Perry Rhodan Bd.1 – Die Kartografen der Unendlichkeit (Kai Hirdt, Marco Castiello, Michael Atiyeh)

Verlag: Cross Cult (Mai 2016)
Gebundene Ausgabe: 112 Seiten; 20 €
ISBN-13: 978-3864258350

Genre: Science-Fiction


Klappentext

Im Jahr 3540 ist Perry Rhodan auf einer Mission mit ungewissem Ausgang. Er befehligt das Fernraumschiff SOL mit rund 10.000 Personen Besatzung. Unter ihnen sind viele der legendären Mutanten: Menschen und Außerirdische mit scheinbar übernatürlichen Fähigkeiten. Irgendwo im Universum gestrandet, suchen sie gemeinsam den Weg zurück zur heimatlichen Milchstraße. Ohne eine Spur kann die Suche Jahrzehnte dauern. Doch die entscheidenden Hinweise liefern möglicherweise DIE KARTOGRAFEN DER UNENDLICHKEIT ….

Dieser erste Sammelband enthält die komplette Storyline der ersten drei Ausgaben der neuen Comicheftreihe von Kai Hirdt (Text), Marco Castiello (Zeichnungen) und Michael Atiyeh (Farben). Mit einem neuen Cover von Alexander Lozano (All-New X-Men, Cyclops) und eine Pin-Up-Galerie mit exklusiven PERRY RHODAN-Illustrationen bekannter Comiczeichner.


Rezension

Seit 1961 gibt es Perry Rhodans Abenteuer als Heftromane. Damit ist die Science Fiction-Serie die erfolgreichste und langlebigste Reihe dieser Art und erscheint immer noch wöchentlich, mit einer großen Fanschar. Immer weiter erzählen die Autoren die Geschichte Perry Rhodans im Weltall und lassen dabei die Abenteuer, die der Titelheld zu bestehen hat, aufeinander aufbauen.
Im Laufe der Jahre wurde Perry Rhodan in unterschiedlichste Medien übertragen. Es gab einen Film, der jedoch bei den Fans nicht gut wegkam, Hörspiele, Computerspiele, Brettspiele, Bausätze und vieles mehr.
Bereits 1968 gab es eine erste Umsetzung als Comic. Neben Perry – unser Mann im All von der Alligatorfarm, der sich mehr den 70ern und ihrer Ästhetik verpflichtet sieht, hat nun auch Cross Cult eine eigene Perry Rhodan-Comicreihe auf den Weg gebracht.
Diese konzentriert sich auf eine Lücke in den Heftromanen während des „Aphilie-Zyklus“, von ungefähr 38 Jahren, in denen Perry Rhodans Raumschiff auf der Suche nach der Milchstraße durchs All irrte. Das war im Übrigen kein Abklatsch von Star Trek Voyager, da sich die SOL bereits früher, in den 70ern, auf den Weg und ihre Suche machte.
Autor der neuen Comics ist Kai Hirdt, der zu den Stammautoren von Perry Rhodan Neo zählt und alles kanongemäß umsetzen soll. Auch ansonsten hat Cross Cult alles für den größtmöglichen Erfolg getan. Für die Zeichnungen wurden erfahrene Künstler engagiert, die sich weniger an den europäischen Alben und mehr an dem Standard der US-Comics orientieren, um die Serie auch außerhalbs Deutschlands verkaufen zu können. Namentlich sind dies der Italiener Marco Castiello, der bereits für Marvel, DC und Dark Horse arbeitete, und Michael Atiyeh, der für die Farbgebung zuständig ist und ebenso für namenhafte Verlage arbeitete.
Und das Autorengespann steigt gleich rasant ein.

Perry Rhodan, Gucky, der Haluter Tolot, Dalaimoc, Irmina und die neu dazustoßende Belayn werden in den Weiten des Alls Zeuge, wie eine riesige Raumstation, die wie ein Parabolspiegel aussieht, angegriffen wird. Da eine solche Station vermutlich eine große Datensammlung über die Sterne und Galaxien besitzt, die Rhodan und seiner Mannschaft auf der Suche nach einem Weg zurück zur Milchstraße helfen würde, beschließen sie einzugreifen. So erfahren sie von einem uralten Konflikt. Vor Urzeiten griffen die Herayan die Galaxie Umal an. Nur die Skrab´ji konnten sie bekämpfen und zurückschlagen. Seitdem sind sie auf der Suche nach einem gewissen Stern und die Station sollte ihnen dabei helfen. Jedoch verbirgt sich hinter der Geschichte mehr als auf den ersten Blick ersichtlich ist.

Die Kartografen der Unendlichkeit ist der erste Ausflug Cross Cults in die Welt Perry Rhodans und Kai Hirdts Geschichte ist im Prinzip Weltraumoper pur, ganz im Stile von Star Wars und der jüngeren Star Trek-Abenteuer. Denn es geht gleich mit einer Geschichte über einen Konflikt zwischen außerirdischen Völkern los und damit im Zusammenhang gibt es natürlich reichlich Action. Dadurch ist die Handlung recht einfach gestrickt, eine richtig große Überraschung gibt es nicht. Der Twist am Ende fällt damit entsprechend klein aus, funktioniert jedoch noch recht gut. Die Charaktere stellt Kai Hirdt ausreichend dar und schafft es aus seiner Geschichte ausreichend Spannung herauszuholen, um den Leser bei der Stange zu halten. Manchmal liest sich die Geschichte etwas holprig, da ist dann zu merken, dass sich Kai Hirdt erst noch an die Art der Erzählung gewöhnen muss. Ein Umstand, der glücklicherweise nicht allzu ins Gewicht fällt, denn die Dialoge gestaltet er unterhaltsam und amüsant. Insgesamt ist Die Kartografen der Unendlichkeit ein solider Start in das Perry Rhodan-Universum und für Fans und Neuleser geeignet, denn auch ohne Vorkenntnisse kann man der Geschichte gut folgen.

Marco Castiello orientiert sich an US-Comic, speziell dem Superheldengenre. Dadurch wirken die Zeichnungen modern, wenn auch nicht unbedingt absolut hochwertig. Hin und wieder gibt es einen Ausrutscher bei der Gestaltung der Figuren, Gucky wirkt wirklich nicht wie ein Mausbiber, er ähnelt zwar einem Nagetier, jedoch entspricht er nicht der Beschreibung eines Bibers mit einem Mauskopf. Die weiblichen Figuren, vor allem Irmina, sind ganz im Sinne von Perry Rhodans Ursprüngen, relativ freizügig gestaltet. Die Actionszenen übersichtlich und teils rasant. Genau wie bei der Geschichte gibt es hier aber Luft nach oben.

Bonusmaterial ist zwar nicht Pflicht, im Fall von Perry Rhodan wäre es aber durchaus angebracht gewesen, zu jedem der Charakter einen kurzen Steckbrief abzudrucken und eine kurze Übersicht über die Historie im Perry Rhodan-Universum zu geben. Denn seit über 50 Jahren werden die Abenteuer des Hauptcharakters in Heftromanen erzählt. Die Geschichte ist zwar ebenso ohne diese Informationen verständlich, es ist aber oft zu spüren, dass an der ein oder anderen Stelle das Wissen fehlt, um die Geschichte wirklich voll würdigen zu können. Dafür gibt es aber eine Galerie, in der Zeichnergrößen wie Felix Mertikat, Ingo Römling und Thorsten Kiecker ihre Version von Perry Rhodan und seinen Freunden auf jeweils einer Seite zeigen.


Fazit

Perry Rhodan startet mit Die Kartografen der Unendlichkeit in sein erstes Comicabenteuer bei Cross Cult. Kai Hirdt erzählt eine spannende, wenngleich recht einfache Geschichte. Für den Auftakt ist dies aber vollkommen in Ordnung. Weitere Abenteuer dürfen aber gerne an Komplexität zu legen und dann ebenso mit interessanteren Zeichnungen aufwarten.


Pro & Contra

+ solide erzählt
+ Gucky
+ spannend

0 keine Einführung

Bewertung:

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 3,5/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 3,5/5


Literatopi-Links zu weiteren Titeln mit Perry Rhodan:

Rezension zu Kampf um die SOL