Die Söhne von El Topo Bd.1 – Kain (Alejandro Jodorowsky, José Ladrönn)

Verlag: Panini; (Februar 2017)
Gebundene Ausgabe: 68 Seiten; 16,99 €
ISBN-13: 978-3741600296

Genre: Western/ Surrealismus


Klappentext

Einst kannte man einen Gangster in der trostlosen, ausgedorrten Wüste des Westens. Sein Name war El Topo. Als er sein Herz öffnete, wurde er zum Heiligen und vollbrachte große Wunder. El Topo hatte zwei Söhne. Den Erstgeborenen, Kain, hatte er als Kind zurückgelassen, woraufhin dieser seinem Vater Rache schwor und als finstere Gestalt durch die Wüste irrte, um ihn aufzuspüren. Doch als Kain seinen Vater schließlich fand, konnte er ihn nicht töten und beschloss, seinen Rachedurst an seinem Halbbruder Abel zu löschen. Doch El Topo verfluchte Kain, auf dass er keine Vergeltung üben könnte...

Die exklusive Fortsetzung des Kultfilms von Alejandro Jodorowsky, als bildgewaltiges Comicalbum in Szene gesetzt von Ladrönn (Incal).


Rezension

El Topo ist seit längerer Zeit bereits tot. Sein Grab hingegen ist zu einer Gedenkstätte geworden, zu der Geistliche aller Konfessionen ziehen. Jedoch können nur Unschuldige und wirklich Gläubige die letzten Meter bis zum Grab zurücklegen, alle anderen sterben. Dies betrifft selbst Kain, einer der beiden Söhne El Topos, der einst seinen Vater töten wollte, es aber nicht konnte. Um seinen anderen Sohn Abel vor Kain zu schützen, hat El Topo Kain verflucht. Niemand soll ihn ansehen oder mit ihm sprechen. So sollte Abel sicher sein. Kain, der Verfluchte, zieht fortan durchs Land und tut was er will und was seinen Vater verletzen dürfte. Aber dann kommt der Tag, als Abels Mutter stirbt und ihr letzter Wunsch ist es, neben El Topo begraben zu werden und dass die beiden Brüder sie gemeinsam beerdigen. Abel schickt seinen Adler aus und Kain macht sich auf den Weg, sobald er Abels Nachricht erhält.

Alejandro Jodorowskys Film El Topo aus dem Jahr 1970 ist wohl einer der Filme, die nur in genau dieser Zeit gedreht werden konnten. Surreal, mysteriös, absurd, in einem Wort seltsam und vielleicht sogar etwas verstörend wurde El Topo zu einem Kultfilm im Mitternachtskino. Heutzutage wirkt er sehr anstrengend, da er keine Spannungskurve besitzt und ebenso wenig eine wirklich nachvollziehbare Handlung. Mit unzähligen Metaphern stattete Jodorowsky seinen Film über einen Mann der den Weg zu sich selbst und Gott sucht aus.
Der Film war überraschend ein Erfolg und so schrieb Jodorowsky ein Drehbuch für eine Fortsetzung. Jedoch konnte er es nie umsetzen und so kommt sie nun als Comic auf den Markt. Und genau wie El Topo ist auch Die Söhne von El Topo ein eher schwer zugänglicher, surrealer Trip, der in einer mythischen Westernumgebung spielt. Ebenso hat der Comic keine große Spannungskurve, sondern erzählt seine Geschichte unaufgeregt. Kain ist der Charakter, der am Besten gezeichnet ist, was ganz natürlich ist, da er den meisten Raum bekommt und so viel Platz vorhanden ist, um ihn als wütenden Sohn zu zeigen. Die anderen Personen sind nicht ganz so leicht zu fassen. Dies liegt an ihrer mangelnden Präsenz, da wird im zweiten Band sicher mehr kommen. Auf jeden Fall ist Die Söhne von El Topo schwere Kost, die sehr speziell und mit Sicherheit nicht für jeden Leser geeignet ist.

Die Aufgabe sein Drehbuch in Bilder zu fassen, hat Jodorowsky José Ladrönn übertragen, mit dem er bereits beim Incal zusammengearbeitet hat. Ladrönn vermag der Geschichte den richtigen Ton und die richtige Stimmung zu geben und lässt alles in erdigen, blassen Farben wirken. Seine Zeichnungen sind sehr realistisch angelegt und detailliert und erwecken manchmal einen stark filmisch geprägten Eindruck, so dass die Handlung tatsächlich vor den Augen des Lesers abläuft und er nicht aktiv der Handlung Bild für Bild folgt.


Fazit

Die Söhne von El Topo ist ein spezieller Comic für Fans von Alejandro Jodorosky und seinem Werk. Wer lieber eine zusammenhängende Geschichte liest und weniger einen surrealen Trip lesen möchte, sollte die Finger hiervon lassen. Die Zeichnungen von José Ladrönn sind allerdings hervorragend.


Pro & Contra

0 schwere Kost
0 surreal

- anstrengend

Bewertung:

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 3,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 4/5