Redhand – Götterdämmerung (Kurt Busiek, Mario Alberti, Sam Timel, Bazal)

Verlag: Cross Cult (Juli 2016)
Gebundene Ausgabe: 144 Seiten; 35 €
ISBN-13: 978-3864259845

Genre: Fantasy/ Science Fiction


Klappentext

Und der Tag wird kommen.

Der Tag, an dem er die Welt durchmessen wird.
Er wird weder Vater noch Mutter haben.
Er wird keine Kindheit erlebt haben.
Ein Nomade, ein Krieger, von allen gefürchtet.
Er wird als Erwachsener geboren werden,
ohne durch seine Abstammung mit den Göttern verbunden zu sein.
Und die Götter werden sich von ihm abwenden.
Geblendet werden sie ihn nicht sehen.
Ihre Macht, so gewaltig sie auch ist, wird ihn nicht treffen.
Und er wird versuchen, sie zu töten,
Ihre Macht zu brechen und sie zu zermalmen in einer Wolke aus Staub.
Ein Mann ohne Kindheit. Ohne Vater und Mutter. Sogar ohne Namen.

Und jener Tag wird kommen.


Rezension

Die Erde weit in der Zukunft. Die Menschen sind nach einer Apokalypse technologisch, kulturell und gesellschaftlich weit in der Zeit zurückgefallen. Es gibt wieder Kasten und die Unterschiede zwischen Arm und Reich sind extrem groß. Teilweise ist die Bevölkerung Freiwild und Priester der sechzehn Götter haben das Sagen. Dies ändert sich als eine Gruppe von Menschen aus dem Dorf Etrina auf der Flucht vor Sklavenjägern auf eine Hinterlassenschaft der alten Zivilisation stößt. Sie erwecken einen Mann zum Leben, der dort schon lange in einer Röhre auf das Leben wartet und der ihnen in ihrem Kampf beisteht. Zum Dank nehmen sie ihn mit und geben ihm Essen und eine Unterkunft, selbst die Liebe entdeckt er. Aber das Glück ist von kurzer Dauer. Da er nicht von der Macht der Götter und der herrschenden Magie beeinflusst werden kann, gilt er bald als Dämon und soll vertrieben werden. Dies widerfährt ihm immer wieder, bis er in eine große Stadt kommt und dort Gefährten findet, die ihm beistehen. Von dort ausgehend beginnt er seinen Kampf gegen die Götter und für die Freiheit der Menschen.

Redhand sticht aus den vielen Comics mit Endzeitthema allein bereits aus einem Grund heraus. Es hat eine leicht kuriose Veröffentlichungsgeschichte. Bereits 2008 kamen die ersten beiden Bände geschrieben von Kurt Busiek und gezeichnet von Mario Alberti heraus. Da sie aber nur einen Vertrag über zwei Bände hatten, blieb es zunächst dabei und die Geschichte blieb unvollendet. Normalerweise der Todesstoß. Nicht für Redhand. Sage und schreibe sieben Jahre später kam der Abschlussband heraus, der dann auch den Weg nach Deutschland fand. Statt eines Einzelalbums entschloss sich Cross Cult, ihn mit den ersten beiden Alben als Gesamtausgabe zu veröffentlichen. Album Nummer Eins und Zwei sind nun also zweifach beim Verlag erschienen. Alleine und als Sammelband.
Wenn man ehrlich ist, bietet Redhand aber keine wirklich neuen Ideen, sondern bewegt sich auf altbekannten Pfaden, denen nur allzu gern gefolgt wird und die in der Fantasy mittlerweile einen festen Platz haben. Spätestens seit Shannara, ist der Hintergrund einer Apokalypse und dem Rückfall ins Mittelalter ein gern genutzter. Kurt Busiek schreibt seine Geschichte zwar sehr gut und auch spannend, allerdings präsentiert er auch nichts, dass förmlich danach schreit, dass der große Clou kommen wird. An sich ist seine Geschichte interessant, nur wartet der Leser halt auf etwas, das nicht erfüllt wird. Nach zwei Dritteln stehen der Leser und Redhand da und wissen, nicht wie es weitergeht, in welche Richtung sich Redhand entwickeln wird., Dies ist allerdings etwas Gutes, so bleibt etwas Spannung erhalten. Nur hat dann Kurt Busiek eben nicht weitergemacht und Redhand lag brach, bevor Sam Timel den Faden aufnahm und weiterspann und dies führt leider unweigerlich zu einem Bruch in der Erzählweise. Trotz der Action war Redhand bis dahin von einer ruhigen Erzählweise geprägt und ließ sich Zeit für seine Figuren und seine Geschichte. Es war zu spüren, dass Redhand etwas wirklich Großes werden sollte, mit vielen weiteren Bänden, in der die Geschichte zu einem Ende gebracht werden sollte. Timel zieht nun aber das Tempo in geradezu schwindelerregende Höhen an und treibt Leser und Figuren durch die Handlung und schafft es so alles innerhalb eines Bandes zu einem Ende zu bringen. Vermutlich war dies auch seine Vorgabe, nur so richtig passen will es zu dem bisher Gezeigten nicht so recht. Die Geschichte wirkt dadurch extrem zweigeteilt und die Auflösung kommt viel zu schnell. Dennoch ist ebenso der dritte Teil gut geschrieben und lässt etwas darüber hinwegsehen. Im Anhang befindet sich eine Chronik der Ereignisse bis zum Beginn von Redhand, wodurch deutlich wird, dass es extrem schade ist, dass Redhand nicht mehr Bände spendiert bekommen hat, denn wären diese Ereignisse nach und nach enthüllt worden, wäre Redhand zu einer richtig guten Serie geworden, so reicht es leider nur zum Durchschnitt. Potential für mehr wäre vorhanden gewesen.

Mario Alberti zeichnet gut, jedoch nicht überragend. Seine Bilder sind detailliert, sowohl im Vorder- als auch Hintergrund, allerdings vereinfacht er Gesichter von Personen, die weiter weg sind, leider etwas zu sehr. Bazals Zeichnungen sind klarer und die Farbgebung intensiver, dadurch entsteht allerdings ein Bruch im Stil und so zeigt sich auch in den Zeichnungen ein gewisse Inkonsistenz, wie sie ebenso bei der Geschichte besteht.

Als Bonus gibt es oben erwähnte Chronik die von 2014 bis zum Beginn der Handlung reicht.


Fazit

Redhand ist eine durchschnittliche Dystopie mit einem kräftigen Schuss Fantasy, bietet jedoch nichts Neues. Dennoch ein interessanter Beitrag zum Genre mit im letzten Drittel guten Zeichnungen.


Pro & Contra

+ sehr gutes Bonusmaterial
+ ganz spannend

- wirkt im Abschlussband etwas überhastet

Bewertung:

Handlung: 3/5
Charaktere: 3,5/5
Zeichnungen: 3,5/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 4/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Kurt Busiek:

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Rezension zu The Marvels Bd.1
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