Noragami (Volume 1)

noragami

Noragami Blu-ray Volume 1
Originaltitel: Noragami
Regie: Kōtarō Tamura
Bildformat: 16:9, 1.78:1 (1920x1080p)
Tonformat: Deutsch (DTS-HD MA 5.1), Japanisch (DTS-HD MA 2.0)
Untertitel: deutsch
Daten: KSM (Oktober 2015), FSK 12, circa 145 min, UVP 39,99 EUR, EAN: 4260394333221

Genre: Mystery


Rezension

Yato ist ein unbedeutender Kriegsgott, der davon träumt, in naher Zukunft eine riesige Anhängerschar samt Tempel und schönen Dienerinnen zu haben. Momentan schlägt er sich jedoch mit Gelegenheitsjobs durch und erfüllt Menschen Wünsche – und das für gerade einmal 5 Yen. Meist beinhalten seine Aufträge die Vernichtung sogenannter Ayakashi (Dämonen), wofür er eine heilige Waffe, ein Shinki, benutzt. Blöderweise kündigt sein bisheriges Shinki und Yato muss sich eine neue Waffe unter den verstorbenen Seelen suchen.

Hiyori ist eigentlich ein ganz normales Schulmädchen. Zumindest bis sie Yato vor einen Bus laufen sieht und ihm hinterherspringt. Dabei verlässt sie erstmals ihren Körper, dem zum Glück nicht viel passiert ist. Yato offenbart ihr, dass sie eine halbe Ayakashi ist und deswegen ihren Körper mehr oder weniger freiwillig verlässt. Hiyori gibt ihm 5 Yen und wünscht sich, wieder normal zu werden, allerdings kann selbst ein Gott diesen Wunsch nicht so einfach erfüllen …

„Noragami“ ist die Animeadaption des gleichnamigen Manga des Zeichnerduos Adachitoka, der in Deutschland bei EMA erscheint, und hält sich in den ersten Episoden weitgehend an die Vorlage. Yato als herumstreunender Gott im Jogginganzug, der vor den Tempeln anderer Götter nächtigt, ist ein ziemlich skurriler und anfangs arroganter Charakter, den man nicht unbedingt sympathisch findet. Allerdings steckt mehr in ihm, als man auf den ersten Blick erkennt, und er birgt ein dunkles, reizvolles Geheimnis. In bestimmten Situationen kann Yato überraschend verständnisvoll und tiefsinnig sein. Obwohl er große Ambitionen hegt und wirklich jeden Wunsch erfüllt (selbst Putzdienste), kommt er kaum vom Fleck und lässt sich von Wahrsagern übers Ohr hauen.  

noragami1-1Yatos neugewähltes Shinki, dessen menschliche Form der Junge Yukine ist, ist nicht gerade begeistert von dem göttlichen Lotterleben. Obwohl Yukine eine wertvolle Waffe darstellt, geraten er und Yato immer wieder aneinander. Vor allem, da Yato nicht richtig für sein Shinki sorgt und ihm die Informationen über sein neues Leben als Waffe nur stückchenweise zukommen lässt. Yukine kann sich nicht an sein menschliches Leben erinnern, verhält sich jedoch meist wie ein normaler Teenager inklusive Trotzreaktionen und Ängsten. Dabei weiß er nicht, wie tief die Verbindung zu Yato ist und dass sündige Gedanken den Gott negativ beeinflussen. Diese Beziehung ist sehr interessant und verspricht viel Spannung für die kommenden Episoden.

Hiyori hat sich trotz Yatos Arroganz und seinen Dummheiten ein bisschen in ihn verknallt. Zudem möchte sie eine Möglichkeit finden, in ihrem Körper zu bleiben, und außer Yato gibt es niemanden, der etwas über ihren Zustand weiß. Sobald Hiyori ihren Körper verlässt, fällt dieser einfach schlafend um. Ihre Ayakashi-Gestalt, die man nur anhand eines pinken Katzenschwanzes von ihrem menschlichen Ich unterscheiden kann, ist sehr stark und beweglich. Sie kann beispielsweise wie Yato über Dächer springen und es sogar mit richtigen Ayakashi aufnehmen. Allerdings muss Hiyori aufpassen, dass die Verbindung zu ihrem Körper (der Katzenschwanz) nicht durchtrennt wird. Ihr Problem wird nur in den ersten Folgen, in denen sie vorgestellt wird, thematisiert. Später wird es erst einmal hingenommen, während Hiyori wie selbstverständlich ein Teil der kleinen Protagonistengruppe wird, gegen Dämonen kämpft und sich um Yukine kümmert.

Neben Yato lernt man noch weitere Götter kennen, die noch seltsamer als er sind: Da wäre zum einen die niedliche Glücksgöttin Kofuku, die eigentlich eine Unglücksgöttin ist und einen ziemlich grobschlächtigen Kerl als Shinki hat. Zum anderen macht die Kriegsgöttin Bishamon Jagd auf Yato, da sie sich an ihm rächen will. Sie verwendet gleich mehrere Shinkis, die die Gestalt verschiedener Waffen oder auch die von Löwen annehmen können. Obwohl der Ton der Geschichte eher düster ist, gibt es viele Comedyeinlagen und jede Menge Geplänkel zwischen den Charakteren. Vor allem Yato muss sich viel gefallen lassen, allerdings hat er es auch verdient und man amüsiert sich köstlich über seine fassungslosen Reaktionen.

Animationen, Synchronisation und Soundtrack

Zeichnerisch wurde der Stil der Mangavorlage sehr gut getroffen, wobei „Noragami“ in bewegten Farbbildern deutlich besser aussieht als in schwarz/weiß. Die Protagonisten fallen durch ihre ungewöhnlichen Augenfarben auf: Yatos sind eisblau und Yukines rotorange. Selbst Hiyuri hat violette Augen, obwohl sie ein (halber) Mensch ist. Mimik und Gestik wirken durchweg lebendig, allerdings sehen die Gesichter ab und an etwas schief gezeichnet aus beziehungsweise wurden zu skizzenhaft umgesetzt. Der Comedyanteil wird durch SD- und lustige schwarz/weiß-Zeichnungen visuell verstärkt und die Kampfszenen fallen schön dynamisch aus. Die Hintergründe sind sehr detailreich, egal ob sich die Charaktere auf den Straßen, in Gebäuden oder in der Natur aufhalten. Verschiedene Tageszeiten, die jeweils eine ganz eigene Stimmung mitbringen, wurden ebenso gut umgesetzt wie Lichteffekte und Schattenwürfe, wodurch die die Welt von „Noragami“ schön lebendig wirkt.

noragami1-3Die Ayakashi werden meist in einer Kombination aus düsteren und fluoreszierenden Farben dargestellt, was ihre übernatürliche Aura unterstreicht. Während die kleinen Dämonen wie niedliche Tierchen aussehen, erscheinen die großen meist wie insekten- oder amphibienähnliche Monster. Zum Beispiel als Riesenschlage, die die Gedanken von Schülern vergiftet, oder als pelziges Wesen mit vielen Beinen, das die Seele eines kleinen Mädchens verschlungen hat. Im Vergleich zum Manga sehen die Ayakashi in Farbe deutlich besser aus und ihre Bewegungen, egal ob sie fliegen, kriechen oder springen, sind fließend.

Der Soundtrack klingt beim ersten Hören recht ungewöhnlich und auch wenn er nicht gefällt, muss man anerkennen, dass er gut zum skurrilen Inhalt der Serie passt. Beim Opening handelt es sich um den Song "Ein Treffen um Mitternacht" von der Band Hello Sleepwalkers und das Ending "Ha-toriraizu" stammt von Tia. Die Texte sind jeweils ziemlich düster, was im Gegensatz zu den vielen Comedyeinlagen und Yatos vorgespielter Leichtfertigkeit steht. Brenzlige Situationen werden von technoiden Klängen begleitet, die ein wenig an die 90er Jahre erinnern und gut mit der Action harmonieren. Eröffnungs- und Endsequenz wurden übrigens in einer Kombination aus schwarz/weiß und kräftigen Farbakzeten animiert.

Asad Schwarz macht als Synchronstimme von Yato einen guten Job, allerdings muss man sich erst an ihn gewöhnen. Im ersten Moment erscheint die Stimme unpassend, doch schnell zeigt sich, wie gut Asad Schwarz den schrägen Charakter von Yato umsetzt. Julia Fölster klingt als Hiyori recht unspektakulär, fällt aber auch nicht negativ auf. Tobias Diakow gelingt es hingegen gut, den trotzigen und gleichzeitig unsicheren Charakter von Yukine einzufangen. Auch die Nebencharaktere haben durchweg passende Stimmen erhalten, auch wenn die Göttin Kofuku etwas schrill rüberkommt – allerdings ist sie von Adachitoka auch so angelegt worden. Insofern hat das Studio DMT eine gute Synchronisation abgeliefert.

Blu-ray Ausgabe

„Noragami“ gibt es auf Blu-ray natürlich in High Definition, entsprechend ist die Bildqualität sehr gut inklusive strahlender Farben und guter Schärfe. Insbesondere die zwielichtigen Farben der Ayakashi kommen schön zur Geltung, ebenso wie die ungewöhnlichen Augenfarben. Auch die Klangqualität überzeugt, auch wenn die Möglichkeiten des DTS-Sound nicht ausgenutzt werden. Effektvolle Geräusche aus dem Hintergrund bemerkt man zumindest keine. Dafür ist die Lautstärke sowohl in den Dialogen als auch in actionreichen Sequenzen stets angenehm, was die Veröffentlichungen von KSM Anime angenehm vom Usus, Actionszenen übertrieben laut zu machen, abhebt.

Die Blu-ray-Ausgabe kommt in einem schicken Digipack daher, das in einer semi-transparenten Plastikhülle steckt. Leider reißt diese schnell ein, wenn man das Digipack mehrmals herauszieht und wieder hineinschiebt, und die gesamte Verpackung verzieht sich leicht. So stilvoll „Noragami“ auf den ersten Blick aussieht, für den Preis kann man eine bessere Verarbeitung erwarten. Immerhin gibt es ein kleines Booklet mit Charakterinfos, einem Episodenguide, einem Interview mit dem Regisseur, Skizzen und Kommentaren zum Opening- und Ending-Theme.


Fazit

Die ersten Episoden von „Noragami“ halten sich weitgehend an die Mangavorlage, wobei sich die mystische Atmosphäre in bewegten und farbigen Bildern sehr gut entfaltet. Der Gott Yato ist ein schräger und auf den zweiten Blick vielschichtiger Charakter, der mit Hiyori und seinem Shinki Yukine eine seltsame kleine Familie bildet. Eine ausgewogene Mischung aus dämonischer Action, Comedy und nachdenklichen Szenen macht „Noragami“ zu einem unterhaltsamen Mystery-Anime.  


Pro & Contra

+ mystische Atmophäre
+ Yato ist auf den zweiten Blick erstaunlich vielschichtig
+ Yukine ist sehr authentisch
+ Hiyoris Fähigkeit, ihren Körper zu verlassen
+ verschiedenste Ayakashi
+ Yatos dunkle Vergangenheit
+ auflockernde Comedyeinlagen
+ gut gezeichnete Hintergründe
+ insgesamt gute Synchronisation
+ schöne Gestaltung des Digipacks

o hält sich weitgehend an die Mangavorlage

- Qualität der Verpackung lässt zu wünschen übrig
- Gesichter manchmal lieblos gezeichnet
 
Extras: Booklet und 5-Yen-Münze

Wertung: sterne4

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 4/5
Animationen: 4/5
Preis/Leistung: 3/5

Szenenbilder: Copyright by Adachitoka / Kodansha / Noragami Production Committee / KSM Anime 2015


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Tags: Götter