Moon Knight (2016) Bd.2 – Inkarnationen (Jeff Lemire, Francesco Francavilla, Greg Smallwood)

Verlag: Panini; (August 2017)
Softcover: 116 Seiten; 14,99 €
ISBN-13: 978-3741603051

Genre: Superhelden/ Antihelden


Klappentext

Wahn und Wirklichkeit

Moon Knights labiler Verstand liegt in Trümmern. In einem Moment ist er Steven Grant, der wohlhabende Produzent einer Moon Knight-Verfilmung, dem die Realität in New York City unrealistischer vorkommt als jedes Filmset. Im nächsten Augenblick ist er Jake Lockley, ein Taxifahrer mit bedenklichen Erinnerungslücken, der wegen Mordes angeklagt wird. Und dann ist er plötzlich Marc Spector, der sich im All brutale Gefechte mit einer Armee von Weltraumwölfen liefert. Doch welche dieser Inkarnationen ist real, und welche mehr Wahn als Wirklichkeit? Und was wurde aus dem maskierten Antihelden Mr. Knight, nachdem sein grausamer Gott Konshu ihn verraten hat?

Drama und Delirium! Die bewusstseinssprengende Saga von Superstar Jeff Lemire (OLD MAN LOGAN), mit Artwork von Greg Smallwood, Francesco Francavilla und anderen. Als Bonus: Eine klassische Story vom legendären MOON KNIGHT-Team Doug Moench und Bill Sienkiewicz.


Rezension

Im ersten Band der neuen Moon Knight-Serie geriet Marc Spector anscheinend in eine Irrenanstalt und traf dort auf seinen Gott Konshu, der ihm offenbarte seinen Körper übernehmen zu wollen. Als er sich opferte, war er plötzlich in New York und agierte als Steven Grant.
Dieser versucht nun eine Moon Knight-Verfilmung zu realisieren. Er ist allerdings nicht wirklich zufrieden damit und er springt zur nächsten Persönlichkeit, nämlich in Jake Lockley, ein Taxifahrer, der unter Mordverdacht gerät und da ist noch der neue Marc Spector, der in der Zukunft versucht die Erde vor Weltraumwölfen zu retten. Jeder von ihnen erlebt die Ereignisse um den anderen mit und am Ende sehen sich alle einem Gegner gegenüber, der um seinen Verstand ringt.

Moon Knight war schon immer eine besondere Serie innerhalb des Marvelkosmos. Der Antiheld mit den vielen verschiedenen Persönlichkeiten war meistens schwere Kost und kein heiterer Superheld. Dies wird in Inkarnationen nun auf die Spitze getrieben. Jefff Lemire hat eine Geschichte geschrieben, die den Leser fordert und im ersten Moment nicht nur Marc Spector verwirrt. Denn ohne eine Erklärung wird der Leser in die Geschichte geworfen, die aus verschiedensten Handlungssträngen besteht, die jeweils auf eine Persönlichkeit des Moon Knights zugeschnitten sind und so weiß weder der Moon Knight selbst noch der Leser, was real ist und was nicht. Die Geschichte wird so einfach ungewöhnlich und es kommt mehrmals vor, dass man nicht mehr weiß, was los ist und mit einem mehr als verwirrten Gesichtsausdruck da sitzt. Dies ist in diesem Fall aber eher ein Qualitätssiegel, denn Inkarnationen ist wohl durchdacht und alles läuft auf eine richtig gute Auflösung hinaus. Dazu gibt es für den Moon Knight keinen wirklichen Gegner, sondern es ist der Kampf mit sich selbst, der hier im Mittelpunkt steht und von Jeff Lemire großartig in Szene gesetzt wird. Nach der Lektüre dieses Comics wird klar, dass sich in Marvelcomics vielmehr verbergen kann, als zumeist abgerufen wird. Mehr Mut bei den Verantwortlichen wäre definitiv wünschenswert. Wie es aussehen kann, wenn Künstler uneingeschränkt arbeiten dürfen, zeigt dieser Moon Knight auf jeden Fall.
Aber dies ist nicht nur bei der aktuellen Handlung der Fall, auch die Bonusgeschichte, geschrieben von Doug Moench und gezeichnet von Bill Sienkiewicz, zeigt wie ungewöhnlich der Moon Knight mit seinen verschiedenen Persönlichkeiten ist. Die Geschichte ist zwar vergleichsweise konventionell, jedoch weiß auch sie durch den Wechsel der Persönlichkeiten und die spannende Handlung zu gefallen. Zudem ist der Gegner in Der Schlitzer von 1980 sehr gut gewählt wurde.

Eine so ungewöhnliche Geschichte verlangt nach ungewöhnlichen, individuellen Bildern. Und genau die bekommt Moon Knight hier auch. Jede seiner Persönlichkeiten hat einen eigenen Zeichner, der ihn entsprechend zeigt. Besonders herausstechend ist der Teil um Marc Spector und seinen Kampf gegen die Weltraumwölfe, der vom Stil her wirkt, als käme er aus direkt aus den Siebzigern.


Fazit

Was für ein Comic! Moon Knight zeigt, was möglich ist, wenn Marvel mal etwas Mut beweist und seinen Autoren und Zeichnern freie Hand lässt. Eine außergewöhnliche Reise eines „Helden“ zu sich selbst, in gelungenen Bildern, die jeden Handlungsstrang perfekt illustrieren.


Pro & Contra

+ jede Persönlichkeit hat einen eigenen Zeichenstil
+ ungewöhnliche Handlung
+ fordernd
+ Der Schlitzer ist ein toller Klassiker aus der Moon Knight-Historie

- vergleichsweise geringe Seitenzahl

Bewertung:


Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 4/5


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Tags: Superhelden, Jeff Lemire, Moon Knight