Loki (Esad Ribic, Robert Rodi)

Verlag: Panini; (November 2017)
Softcover: 100 Seiten; 12,99 €
ISBN-13: 978-3741603877

Genre: Sagen/ Superhelden


Klappentext

Lokis Triumph

Fast sein ganzes Leben verbrachte Loki in Schmach und Schande. Aber das war gestern. Denn sein größter Wunsch hat sich erfüllt. Odin wurde vom Thron gestürzt, Thor liegt in Ketten, Lady Sif schmort im Kerker und der Gott des Unheils ist endlich der uneingeschränkte Herrscher von Asgard. Und nun, wo er die Macht in seinen Händen hält, entdeckt der listige Intrigant erstmals die Wahrheit über sich und sein Schicksal.

Thors Geschichte kennt jeder. Doch jede Medaille hat zwei Seiten – jetzt ist die Zeit reif für Lokis Sicht der Dinge. Robert Rodi und Esad Ribic beleuchten Asgards Sagen aus der Perspektive von Odins adoptiertem Sohn. Seinen Machthunger, seine konfliktreichen Gefühle für Sif, seine Antipathie gegen Balder und die tief verwurzelten Sehnsüchte und Vorbehalte gegenüber seinem älteren Bruder und dem unnahbaren Vater.


Rezension

Asgard ist gefallen. Loki herrscht. Er hat sein Ziel endlich erreicht, aber wie es mit Träumen nun mal ist, wenn sie endlich in Erfüllung gehen, stellt sich das Ergebnis nicht immer so heraus, wie man es sich vorstellt. Loki sieht sich als strahlenden Sieger, als über alle erhaben, egal ob Feinde oder Verbündete. Jedoch die die Realität sieht anders aus. Statt gebrochen zu sein, bieten ihm Lady Sif, Balder und die anderen die Stirn. Und dann ist da noch die Kleinigkeit, die sich regieren nennt. Denn so einfach, wie es aus der Ferne aussieht, ist es nicht.

Was wäre, wenn Loki sein Ziel erreicht? Dieser Frage gehen Robert Rodi und Esad Ribic in ihrer Miniserie Loki nach. Und anstatt sich auf die Rückeroberung Asgards durch Thor und die seinen zu konzentrieren, wirft Autor Robert Rodi einen genaueren Blick auf Loki. Dessen Wünsche und Sehnsüchte müssten eigentlich alle erfüllt sein und doch scheint ihn etwas zu belasten. Denn womit er nie gerechnet hätte, ist, wie schwer es ist zu regieren. Als Intrigant war er meisterhaft, aber nun hat er Verpflichtungen. Verpflichtungen und Schulden, die er einhalten müsste, aber doch nicht kann. Zusätzlich muss er feststellen, dass Macht haben und den Respekt von anderen zu erhalten, zwei völlig verschiedene Dinge sind. Denn jeder, zu dem er geht, Odin, Balder, Sif oder Thor verweigert die Achtung, die er einfordert. Jedes der Gespräche, die er führt, fordert von ihm, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen, ein Umstand, den Loki bisher vermieden hat. Robert Rodi mag keine actionreiche Geschichte erzählen, dafür aber eine wirklich spannende und vor allem eine, in der der Leser Loki so gut kennenlernt wie selten zuvor. Er wirft einen Blick in das Innere von Loki. Was ihn antreibt, weswegen er so ist, wie er ist und das ergibt eine bei weitem bessere Geschichte als die x-te Wiederholung von Lokis Versuchen Asgard zu erobern. Er lässt den Bruder Thors erkennen, dass sein größter Sieg, gleichzeitig seine größte Niederlage ist. Obendrauf packt er dann ein äußerst bitteres Ende. Loki ist vielleicht der bisher intensivste Blick auf diese Figur.

Wer Loki aufschlägt, dem fällt sofort auf, dass es nicht, wie bei Superheldencomics üblich, Zeichner heißt, sondern vor Esad Ribics Namen Künstler steht. Und diese Bezeichnung verdient er vollkommen. Loki war sein erster Comic, den er 2004 vollständig zeichnete und was er bereits hier abliefert, ist wirklich atemberaubend. Mit Superheldencomics hat das eigentlich nichts zu tun. Seine Zeichnungen sind dem Thema entsprechend als episch zu bezeichnen. Genau wie bei Silver Surfer: Requiem ist jedes Bild ein kleines Gemälde. Der Seitenaufbau ist perfekt, die Farbgebung abgestimmt auf den Inhalt und Emotionen, Gesichtsausdrücke und Stimmungen sind selten so gut in einem Superheldencomic eingefangen worden. Mehr als ein Bild könnte man so an einer Wand aufhängen.


Fazit

Loki ist die Miniserie, wenn es um den Intriganten Asgards geht. Perfekt erzählt und noch perfekter von Esad Ribic gezeichnet, ist Loki eine absolute Kaufempfehlung.


Pro & Contra

+ Blick in Lokis Innere
+ Esad Ribic zeichnet traumhaft
+ näher an den Sagen als an den Superheldencomics

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Esad Ribic:

Rezension zu Silver Surfer: Requiem
Rezension zu Thor – Gott des Donners: Götterschlächter

Tags: Superhelden, Thor