Douglas Adams Dirk Gentlys Holistische Detektei Bd.1 – Schrödingers Katzenkiller (Chris Ryall, Tony Akins, Ilias Kyriazis)

Verlag: Panini; (September 2017)
Softcover: 128 Seiten; 16,99 €
ISBN-13: 978-3741604447

Genre: Humor/ Krimi


Klappentext

Dirk Gently ist kein gewöhnlicher Privatdetektiv – er ist ein holistischer Ermittler. Er sieht Muster und Verbindungen zwischen allen Dingen, egal wie unwichtig sie zu sein scheinen oder ob der Rest der Welt das ähnlich sieht. Das macht seine Fälle so skurril wie sein Auftreten.

Für sein neuestes Abenteuer muss Dirk sein geliebtes England verlassen und landet in San Diego, wo ihn gleich mehrere bizarre Fälle erwarten, inklusive wiedergeborenen ägyptischen Göttern und anderen Unsterblichen. Aber das Schlimmste daran ist, dass in dieser Stadt offensichtlich kaum jemand in der Lage ist, eine gute Tasse Tee zuzubereiten!


Rezension

Dirk Gently hat England verlassen und erreicht San Diego auf kuriosem Wege. Wie es so bei ihm ist, hat er keinen festen Plan, aber die Gewissheit, dass er einen Fall zu bearbeiten hat und seinen Weg schon finden wird. Und tatsächlich, schon bald ist er das Ziel eines Serienkillerpaares und muss sich um zwei alte Mumien kümmern, die Amok zu laufen scheinen. Nebenbei findet er eine neue Zentrale und muss damit zurecht kommen, dass es anscheinend keinen vernünftigen Tee in den USA gibt.

Neben Per Anhalter durch die Galaxis schrieb, der leider viel zu früh verstorbene, Douglas Adams eine zweite Romanreihe; Dirk Gentlys Holistische Detektei. Diese Reihe war leider lange Zeit zu Unrecht, längst nicht so bekannt, wie Arthur Dent und Co. Das mag unter anderem daran liegen, dass der erste Roman über diesen außergewöhnlichen Ermittler noch recht halbgar wirkte. Der Zweite hingegen Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele, war Douglas Adams in Bestform. Hier war alles enthalten, was die Romane Adams´ auszeichnet. Ungewöhnliche Ideen, herrlich abstruser Humor, teilweise recht bissig und schwarz und überraschende Wendungen, die praktisch nicht vorhersehbar waren, was vielleicht auch an Douglas Adams Schreibstil gelegen haben mag, der laut seines Verlegers mit chaotisch noch recht nett umschrieben ist. Eins war aber immer der Fall: Seine Ideen hatten oft etwas geniales. Nicht umsonst ist der Babelfisch selbst Menschen bekannt, die seine Romane nicht kennen.
Für einen neuen Autoren, der eine seiner Figuren übernimmt, ist es natürlich recht schwer, denn er wird immer mit Douglas Adams verglichen werden. Eoin Colfer, der den sechsten Band des Anhalters schrieb, löste diese schwere Aufgabe recht sicher, wobei er selbst in Frage stellte, ob ein sechster Roman notwendig war. Trotzdem ließ er sich diese Aufgabe selbstverständlich nicht entgehen.
Nun führt Chris Ryall die Reihe um den holistischen Detektiv in Comicform weiter. Was es ihm zum einen leichter, aber auch schwerer macht. Leichter da er in einem anderen Medium arbeitet, welches nicht die ausgefeilten Sätze eines Douglas Adams erfordert. Schwerer weil er eben in Wortwitz und Fußnoten und Textmenge eingeschränkt ist. Wo Douglas Adams Zeit hatte abzuschweifen und so geniale Dinge wie den Antigottesbeweis schaffen konnte, muss Chris Ryall mehr auf den Punkt kommen. Die Frage, die nun damit im Raum steht, ist, ob es Ryall geschafft hat zumindest den Geist der Vorlage einzufangen und so Douglas Adams gerecht zu werden.
Und dies gelingt ihm überraschend gut. Er schafft es, das Abenteuer des Ermittlers so zu gestalten, dass es wirklich zufällig wirkt und viele tolle Einfälle und Ideen einzubauen, die mehr als nur grotesk sind. Die wiederauferstandenen Ägypter und das Serienkillerpaar sind Paradebeispiele dafür, wie Adams selbst so ein Abenteuer vermutlich gestaltet hätte. Dabei bewegt sich Ryall inhaltlich nicht zu weit von Dirk Gentlys Erfinder weg. Auch der ließ bereits Dirk Gently sich mit Göttern anlegen. So bekommt der Leser ein grundsolides, verrücktes Abenteuer zu lesen, welches Dirk Gentlys Charakter und sein Vorgehensweise sehr gut trifft und bestens zu unterhalten weiß. Damit erfüllt es voll und ganz den eigenen Anspruch, denn mehr als dem Leser ein paar vergnügliche Stunden zu verschaffen, ist Chris Ryalls Absicht nicht, aber der Plan geht vollkommen auf. Dadurch wird aus Chris Ryall zwar kein zweiter Douglas Adams, der trotzdem allein durch seinen bissigen, schwarzen, britischen Humor die Nase vorn hat, aber er versteht es zumindest der Vorlage treu zu bleiben.

Die Zeichnungen von Tony Akins und Ilias Kyriazis sind entsprechend dem Thema cartoonhaft und ebenso voller verrückter Einfälle wie die Geschichte. Sie mögen nicht beeindrucken, aber sie sind auf jeden Fall gut genug, um dem Leser bei der Stange zu halten und für viel Spaß zu sorgen.

Der Band enthält ein Interview mit Chris Ryall, ein Vorwort von Sam Barnett, der Dirk Gently in der Fernsehserie spielt und eine Covergalerie. Damit wird er perfekt abgerundet und der Leser erhält einen kleinen Einblick in den Entstehungsprozess.


Fazit

Dirk Gentlys erstes Comicabenteuer ist ein witziger Ausflug in eine verrückte Welt. Chris Ryall trifft Adams´ Ton recht gut und Tony Akins und Ilias Kyriazis liefern die passenden Bilder. Alles in allem ein gelungener Start für Dirk Gently in Comicform.


Pro & Contra

+ abwechslungsreich
+ verrückte Einfälle
+ humorvoll

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Humor: 4/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/ Leistung: 4/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Douglas Adams:

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