Micky Maus – Es war einmal in Amerika (Giorgio Pezzin, Massimo De Vita, Silvia Ziche, Fabrizio Petrossi)

Verlag: Egmont Comic Collection; (Juli 2016)
Gebundene Ausgabe: 496 Seiten; 29,99 €
ISBN-13: 978-3770439119

Genre: Historik/ Humor


Klappentext

„Es War einmal...“, sind das nicht die ersten Worte aller großen Abenteuergeschichten? Diese Gesamtausgabe der grandiosen Comicreihe Es war einmal in Amerika präsentiert eine Saga der Superlative, eine 14-teilige Reise quer durch die Vergangenheit der Neuen Welt! Von der Zeit der Pilgerväter, über die Unabhängigkeitserklärung bis zur Schlacht von Alamo: mit Sporen an den Stiefeln, Staub im Gesicht und rhythmischen Hufschlägen ziehen wir mit Mickys und Goofys Vorfahren quer durch die Prärie gen Wesen. Auf Achse mit den Siedlertrecks und zusammen mit bekannten Persönlichkeiten, wie Benjamin Franklin oder dem vorletzten Mohikaner, erleben sie faszinierende Abenteuer, die die Geschichte Amerikas prägten.


Rezension

In Italien ist es gute Tradition die Disney-Figuren immer mal wieder in besondere Abenteuer zu schicken. Häufig sind dies Literaturparodien, wie z.B. bei Vom Winde verweht geschehen. Dadurch sind viele sehr, sehr gute Geschichte entstanden, die aus der Menge der Disneycomics herausragen. Ein anderer Weg den das Topolino, so heißt das Äquivalent der Micky Maus in Italien, einschlägt, ist es geschichtliche Ereignisse aufzugreifen. Auch hierzu gibt es eine Vielzahl von Beispielen, beginnend mit der Steinzeit oder dem Altertum bis hin in die Gegenwart. Vor knapp zwei Jahren gab es sogar eine Sonderedition des Lustigen Taschenbuches: LTB History. Jeder Band beschäftigte sich damals mit einer Epoche in der Geschichte der Menschheit.
Mit Es war einmal in Amerika gibt es erneut ein geschichtliches Thema. Die Reihe ist schon älter, wurde jedoch in Deutschland bisher weder vollständig noch an einem Stück veröffentlicht. Das wird nun endlich in Form eines dicken Hardcoverbandes nachgeholt. Alternativ gibt es eine Ausgabe für den Zeitschriftenhandel, im Taschenbuchformat in zwei Bänden unter dem Namen LTB präsentiert.... Genau wie bei Abenteuer aus Onkel Dagoberts Schatztruhe bleibt die Entscheidung in welcher Form Micky und Goofys Reise durch die amerikanische Geschichte genossen wird, jedem selbst überlassen.

Inhaltlich ist Es war einmal in Amerika in zwei große Blöcke eingeteilt. Der eine heißt Die Gründungsjahre und der andere Der wilde Westen, womit der thematische Rahmen der beiden Teile vorgegeben ist. Giorgio Pezzin hat sämtliche Teile geschrieben und so wirkt alles wie aus einem Guss und es gibt keine inhaltlichen Brüche. Er beginnt natürlich mit der Auswanderung nach Amerika und dem wohl berühmtesten Schiff, der Mayflower. Zuvor muss aber Micky noch ein Abenteuer in Southampton bestehen, in dem sein alter Feind Kater Karlo eine große Rolle spielt. Von da ausgehend geht Pezzin durch die Zeit und lässt Micky auf George Washington und weitere berühmte Persönlichkeiten treffen. Dabei geht es sehr geschickt vor, denn es ist nicht immer der gleiche Micky, der die Abenteuer in diesem Band besteht, sondern die Söhne und Enkel übernehmen mit der Zeit die Hauptrolle in den Geschichten. Ihm zur Seite ist natürlich sein treuer Gefährte Goofy, der in verschiedene Rollen schlüpft, wie in die des Cowboys, Fährtensuchers und Erfinders. Der zweite Teil Der wilde Westen erzählt dazu eine durchgehende Handlung, die geprägt ist von Mickys Suche nach Minnie, seiner Geliebten, die er einst aus den Augen verlor. Giorgio Pezzin erzählt all dies äußerst gekonnt, spannend und mit viel Humor. Die Reihe ist wirklich ein kleines Juwel, welches endlich komplett und in einem Stück lesbar ist. Im Gegensatz zu vielen anderen seiner Auftritten ist Micky hier ein echter Sympathieträger, der nicht nervt und besserwisserisch herüberkommt, sondern als Abenteurer mit viel Mut. Man kann also Egmont nur gratulieren Es war einmal in Amerika auf diese Art veröffentlicht zu haben. Für Micky Maus könnte es bedeuten, wieder etwas an Popularität zuzulegen, nachdem Donald ihm eigentlich schon lange den Rang abgelaufen hat.

Fast die gesamte Reihe wurde von Massimo De Vita gezeichnet, mit Ausnahme von zwei Geschichten. Eine wurde von Silvia Ziche illustriert, die andere von Fabrizio Petrossi. Und damit ist Es war einmal in Amerika eine überaus schön anzusehende Reihe. Massimo De Vita hat ein unglaublich gutes Gespür für die Figuren und setzt sie immer ins richtige Licht. Das ist gerade bei Micky nicht bei allen Disney-Zeichnern der Fall, weswegen dies besonders zu unterstreichen ist. Silvia Ziche und Fabrizio Petrossi fallen da auch nicht aus dem Rahmen, wobei gerade Silvia Ziche mit ihrem Stil einen kleinen Akzent setzen kann.

Bonusmaterial gibt es leider nicht. Auch wenn der Band ca. 500 Seiten umfasst, wären ein paar Informationen zu den geschichtlichen Hintergründen und der Entstehung der Reihe schön gewesen.


Fazit

Es war einmal in Amerika ist ein Streifzug durch die amerikanische Geschichte, der von Giorgio Pezzin perfekt geschrieben und von Massimo De Vita gezeichnet wurde. Unverständlich ist nur, warum die Leser in Deutschland solange auf diese Veröffentlichung warten mussten, denn Es war einmal in Amerika ist eine der besten Reihen mit Micky Maus und sollte in jedem Regal gleich neben solchen Werken wie Onkel Dagobert – Sein Leben, seine Milliarden oder Micky X stehen.


Pro & Contra

+ roter Faden verbindet alle Geschichten
+ viele historische Persönlichkeiten treten auf
+ hervorragende Zeichnungen von Massimo De Vita

Bewertung:

Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 5/5
Humor: 4,5/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/ Leistung: 4/5


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