Dark Night – Eine wahre Batman-Geschichte (Paul Dini, Eduardo Risso)

Verlag: Panini; (November 2016)
Softcover: 132 Seiten; 16,99 €
ISBN-13: 978-3957989659

Genre: Drama/ Autobiographie


Klappentext

Ein Leben mit Batman

Paul Dini ist nicht nur einer der Schöpfer von Harley Quinn, sondern zudem einer der beliebtesten BATMAN-Autoren der letzten zwanzig Jahre, der den Dunklen Ritter in unzähligen Comics, Videospielen sowie der grandiosen Batman-Trickserie der 1990er in Szene setzte. In diesem Comic-Roman, der es an die Spitze der New York Times-Bestsellerliste schaffte, erzählt Dini von seiner lebenslangen Beziehung zu Batmans Welt. Darüber, wie Bruce Wayne, Joker, Batgirl, Two-Face, Poison Ivy und andere Figuren ihn im Alltag begleiten – und darüber wie ihm der Mitternachtsdetektiv einst dabei half, die schwerwiegenden seelischen Folgen eines brutalen Überfalls zu verarbeiten...
Diese einmalige Graphic Novel mit Zeichnungen von Ausnahmekünstler Eduardo Risso (BATMAN: KAPUTTE STADT, 100 BULLETS) ist Autobiographie, Psychogramm und Liebeserklärung in einem.


Rezension

Paul Dini ist ein erfolgreicher Autor für Cartoons und Zeichentrickserien. Jedoch ist er längst nicht so glücklich, wie er immer tut. Als Kind wurde er gehänselt und sah immer zu, nicht aufzufallen. Tiefergehende Bindungen zu anderen Menschen geht er nicht ein, seine Beziehungen zu Frauen sind oberflächlicher Art. Und trotzdem redet er sich ein, dass alles perfekt für ihn läuft. Denn er hat seine Freunde, die Superhelden, die ihn Zeit seines Lebens begleiten und ihm Sicherheit bieten. Zudem arbeitet er an seinem Traumprojekt, der Batman-Trickserie der 90er Jahre, für die er Harley Quinn schafft. Dann allerdings bricht sein Leben auseinander. Seine „Freundin“ macht ihm klar, dass sie es eben nicht ist und auf dem Nachhauseweg nach diesem deprimierenden Abend, wird er überfallen und auf das Übelste zusammengeschlagen. Sein Weg zurück ins Leben ist lang und zwischenzeitlich hat er sogar vor, nie wieder Superheldencomics zu schreiben. Aber er hat die Rechnung ohne Batman, Joker und all den anderen aus Gotham gemacht.

Dark Night ist eine außergewöhnliche Geschichte mit dem Dunklen Ritter. Nicht er steht im Mittelpunkt, sondern einer seiner Autoren: Paul Dini. Dieser hat in Dark Night im Prinzip sein Leben zusammengefasst, welches er immer mit Superhelden an seiner Seite geführt hat. Sie gaben ihm den Halt, den er brauchte, waren seine Vorbilder und Hoffnung. Und mit Glück konnte er seinen Traumberuf ergreifen und für Batman und Joker schreiben. Dabei stellt sich Dini nicht nur positiv dar. Er weiß, welche Probleme er hat und hatte, wie verschroben es auf viele Menschen wirken mag, wenn Superhelden eine so wichtige Rolle im eigenen Leben einnehmen. Aber ihm gelingt es, zu vermitteln, warum dies so ist. So ist es für den Leser ebenso nachvollziehbar, warum er Batman aus seinem Leben nach einem brutalen Überfall verbannen will. Seine innere Sicherheit ist zerstört worden, die äußerst zerbrechlich auf den tönernen Füßen von Superheldencomics ruhte.
Vollkommen aus der Balance gebracht, offenbart sich Dini als jemand, der praktisch völlig am Ende ist. Denn in seinem Leben gibt es scheinbar nichts von Bedeutung. Es ist ein sehr langer Weg zurück für ihn. Ein Weg, auf dem ihm ausgerechnet Batman wieder hilft und ihm klar macht, wie wichtig seine Arbeit ist. Paul Dini lässt deshalb Batman und seine Freunde und seine Feinde ausgiebig zu Wort kommen und zeichnet damit ein interessantes Porträt eines unsicheren Menschen. Er schont sich nicht. Selten dürfte eine Autobiographie so schonungslos und ehrlich gewesen sein und gleichzeitig auf solch einem hohen erzählerischen Niveau. Dark Night ist ein Graphic Novel, die jeder gelesen haben sollte, nicht nur Comicfans. Denn sie wirbt für Verständnis für die Außenseiter der Gesellschaft, die aufgrund ihrer Ängste nie wirklichen Kontakt zu anderen Menschen herstellen konnten. Paul Dini erweist sich hier als ein Erzähler mit Wortgewalt und seine Geschichte ist spannend, ohne auf Versatzstücke der Thriller- und Krimiliteratur zurückgreifen zu müssen. Wie er mit sich selbst und dem Leben ringt, reicht um Dark Night in einem Zug durchzulesen.

Eduardo Risso ist Paul Dinis Partner bei dieser mehr als ungewöhnlichen Graphic Novel und steht damit vor einer schwierigen Aufgabe. Er muss die verschiedenen Aspekte eines Menschen visualisieren und verständlich machen, ohne dabei zu überpräsent zu werden. Denn nur im Gleichklang können Inhalt und Zeichnungen in diesem Fall eine Einheit bilden. Eduardo Risso gelingt dieser Drahtseilakt nahezu perfekt. Er benutzt verschiedene Zeichenstile, von einfach bis detailliert und trifft damit den Ton der Erzählung immer wieder aufs Neue. Dadurch ist Dark Night nicht nur inhaltlich etwas Besonderes, sondern auch zeichnerisch.


Fazit

Dark Night ist eine wichtige Graphic Novel, darüber wieder ins Leben zurückzufinden und was einem dabei hilft. Paul Dini geht schonungslos mit sich selbst ins Gericht und offenbart dadurch eine unglaubliche Stärke. Superhelden bekommen durch Dark Night eine neue Bedeutung, die nicht zu unterschätzen ist.


Pro & Contra

+ Einblick in das Innenleben eines Menschen
+ Bedeutung von Superhelden wird dargestellt
+ Eduardo Risso variiert beständig seinen Stil und passt ihn der Geschichte an

Bewertung:

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 5/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 5/5

Tags: Joker, Batman, Harley Quinn, Batgirl