sie in die Kunst der Magie einführt. Bis dahin verdient sie ihr Geld damit, indem sie mithilfe ihrer begrenzten Zauberkräfte Antiquitätenhändler betrügt und sich ansonsten ein schönes Leben macht. Doch als eine übernatürliche Macht auf den Plan tritt und Magdas Umgebung mit Attentaten bedroht, hat sie keine andere Wahl, als sich unter Einsatz ihres Lebens in die Arena zu stürzen…


Rezension

Magda Ikklepotts schlägt sich mit magischem Trickbetrug durch, bis eines Tages die Polizei bei ihrem Kumpel aufschlägt und sie überstürzt flüchtet. Letztlich wird sie geschnappt und stellt erstaunt fest, dass es gar nicht um ihren letzten Betrug geht – im Gegenteil: Die Polizei braucht ihre Hilfe! In einem Seniorenheim leiden die Bewohner unter Halluzinationen und nicht weit davon entfernt wurde eine Straße in eine magische Illusion gehüllt. Magda hat das Problem schnell gefunden und arbeitet fortan notgedrungen für die Polizei, denn die will im Gegenzug ihre beachtliche Akte verschwinden lassen. Doch dann wird Magda Opfer eines Anschlags und muss sich ihrer Vergangenheit stellen …

„Magda“ spielt im Paris der Gegenwart, allerdings mit dem kleinen Unterschied, dass es Hexen tatsächlich gibt. Allerdings nur wenige, die obendrein von der Gesellschaft geächtet werden. Magda kann zudem nicht ihre ganze Zauberkraft nutzen, da ihre Eltern früh gestorben sind und ihre Tante ihr nicht alles beibringen wollte. Denn Magda verfügt über eine seltene doppelte Glyphe, deren Macht angeblich zu gefährlich sei. Damit beherrscht sie beinahe nur Taschenspielertricks, die sie allerdings zu ihrem Vorteil einzusetzen weiß. Als Hexe wird sie oftmals Opfer von Diskriminierung, denn die meisten Menschen fürchten sich vor den magischen Fähigkeiten. Andere hingegen nutzen ihre Dienste als Geisterjägerin (natürlich hat sie die „Geister“ selbst geschaffen).

Magda zur Seite steht die sprechende Elster Magpie, die eine Vorliebe für Pinienkerne pflegt. Bei ihren Betrügereien erhält sie zudem Unterstützung von ihrem Kumpel Driss, der unter anderem eine Hexen-App zur Übersetzung magischer Zeichen entwickelt hat. Das Smartphone gehört damit zur Grundausstattung der modernen Hexe. Dass Driss in sie verknallt ist, ignoriert Magda geflissentlich. Kommissar Maulincourt erpresst Magda zwar zur Mithilfe, aber er fühlt sich bald verantwortlich für sie. Außerdem bilden die beiden wider Willen ein gutes Team, inklusive Kabbeleien. Später stößt der attraktive Hexenjäger Milo zu der kleinen Truppe, mit dem sich Magda noch besser als mit Maulincourt streiten kann. Allerdings bemerkt Milo schnell, dass unter Magdas abgebrühter und frecher Fassade ein verletzlicher Kern steckt.  

Die Geschichte wird recht schnell persönlich für Magda, wobei man Stück für Stück mehr über ihre tragische Vergangenheit erfährt. Für den zweiten und abschließenden Band bleiben jedoch genug Geheimnisse übrig, denn das dramatische Ende wirft einige neue Fragen auf. François Debois und Krystel erzählen die Geschichte in einem angenehmen Tempo und finden eine gute Balance zwischen magischer Action, Humor und nachdenklichen Momenten. Die Charaktere schließt man schnell ins Herz, allen voran Magda mit ihrer ungestümen und kecken Art. Sie ist eine coole Heldin mit Ecken und Kanten, die die Leserschaft mit Humor und Herz begeistert. Auch Milo gefällt auf Anhieb, trotz seiner Koteletten.

Auch dieses Mal erinnert Krystels Zeichenstil ein wenig an einen Manga mit kleinen, wohl dosierten SD-Einschüben (lustige und krakelige Panels). Magda sieht mit ihrer wilden Frisur und ihren bunten Klamotten einfach cool aus. Überhaupt legt Krystel bei allen Charakteren Wert auf Details wie Kleidung, Accessoires und Frisuren. Mimik und Gestik wirken dabei sehr lebendig und jedes Panel sieht aus, als wäre es mit viel Liebe gezeichnet worden. Die Farben in den einzelnen Panels und über die gesamte Seite hinweg harmonieren stets wunderbar. Das Einzige, was man vermisst, sind ein paar großformatige Zeichnungen, vielleicht über eine ganze oder gar zwei Seiten. Zudem wird der Panelaufbau nur selten aufgebrochen. Ein bisschen mehr Unruhe hätte der wilden Story nicht geschadet.  

Das erste Buch von "Magda" ist ein schönes Hardcover-Album erschienen, in gewohnt hochwertiger Splitter-Qualität. Im Anhang finden sich einige Farbskizzen und ein kurzer Einblick in die Entstehung einer Comicseite. Warum allerdings "ASH" als Splitter-Double erschienen ist und "Magda" nicht - obwohl der Comic auch nur zwei Bände hat - versteht man nicht so recht. Zu gerne hätte man beide Bände in einem großen Album vereint gehabt. So heißt es nun warten auf den zweiten Band, der leider erst nächstes Jahr erscheint.


Fazit

Das erste Buch von „Magda“ begeistert mit seiner jungen und kecken Protagonistin, die die Leserherzen im Sturm erobert. Magda ist frech, cool und ziemlich hart im Nehmen, gleichzeitig hat sie ihre schwachen und nachdenklichen Momente. Mit Kommissar Malincourt und dem Hexenjäger Milo bildet sie ein skurriles Trio, das sich fiesen Zauberern und ignoranten Wutbürgern entgegenstellt. Krystels Zeichnungen sind und bleiben schlichtweg ein Traum und überzeugen mit harmonischen, intensiven Farben und einer schönen Dynamik.  


Pro & Contra

+ Magda als freche und facettenreiche Heldin
+ skurriler Ermittlertrio
+ Magdas mysteriösen Zauberkräfte
+ gesellschaftskritischer Hintergrund
+ die sprechende Elster Magpie
+ wunderschöner, cooler Zeichenstil

- leider kein Splitter-Double

Wertung: sterne4.5

Handlung: 4/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4/5


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