Klaus – Die wahre Geschichte von Santa Claus (Grant Morrison, Dan Mora)

Verlag: Panini; (November 2017)
Gebundene Ausgabe: 212 Seiten; 29 €
ISBN-13: 978-3741605246

Genre: Märchen/ Fantasy


Klappentext

Die erste Bescherung

Klirrende Kälte herrscht, Wölfe ziehen umher, und nicht nur bei Nacht liegt ein finsterer Schatten über der winterlichen Welt. Bis eine laute Stimme ertönt, die das Feuer in den Herzen der Menschen neu entfacht... Ho, ho, ho! Star-Autor Grant Morrison wendet sich in seiner neuesten Saga KLAUS einem Helden zu, den jeder kennt, von dem wir aber kaum etwas wissen – ein Fest von einem Comic.

Enthält die US-Hefte Klaus 1 bis 7, geschrieben von Grant Morrison (SUPERMAN, BATMAN, JLA) und gezeichnet von Newcomer und Russ Manning-Preisträger Dan Mora.


Rezension

Klaus der ehemalige Befehlshabende der Wache von Grimsvig lebt mittlerweile tief im Wald und kehrt praktisch nie in die Stadt zurück. Als er dies ein Tages tut, muss er feststellen, dass sich die Stadt verändert hat. Er wird von Soldaten schikaniert, Lachen ist im Prinzip verboten, Spielzeug wird konfisziert. Dahinter steckt Lord Magnus, Baron der Stadt und Ehemann von Dagmar, Klaus´ früherer Liebe. Der Sohn von Magnus und Dagmar entwickelt sich ebenfalls bereits zu einem Tyrann. In den Minen der Stadt müssen die Armen arbeiten und Kohle ohne Ende fördern, obwohl längst genug da ist. Aber Lord Magnus sucht noch etwas ganz anderes unterhalb der Stadt.
Die Bevölkerung scheint also hoffnungslos, woraufhin Klaus beschließt, dagegen vorzugehen. Sein erster Akt des Widerstands ist das Verschenken von Spielzeug in der Nacht. Dabei bleibt es nicht. Der Konflikt schaukelt sich auf und die Wahrheit kommt ans Licht.

„Es gibt keine bösen Kinder!“

Braucht es eine Hintergrundgeschichte für Santa Claus? Vor allem, da es bereits die Legende des Heiligen Nikolaus gibt, der tatsächlich existierte. Nein, vermutlich nicht. Aber das heißt nicht, dass eine solche nicht unterhaltsam und richtig gut sein kann. Grant Morrison, legendärer Comicautor, von unter anderem Batman und JLA, hat sich Gedanken über den Mann im roten Mantel gemacht. Warum gerade ein roter Mantel? Warum verschenkt er Spielzeug? Und wie kann man so etwas möglichst spektakulär und packend erzählen.
Vor allem auf letzteres hat er viel wert gelegt und so ist sein Klaus Märchen, Legende und Fantasyabenteuer in einem. Denn er erzählt von einem tapferen Mann, der gezwungen ist, das Richtige zu tun und dabei seinen größten Kampf ausfechten muss, um seine große Liebe erneut in den Armen halten zu können. Im Prinzip ist Klaus also klassischer Fantasystoff, wäre da eben nicht die Hauptfigur, die mit Santa Claus einmalig besetzt ist und auf eine gewisse Art und Weise etwas vollkommen neues zu bieten hat. Grant Morrison kommt dabei weniger aus der christlichen Ecke, obwohl auch die Kirche eine Rolle spielt, sondern widmet sich mehr dem Julfest, was ihm die Gelegenheit bietet, die Geisterwelt des Nordens einzubinden und Klaus zu ihrem Sprecher zu machen. Klaus ist bei ihm ein relativ einfacher Mann, der über sich hinauswächst und sein Erbe und seine Verantwortung letztlich annehmen muss und es tut.
Die Geschichte mag dabei geradezu klassischen Strukturen folgen, aber Grant Morrison erzählt sie sehr frisch und mit Fabulierlust. Wichtig sind dabei natürlich Klaus´ Gegner. Mit Lord Magnus präsentiert er keinen flachen, zweidimensionalen Charakter, der einfach nur böse um des Böseseins willen ist. Er hat durchaus eine Motivation für sein Handeln. Sicher auch diese ist Machtstreben, aber immerhin auf einer Ebene, die noch funktioniert und nicht die typische Wiederholung dieses Motivs ist. Dazu kommen dann weitere Nebencharaktere, die das ganze mit Spannung würzen und  emotionale Konflikte für Klaus, die nicht ganz so einfach zu lösen sind. Morrison beweist hier, dass eine einfache Grundidee weiterhin Grundlage für eine packende Handlung sein kann, sofern die Nebencharaktere und der Hintergrund effektiv eingesetzt werden. Die Geschichte an sich ist sehr gut.

Noch besser wird sie allerdings durch Dan Moras Zeichnungen. Er lässt diesen wilden Mix aus Fantasy, Märchen und etwas Horror vor den Augen des Lesers entstehen und ihn die Geschichte miterleben. Seine Bilder sind perfekt auf den Punkt. Die Atmosphäre jedes einzelnen Panels trifft die der Geschichte in diesem Moment. Die Stimmung die er mit seinen Zeichnungen erzeugt, versetzt den Leser sofort in die Weihnachtszeit, auch wenn es teilweise düstere Weihnachten sind. Die Figuren zeigen ihre Emotionen sehr deutlich und wenn es rasanter wird, so fängt Dan Mora die Kämpfe und Hetzjagden mit Leichtigkeit ein. Eine Besonderheit sind die Ausflüge in die Geisterwelt, die äußerst farbenfroh von ihm gestaltet wurden und Klaus´ Visionen sehr schön illustrieren. Optisch ist Klaus ein Leckerbissen für jeden Fantasy- und Weihnachtsfreund.

Neben dem enthaltenen Bonusmaterial in Form von Covern, ist Klaus zudem ein sehr schickes Hardcover geworden, welches sich mit seinem Cover sehr gut in jedem Regal macht.


Fazit

Klaus ist ein spannendes und kurzweiliges Fantasyabenteuer mit einer ungewöhnlichen Hauptfigur. Weihnachtsfans, die ebenso Fantasy mögen, können blind zu greifen. Alle anderen allerdings auch, denn dieser Santa Claus ist ein wahrer Held.


Pro & Contra

+ frisch erzählt
+ Fantasy und Märchen zugleich
+ fantastische Zeichnungen

- relativ hoher Preis

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


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Rezension zu Klaus – Die wahre Geschichte von Santa Claus Bd.2