Daredevil – Der Mann ohne Furcht (Frank Miller, John Romita Jr.)

Verlag: Panini; (Oktober 2015)
Softcover: 170 Seiten; 16,99 €
ISBN-13: 978-3957984012

Genre: Superhelden


Klappentext

Das Herz eines Boxers

Matt Murdock ist der Sohn von Battlin´ Jack Murdock, ein abgehalfterter Boxer, der die besten Jahre hinter sich hat und gezwungen ist, als Geldeintreiber für den Mob zu arbeiten, um seine Rechnungen zu begleichen. Das Leben des Teenagers ändert sich radikal, als er einen alten Mann rettet und dabei erblindet. Denn die radioaktiven Chemikalien, die ihm das Sehvermögen rauben, schärfen seine restlichen Sinne und Matt beginnt, die Welt mit „anderen Augen“ wahrzunehmen. Ein mysteriöser Mentor namens Stick fördert sein Talent und stählt seinen Willen. Doch als sich der Vater eines Tages weigert, auf die Bretter zu gehen, nimmt das Schicksal erneut eine dramatische Wende...

Die Welt kennt ihn als Daredevil, den Mann ohne Furcht. Aber vor der Maske und vor dem Helden war Matt ein einsamer Junge mit Ängsten und Sorgen, der in den rauen Straßen von Hell´s Kitchen seinen Weg suchte. Begleitet die Comic-Legenden Frank Miller, John Romita Jr. und Al Williamson auf ihrer Reise in das Herz eines Kämpfers und ergründet die Seele, die ihn antreibt.


Rezension

Ende der 70er/ Anfang der 80er übernahm Frank Miller Daredevil und machte aus einem Nischentitel einen großen Erfolg für Marvel. Als er mit Daredevil abschloss, kehrte er für zwei große Erzählung Jahre später zurück. Zunächst verfasste er Daredevil – Auferstehung, dass eine Art Schlusspunkt unter die Geschichte Matt Murdocks setzte, bevor er dann mit seiner letzten Arbeit an Daredevil zu dessen Ursprung zurückkehrte und die Anfänge des Mannes ohne Furcht erzählte.
Dabei folgt er zunächst dem altbekannten Ursprung Daredevils, wie er 1964 von Stan Lee und Bill Everett erzählt worden war. Allerdings variiert er die Ursprungsgeschichte und fügt viele Elemente in die Anfänge Daredevils ein, die erst durch ihn in die Serie eingebracht worden waren und so erhalten Elektra, Wilson Fisk und Stick bereits früh Auftritte in Matt Murdocks Leben.

Dieses ist von vielen Schicksalsschlägen geprägt, an denen Matt leicht hätte zerbrechen können. Doch nach seiner Erblindung durch einen Unfall findet Matt in Stick einen Mentor, der ihm zeigt, dass blind sein nicht heißt, nichts wahrnehmen zu können. So lernt er von ihm alles, was er braucht, um zu einem überragenden Kämpfer zu werden. Stick hat dabei natürlich Hintergedanken. Matt soll späte einmal für ihn und seine Überzeugungen kämpfen. Als Matt allerdings nach dem Tod seines Vaters auf einen Rachefeldzug geht, lässt Stick ihn fallen. So landet Matt am Ende auf der Universität und studiert Jura. Während seiner Studienzeit lernt er Elektra kennen und lieben, bevor er dann ohne sie nach Hell´s Kitchen zurückkehrt. Dort merkt er recht schnell, dass er gebraucht wird und legt sich zum ersten Mal mit dem Kingpin an.

Es ist schon erstaunlich, was Frank Miller zu seinen besten Zeit aus einer relativ einfachen Geschichte herausholen konnte. Daredevils Ursprungsgeschichte war zwar bereits bei Stan Lee interessant, aber auch einfach gestrickt. Frank Miller versieht sie nun mit „neuen“ Charakteren und Ereignissen, die so vorher nicht zu lesen gewesen waren und gewinnt auf diese Art Matt Murdocks Charakter neue Seiten ab. Er zeigt, wie Matt Murdock zum Mann ohne Furcht wurde und welche Rolle Stick und Elektra dabei spielten. Dabei ist sein Weg keine gerade Linie, sondern er darf Irrwege nehmen und in Sackgassen laufen, wie jeder andere Mensch auch. Diese sind nur meist gravierender als bei anderen. So gelingt es Frank Miller einen menschlichen, in seiner Entwicklung nachvollziehbaren, Charakter zu erschaffen, dessen Geschichte von Rückschlägen und Gewalt geprägt ist und der trotzdem nie aufgibt und am Ende zu dem Mann geworden ist, der er sein muss. Dies wird sehr gut durch den Farbwechsel seines Kostüms von Schwarz nach Rot symbolisiert. Ein Fakt, den auch die aktuelle Daredevil-Fernsehserie übernommen hat, die sich ganz generell recht eng an Frank Millers Vorlage hält.

Für eine gute Geschichte, die noch dazu die Anfänge eines Superhelden erzählt, braucht es einen guten Zeichner und mit John Romita Jr. hat eine Legende unter den Superheldenzeichnern die Verantwortung für Der Mann ohne Furcht übernommen. Sicher, den Zeichnungen ist das Alter der Geschichte anzusehen, Anfang der 90er wurde eben ein anderer Stil als heute gepflegt, aber sie haben nichts von ihrer Kraft und ihrer Urgewalt eingebüßt. Matt Murdocks Emotionen sind geradezu spürbar und Elektras Wildheit wird von Romita in den richtigen Momenten eingefangen.

Abgerundet wird Daredevil – Der Mann ohne Furcht durch umfangreiches Bonusmaterial, welches unter anderem aus nicht verwendeten Szenen und Covern der verschiedenen Ausgaben und Auflagen besteht.


Fazit

Spannend und actionreich ist Der Mann ohne Furcht einer der besten Comics über Daredevil. Seine Emotionen und seine Handlungen sind jederzeit nachvollziehbar. Frank Miller hat hiermit eine seiner besten Arbeiten abgeliefert und in John Rommita Jr. den idealen Partner dafür gefunden.


Pro & Contra

+ eindeutige Vorlage für die Serie
+ Matt Murdock entwickelt sich schlüssig zu Daredevil

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4,5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln mit Daredevil:

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Rezension zu Daredevil – Auferstehung
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