Bitter & Sweet – Mystische Mächte (Linea Harris)

IVI (April 2016)
Klappenbroschur
384 Seiten, 12,99 EUR
ISBN: 978-3-492-70421-2

Genre: Urban Fantasy


Klappentext

Die siebzehnjährige Jillian fällt aus allen Wolken, als ihre Tante ihr eröffnet, dass Jillian von ihren Vorfahren Hexenkräfte geerbt hat. Und nun soll sie die Winterfold Akademie besuchen, die magisch begabte Schüler aufnimmt. Gemeinsam mit Vampiren und Werwölfen muss Jillian sich in einer ganz neuen Welt zurechtfinden. Und lernen, zu überleben. Denn die dunklen Mächte sind ihr bereits auf den Fersen….


Rezension

Seit sie als Kind ihre Eltern bei einem Unfall verloren hat, lebt Jillian bei ihrer Tante. Abgesehen davon, dass es ihr nie gelungen ist, Anschluss an Gleichaltrige zu finden, ist ihr Leben recht gewöhnlich – doch das findet ein jähes Ende, als ihre Tante sie an ihrem siebzehnten Geburtstag darüber aufklärt, dass sie als Tochter einer Hexe zu den Verborgenen zählt. Die Gesellschaft der Hexen, Vampire und Werwölfe existiert unbemerkt neben der der Menschen. Die sogenannte VO – die „Verborgenen-Organisation“ hütet ihr Geheimnis, aber hat eine noch bedeutendere Aufgabe: Sie beschützt Menschen und Verborgene gleichermaßen vor den Mairas. Diese tierhaften Nachkommen von Menschen und ebenso mächtigen wie bösartigen Dämonen aus einer Paralleldimension sind tödliche Jäger. Eigentlich sollten Schutzzauber sie von allen menschlichen Siedlungen fernhalten, doch Jillian muss rasch erleben, dass diese neuerdings immer wieder zu versagen scheinen.

Sie ist wenig begeistert von der Aussicht, Teil der Welt der Verborgenen werden zu müssen, aber findet an der Winterfold-Akademie in der quirligen Alissa und dem zunächst streberhaften Derek bald enge Freunde. Es stellt sich auch heraus, dass sie selbst hier alles andere als eine Durchschnittsschülerin ist. Während die meisten Hexen mit ihrer Prana – einer Form von Lebensenergie – nur einen Typ von Zauber speisen können, fallen Jillian alle Arten magischer Fähigkeiten zu. Andeutungen über die dunkle Vergangenheit ihrer Mutter, sich häufende Maira-Angriffe und das beunruhigende Interesse des Leiters der Verborgenen-Organisation an ihr machen deutlich, dass Jillian bald im Zentrum großer, bedrohlicher Ereignisse stehen wird, aber große Teile des Buches widmen sich dem Schulalltag an der Winterfold-Akademie. Man erlebt Jillian und ihre Freunde beim Unterricht und Shopping, bekommt viel von den kleinlichen Intrigen unter den Schülern mit – und natürlich von der Frage, wer auf wen steht.

 Bedauerlicherweise wimmelt es in „Bitter & Sweet“ nur so von Klischees und jede Figur lässt sich bereits Sekunden nach ihrem Auftritt einordnen. Alissa ist die immer gut gelaunte beste Freundin, Derek eine männliche Hermine, und Vanessa muss nur einmal auf ihren hohen Schuhen durchs Foyer laufen, um als Jillians künftige Nemesis erkennbar zu sein. Zwischen ihr und Jillian fliegen später permanent plumpe Beleidigungen hin und her, die besser zu Dreizehnjährigen gepasst hätten. Dann kommt auch noch eine Dreiecksgeschichte hinzu: Ist der gutaussehende, umschwärmte Schwertkampflehrer Nathan der Richtige für Jillian oder aber steckt doch mehr in dem verschlossenen Vampir Ryan, als dessen abweisende Fassade vermuten lässt?

Jillian, die Ich-Erzählerin des Romans, hat zwar durchaus Identifikationspotential, weil sie all die kleinen Konflikte und Probleme durchlebt, mit denen sich wohl jedes Mädchen an einer neuen Schule herumschlägt. Man nimmt auch gerne an den glücklichen Alltagsmomenten teil, die sie mit ihren Freunden teilt. Allerdings hat sie wenig an sich, was sie als Figur individuell und interessant macht.

Leider ist auch die Sprache von „Bitter & Sweet“ ein wenig holprig und enthält viele Vergleiche, die vollkommen nichtssagend sind. Auch wenn sie später als Bedrohung glaubwürdiger werden, misslingt es der Autorin bei Jillians erster Begegnung mit den Maira, diese Wesen als so beängstigend zu schildern, wie sie offenbar sein sollen. Die Handlung selbst ist vorhersehbar, aber hat ein angenehmes Tempo und einige sehr spannende Momente.


Fazit

„Bitter & Sweet“ greift das klassische Thema des Mädchens mit einem großen Schicksal auf, das sich auf einer Schule für Menschen mit übernatürlichen Kräften gegen intrigante Mitschüler, aber auch die Mächte des Bösen zur Wehr setzen muss. Obwohl der Roman durchaus unterhaltsam ist, hat Harris es versäumt, dieser Thematik etwas wirklich Neues hinzuzufügen und ihren Figuren Tiefe zu verleihen. Auch die Vermeidung einiger Klischees hätte dem Buch gutgetan.


Pro und Contra

+ Protagonistin mit Identifikationspotential
+ entspannte Zauberschul-Alltagsszenen

- eindimensionale Figuren
- Handlung stellenweise vorhersehbar und klischeehaft
- holprige Sprache

Wertung: 

Handlung: 3/5
Charaktere: 2/5
Lesespaß: 3/5
Preis/Leistung: 3,5/5

Tags: Vampire, Werwölfe, Hexen