Die Legende der Drachenritter Bd.2 – Akanah (Ange, Briones)

Verlag: Splitter-Verlag; (März 2007)
Gebundene Ausgabe: 48 Seiten; 12,80 €
ISBN-13: 978-3939823346

Genre: Fantasy


Klappentext

Niemand weiß. Woher die Drachen kommen. Aber ihre bloße Gegenwart verändert buchstäblich die Welt. In ihrer Umgebung verödet das Land und verwandeln sich Tiere und Menschen in Monster. Jungfrauen sind die einzigen, die von der unheilvollen Seuche verschont werden. Sie sind auch die einzigen, die sich den Drachen nähern und sie töten können. So entstand der Orden der Drachenritter, eine legendäre Truppe junger Frauen, ausgebildet an allen Waffen, verwegen, mutig und tödlich, nicht nur für Drachen. Eine verschworene Gemeinschaft, die die ihren mit allen Mitteln schützt.
Und deren größter Feind die Liebe ist...


Rezension

Eleanor und Akanah sind zwei Schülerin des Ordens der Drachenritter. Sie begleiten die alte und erfahrene Oris auf ihren Reisen durch das Land und werden dabei von ihr, so gut es geht, ausgebildet. Wobei die beiden jungen Frauen nicht gerade vor Disziplin strotzen. Als das Luftschiff, auf dem sie reisen, in Ishtar, Heimat der Drachenritter, anlegt, untersagt Oris ihnen, von Bord zu gehen. Natürlich halten sie sich nicht daran und verfolgen ihren ganz eigenen Weg des Trainings, indem sie Kneipenschlägereien anzetteln. Dies bleibt zu ihrem Glück von Oris unbemerkt. Am nächsten Morgen werden sie Zeuge wie Jan von Aeris, Priester und Kartograf des Ordens von Aman, sich einschifft. Dabei verabschiedet er sich von seiner Verlobten. Die Ehe der Beiden wurde offensichtlich arrangiert.
Die Reise der Drachenritter geht weiter und der Kapitän bringt sie letztlich an ihren Zielort Pierrano. Eine Stadt die verdammt ist, denn in ihrer Nähe wurde ein Drache gesichtet und das Übel breitet sich aus und hat bereits großen Einfluss auf die Menschen und die Natur und das Chaos und die Gewalt regieren in Pierrano. In der Zwischenzeit verlieben sich Akanah und Jan ineinander. Aber diese Liebe darf nicht sein. Akanah muss Jungfrau bleiben, um gegen den Drachen kämpfen zu können und Jan soll eben bereits jemand anderes heiraten. Da erreicht die Drachenritter die Nachricht, dass der Drache nicht wie geplant, von der zuvor ausgesandten Drachenritterin erlegt werden konnte und jetzt heißt es für Ritter Oris und ihre Schützlinge, in den Kampf zu ziehen. An ihrer Seite ist eine Mannschaft von Jungfrauen und Jan, der sich von einem Amulett vermeidlich geschützt wähnt.

Das Autorenpaar Ange führt in Akanah tiefer in den Hintergrund ihrer, gemeinsam mit Alberto Varanda (Benjamin) geschaffenen, Reihe Die Legende der Drachenritter ein. Es wird zwar nicht geklärt, woher die Drachen stammen, dieses Rätsel wird vermutlich nie aufgelöst werden, da es der Serie viel nehmen würde, aber sie zeigen mehr von den Menschen und ihren Königreichen, von der Struktur des Ordens der Drachenritter und eben auch von den Auswirkungen des Übels. Zunächst lassen sie ihre Geschichte leichtherzig beginnen. Akanah und Eleanor sind ungestüm und provozieren Streit, aber je weiter die Handlung voranschreitet und das sich nähernde Übel immer mehr Einfluss bekommt, ändert sich der Ton der Geschichte. Es wird immer dunkler und düsterer, die Atmosphäre hoffnungsloser. Die Menschen an Bord des Luftschiffes wissen, was sie erwartet und dies ruft nicht unbedingt ihre besten Seiten hervor. Zum Ausgleich gibt es die zarte Liebesgeschichte zwischen Jan und Akanah, die zwar sehr wichtig für die Geschichte ist, aber nicht vollkommen im Zentrum steht. Eindrücklich zeigen Ange, was passiert, wenn eine Stadt eigentlich bereits verloren ist und die Menschen sich mit letzter Kraft an ihr Leben klammern. Gewalt bestimmt nun die Gassen Pierranos und gerade diese Gewalt ist es, die Akanah an ihrer Bestimmung zweifeln lässt und in ihr den Wunsch weckt Jan zu heiraten. Ange zeichnen ihre beiden Charaktere sehr gut, sie wirken wie echte Menschen und nicht übertrieben wie Helden. Diesen Part überlassen sie Ritter Oris, die sich am Ende einen furiosen Kampf mit dem Drachen liefert und den anfänglichen Eindruck einer alten Frau Lügen straft. Am Ende verweigern Ange den Charakteren ein vollkommenes Happy End und das ist in diesem Fall gut so, denn auch in der Welt von Die Legende der Drachenritter gibt es eben gesellschaftliche und politische Zwänge, denen man nicht entkommen kann. So erzählen Ange eine sehr spannende und durchaus auch komplexere Geschichte, die aus mehreren Gründen den Leser mitfiebern lässt.

Philippe Briones hat von Alberto Varanda den künstlerischen Teil übernommen und Akanah in wunderbare Bilder umgesetzt, auch wenn er es mit der Anatomie genrebedingt, es ist eben dann doch Heroic Fantasy, nicht unbedingt so genau nimmt. Die Frauen sehen alle gut aus und laufen recht offenherzig herum. Das schmälert zwar nicht den Gesamteindruck, wäre aber nicht nötig gewesen. Wie immer stellt sich dabei die Frage, warum Kriegerinnen in einem solchen Kampf kaum Rüstung tragen. Ansonsten liefert er sehr gute Arbeit ab. Perspektiven wählt er geschickt und er verknüpft seine Zeichnungen sehr gut mit dem Text, so dass beides zusammen die Geschichte von Akanah erzählt. Sein Drachendesign ist perfekt, denn sein Drache ist eine wirklich Monstrosität, bei der kein Zweifel besteht, dass sie dazu fähig ist, das Übel zu verursachen und so Menschen und Natur zu verdrehen und zu pervertieren.


Fazit

Akanah präsentiert eine gelungene Geschichte über eine Novizin der Drachenritter, die erst ihren Weg endgültig finden muss und geht dabei ebenso etwas auf die Hintergründe der Reihe ein. Zeichnerisch gibt es ebenfalls nichts zu meckern und der Band ist ein Pflichtkauf für alle Fantasy- und Drachenfans.


Pro & Contra

+ spannend erzählt
+ schleichender Wechsel der Stimmung
+ Bedrohung durch den Drachen ist real

Bewertung:

Charaktere: 4/5
Handlung: 4,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 4,5/5


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