Zeugenkussprogramm (Eva Völler)

Zeugenkussprogramm

Verlag Bastei Lübbe (one by Lübbe), August 2015
Hardcover, 386 Seiten, € 14,99
ISBN 978-3846600153

Genre: Jugendkrimi


Klappentext

Emily kann es nicht fassen. Eigentlich wollte sie am letzten Wochenende vor ihren Abiklausuren bloß noch etwas feiern, doch dann gerät ihr Leben komplett aus den Fugen: Nach einem bewaffneten Überfall landen ihre Mutter und deren Freund Jonas im Krankenhaus, und das nur, weil Jonas sich mit den falschen Leuten eingelassen hat. Auf einmal sind sie alle in so großer Gefahr, dass ein Personenschützer für sie abgestellt wird. Pascal, jung und gut aussehend, sorgt bei Emily für noch mehr Pulsrasen, obwohl ihr sein Machogehabe ziemlich auf die Nerven geht. Als sich die Lage zuspitzt, muss die Familie sogar ins Zeugenschutzprogramm. Von der Großstadt geht's aufs Land - für Emily der totale Absturz. Sie will unbedingt zurück, aber im Zeugenschutz gelten harte Regeln. Und Pascal sorgt dafür, dass sie eingehalten werden - bis Emily schließlich begreift, dass der kleinste Fehler nicht nur ihr Leben in Gefahr bringt, sondern auch ihr Herz ...


Die Autorin

Eva Völler hat sich schon als Kind gern Geschichten ausgedacht. Trotzdem hat sie zuerst als Richterin und später als Rechtsanwältin ihre Brötchen verdient, bevor sie Juristerei und Robe schließlich endgültig an den Nagel hängte. "Vom Bücherschreiben kriegt man auf Dauer einfach bessere Laune als von Rechtsstreitigkeiten. Und man kann jedes Mal selbst bestimmen, wie es am Ende ausgeht." Die Autorin lebt mit ihren Kindern am Rande der Rhön in Hessen.


Rezension

Einmal angefangen legt man das Buch garantiert nicht mehr aus der Hand - die Geschichte hat einfach alles, was sich Jugendliche bestimmt wünschen. Spannung, unerwartete Situationen und eine gehörige Portion Romantik erwarten den Leser bei diesem etwas ungewöhnlichen Plot. Emmy gerät unerwartet in eine schwierige Situation, als plötzlich auf ihre Mutter und deren aktuellen Freund geschossen wird. Nach weiteren bedrohlichen Vorfällen wird schnell beschlossen, dass Emmy, ihre Mutter und ihre Omi ins Zeugenschutzprogramm müssen. Auf Wunsch ihrer Oma weit weg von Berlin, in die tiefste Rhön, denn dort ist sie aufgewachsen. Die Eingewöhnung fällt Emmy sehr schwer - aber als dann ihr persönlicher Personenschützer Pascal ankommt, der ihr schon in Berlin wackelige Beine beschert hat, wird alles etwas leichter. Pascal soll darauf achten, dass sie nichts ausplaudert oder sich verdächtig benimmt, er begleitet sie in die Schule, um ihr die Eingewöhnung zu erleichtern. Denn Emmy ist immer noch etwas sorglos und naiv, sie nimmt die ganze Sache nicht so ernst, wie sie eigentlich sollte. Und schon bald überschlagen sich die Ereignisse.

Die Personen sind einfach herrlich, besonders Emmys Oma Gerti. Eine Bestsellerautorin von Liebesromanen, die ständig ihre Romane in allen möglichen Situationen diktiert und ihre Umwelt durchaus schon mal in Verlegenheit bringt. Nebenbei kann man auch noch mit englischen Ladys Liebesabenteuer erleben. Emmys Mutter ist noch naiver als ihre Tochter, sie bleibt sehr blass über im ganzen Buch und wirkt ziemlich egoistisch ihrer Familie gegenüber. Pascal ist natürlich der Sunnyboy schlechthin, leidenschaftlich, privat wie beruflich, und mit viel Humor ausgestattet. Allerdings wirkt er als Polizist nicht sehr überzeugend, auch die Liebesgeschichte prickelt nicht immer, aber er verrichtet einen ordentlichen Job. Und dann ist da natürlich noch Emmy, die Hauptperson, die auch schon mal eine ausgewachsene Zicke sein kann.

Die Geschichte ist ein bisschen vorhersehbar - manchmal rollt man bei Emmys Handlungen innerlich mit den Augen, aber als Jugendliche darf sie das, sie muss noch nicht hinter allem das Böse vermuten. Ihr jugendliches Alter darf man bei der ganzen Aktion nie vergessen. Es ist schön zu sehen, wie sie sich im Laufe der Geschichte ändert und auch der Kleinstadt etwas abgewinnen kann, immerhin gelingt es ihr ja auch, neue Freunde zu finden. Natürlich hat die Geschichte Schwächen, erhebliche sogar, denn wenn so sorglos mit Zeugen umgegangen wird, dann darf sich keiner wundern, warum so viele entdeckt werden. Für die jugendliche Zielgruppe aber ein herzerfrischendes Drama mit der richtigen Prise Romantik und Action.


Fazit

Mit Zeugenkussprogramm soll es nach der Zeitenzauber Trilogie eine weitere Reihe von Eva Völler geben. Der erste Band ist schon einmal sehr gut gelungen, eine ungewöhnliche Geschichte in einem spannenden Rahmen. Auf der Leinwand tummeln sich sympathische, kluge und humorvolle Protagonisten, die auch durchaus mal ungewöhnliche Wege gehen.


Pro und Contra

+ spannend
+ beschauliche Atmosphäre
+ humorvolle Charaktere
+ die richtige Prise Romantik
+ einfache, aber fesselnde Sprache
+ ungewöhnlicher Plot

- Emmy doch manchmal arg naiv und zickig
- Polizeiarbeit etwas nachlässig

Wertung sterne4.5

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 4,5/5