Geschenktipps 2015 - Teil 1

Liebe LeserInnen,

schneller als gedacht ist er nun da – der erste Advent. Und langsam, aber sicher sollte man sich doch die ersten Gedanken um Weihnachtsgeschenke machen. Wir haben uns auch dieses Jahr wieder dazu entschieden, unsere inzwischen beliebten Geschenktipps für euch zusammen zu stellen und euch so dabei zu unterstützen, die perfekten Geschenke für die Literatur-Freunde unter euren Liebsten zu finden.



Judith

"So kalt wie Eis, so klar wie Glas" von Oliver Schlick ist der perfekte Roman über die Weihnachtstage, sind doch die sogenannten Rauhnächte von großer Bedeutung in der phantastischen Geschichte. Coras Großvater ist ein berühmter Schneekugelmacher und nimmt sie mit nach Rockenfeld, wo die besten seiner Zunft leben. Um seinen Urahn rankt sich eine düstere Legende, nach der er die erste Schneekugel, die Unzerbrechliche, vom Teufel persönlich erhalten haben soll. Tatsächlich stammt diese legendäre Kugel jedoch von einer eiskalten Kreatur, die alles daran setzt, sie zurückzubekommen. Oliver Schlick verarbeitet seine ungewöhnliche Idee zu einem zauberhaften Wintermärchen, das gleichermaßen romantisch wie unheimlich ist. Skurrile Nebencharaktere bringen zudem viel Humor und Abwechslung in die Geschichte.

Mit "Revoler Tarot" von R.S. Belcher kann man all jenen eine Freude machen, die es schräg, düster und außergewöhnlich mögen – und derbe Dialoge schätzen. Hier werden Western-, Fantasy- und Steampunkelemente zu einer düsteren Geschichte verwoben, die in der zweiten Hälfte ein wenig an den Horror eines H.P. Lovecraft erinnert. Zentrum der unheimlichen Geschehnisse ist die Kleinstadt Golgotha, die einst durch den Silberabbau florierte, nun aber zunehmend zerfällt. Während die einen sich mit dem harten Alltag im Wilden Westen herumschlagen müssen, stellen sich andere dem Bösen entgegen und versuchen, ihre Welt zu retten, selbst wenn sie verdorben ist.

Mit "Nacht ohne Sterne" ist in diesem Jahr ein bezaubernder Einzelroman von Gesa Schwartz erschienen, der auch dieses Mal mit ihrem überschwänglichen, kunstvollen Schreibstil begeistert. Als Halbelfe weiß Naya von der magischen Welt der Licht- und Dunkelelfen, allerdings ist sie kein Teil davon. Trotzdem wird sie in einen uralten Krieg hineingezogen, der sie zwingt, ihr Elfenerbe anzuerkennen. Der charismatische Dunkelelf Vidar steht dabei an ihrer Seite, doch kann sie ihm vertrauen? "Nacht ohne Sterne" ist voller Graustufen und bietet neben dem epischen Kampf zwischen Licht und Dunkelheit eine herrlich romantische Liebesgeschichte. Zudem eignet sich das schöne Hardcover wunderbar als Geschenk.



Patricia

Wer immer schon mal wissen wollte, wie sein Leben bei anderen Entscheidungen aussehen würde, sollte unbedingt "Als ich erwachte" von Cynthia Swanson lesen. Wie würde ein anderes Leben für uns aussehen? Wäre es besser? Schlechter? Genauso gut? Was bleibt, was geht, was kommt dafür? Diese Entscheidung muss schlußendlich aber jeder für sich selber treffen - eine kleine Hilfe bietet dieser Roman aber allemal.

Einmal angefangen legt man das Buch nicht mehr aus der Hand. Zwar einfach geschrieben - ist ja auch ein Jugendbuch - aber doch überaus mitreißend ist Eva Völler mit "Zeugenkussprogramm" ein spannender Krimi gelungen, der jugendliche Herzen höher schlagen lässt. Die richtige Mischung aus Spannung, Humor und Romantik nistet sich aber auch durchaus bei älteren Herzen ein. Suchtgefahr - nicht nur für Jugendliche.

Die 70er sind wieder da - mit ihnen allen voran die Fußballweltmeisterschaft. Bea Rauenthal gelingt es, in "Fronleichnamsmord" den Leser auf eine Zeitreise in die Vergangenheit mitzunehmen, die man möglicherweise noch selbst erlebt hat. Bekanntes begegnet einem wieder und es ist genauso spannend, sich an vermeintlich Vergessenes erinnern zu können. Einen Krimifall gibt es dann auch noch - aber der ist eher nebensächlich - denn in Deutschland tobt die WM.



Jessica

Im November des letzten Jahres hat der berühmteste Zauberlehrling der Welt ernstzunehmende Konkurrenz bekommen – zumindest wurde Callum Hunt, der Held aus "Magisterium", als solche angekündigt. Ob dieser Vergleich hinkt oder passt, kann ich persönlich nicht beurteilen, da ich weder die Bücher noch die Filme um Harry Potter kenne. Aber Cassandra Clare und Holly Black schaffen mit dem ersten Teil Der Weg ins Labyrinth um die unterirdische Zauberschule eine ganz eigene Welt, die durchaus zu fesseln weiß. Obwohl die Gestaltung insgesamt eher düster ist, hat man beim Lesen sehr viel Spaß und freut sich über die gemeinsame Zeit mit Call, der sich jenseits jeder klassischen Heldengrenzen bewegt. Und im Doppelpack mit dem zweiten, gerade erschienenen Band "Der kupferne Handschuh" kann man sicher so manche Fantasy-Anhänger-Augen zum Leuchten bringen, denn die Bücher eignen sich nicht nur für jugendliche Leser, sondern können auch Erwachsene begeistern.

Und eine zweite neue Fantasy-Welt hat 2015 auf den Markt gefunden – in "Menduria – Das Buch der Welten" erfährt der Leser, was er mit seiner Leidenschaft eigentlich anrichtet. Ela Mang versteht es hervorragend, in ihre Welt zu ziehen und zu verzaubern. Nicht nur mit einer sehr bildhaften Sprache, die den Leser direkt ins Geschehen zieht, sondern auch mit der Welt an sich. Linas Weg in und durch Menduria ist eine ganz besondere Geschichte – und das wunderschöne Cover bietet auch einen optischen Hingucker im Bücherregal. Für Fans von eigenen Fantasy-Welten, die sich fernab der klassischen Klischees bewegen und auch ganz ohne Zwerge und Co auskommen, das perfekte Geschenk.

Ein derzeit vielgewähltes Thema in der Literatur sind Depressionen. Tatsächlich gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich mit dieser psychischen und ernstzunehmenden Erkrankung auseinanderzusetzen – Jasmine Warga hat sich hier eine besonders gefährdete Zielgruppe ausgesucht, nämlich die Jugendlichen. In "Mein Herz und andere schwarze Löcher" lernen sich zwei depressive Jugendliche nur zu dem Zweck kennen, um gemeinsam in den Tod zu gehen. Natürlich ist der Roman kein klassischer Ratgeber, aber möglicherweise macht genau diese Tatsache die Besonderheit aus. Hier wird nicht auf die Tränendrüse gedrückt, sondern vielmehr auf die Gedankenwelt der Protagonisten eingegangen – der Umgang mit Depressionen, sowohl als passiv als auch als aktiv Betroffener, bekommt durch die Geschichte einige neue Blickwinkel geliefert. Kein unbedingt einfaches Buch, aber doch eines, das für ein anderes Verständnis sorgt.



Das war der erste Teil unserer diesjährigen Geschenktipps. Auch an den kommenden drei Adventssonntagen werden wir euch direkt aus der Redaktion weitere Titel liefern – und vielleicht fällt ja auch das eine oder andere Buch für euren eigenen Wunschzettel ab ;)

Wir wünschen euch einen besinnlichen 1. Advent,
euer Literatopia-Team



Geschenktipps 2010
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