Crimson Collection Bd.1 (Augustyn, Ramos, Hope)

Verlag: Panini; (Oktober 2017)
Gebundene Ausgabe: 316 Seiten; 29,99 €
ISBN-13: 978-3741604492

Genre: Horror


Klappentext

Die coolste Vampir-Saga aller Zeiten

Die Hit-Serie von Humberto Ramos (AMAZING SPIDER-MAN) und Brian Augustyn (Batman: Schatten über Gothams Vergangenheit) ist zurück! Erlebt zum ersten Mal Alex Elders Aufstieg vom einfachen Vampir zum Auserwählten in einer edlen Hardcover-Ausgabe – komplett und vollständig in zwei Bänden. Dieser Band versammelt die ersten zwölf Ausgaben der Kultserie.


Rezension

Alex Elder ist ein normaler Teenager am Ende der Highschool. Er hat eine Freundin, mit der er bereits Pläne gemacht hat, auch wenn sie gerade etwas zerstritten sind. Dazu kommt ein Durchhänger in der Schule, ansonsten ist sein Leben aber in Ordnung. Dies ändert sich eines Abends schlagartig. Er und seine Freunde werden von Vampiren überfallen. Alle werden zerfleischt, bis auf Alex, der von einem mysteriösen Wesen gerettet wird und erfahren muss, dass er seine Existenz von nun an als Vampir verbringen muss und um es noch komplizierter zu machen, ist er der Auserwählte mit besonderen Kräften, der die Vampire ein für allemal vernichten soll. Eine Bürde, die dem Sechzehnjährigen zu groß erscheint. Aber er hat Verbündete. Joe, ein leicht durchgeknallter Vampir und Ekimus, der Urvater aller Vampire, stehen an seiner Seite. Dazu kommt eine ehemalige Red Hood mit Namen Scarlet X. Der Orden der Red Hood macht bereits seit Jahrhunderten Jagd auf übernatürliche Wesen, unter der Ägide der Templer, deren Vorgehen immer brutaler wird. Dazu kommt noch Georg der Drachentöter, der in einem Polizisten erwacht. Dafür hat er aber auch viele Feinde, die in der Überzahl erscheinen.

Humberto Ramos hat zusammen mit Francisco Haghenbeck und Oscar Pinto, die Welt und Geschichte von Crimson erdacht, die dann von Brian Augustyn in ein Skript umgewandelt wurden. Und das ganze Team hat hervorragende Arbeit geleistet. Denn was sich in Crimson abspielt, ist nicht der übliche, stinknormale Vampirhorror, den es sonst allzu häufig gibt. Den absoluten Klischees gehen Ramos und seine Mitstreiter von Anfang an aus dem Weg. Hier gibt es keine wunderschönen Vampire, die die Frauen ganz leicht becircen oder in Gräbern hausen. Crimson hält sich mit so etwas nicht auf. Vielmehr ist alles vielschichtiger angelegt. Das beginnt mit der Entstehungsgeschichte der Vampire, die frisch und neu daherkommt. Zwar sind sie immer noch biblischen Ursprungs, allerdings gehen die AUtoren einen neuen Weg.
Herausstechen lassen Crimson aber die Figuren. Alex Elder ist ein Teenager und so gibt es dort zwar zunächst anscheinend die üblichen Probleme, jedoch ändert sich das recht schnell, als er lernen muss, was es heißt in der Neuzeit ein Vampir zu sein – und vor allem um sein Leben zu kämpfen. Denn recht schnell entwickelt sich Crimson zu einem knallharten Horrorthriller. Alex wird gleich von mehreren Fraktionen gejagt oder beschützt und kann anfangs gar nicht abschätzen, wie jemand zu ihm steht. Dies baut Brian Augustyn sehr geschickt auf. Zu Beginn geht es nur um Alex und seine Akzeptanz ein Vampir zu sein, später entwickelt sich eine größere Geschichte dahinter und entfaltet sich. Für den Leser angenehm ist, dass nicht alles auf einmal serviert wird, sondern in kleinen Happen kommt. Die zwölf enthaltenen Ausgaben lassen sich in einzelne Handlungsbögen, die zusammenhängen, aufteilen. Die ersten Hefte handeln davon, wie Alex Rache an seinen Mördern nimmt, in späteren tritt sein Auserwähltsein immer stärker in den Vordergrund und offenbart völlig neue Möglichkeiten. Ein Heft sticht dabei heraus. Zu Weihnachten trifft Alex auf gleich mehrere Erzengel und muss sich einem Gericht stellen, welchem er eigentlich nicht gegenüber treten sollte.
Dazu kommen so schillernde Nebenfiguren wie Joe und Scarlet X, die zwar Alex helfen, aber ebenso eine Belastung darstellen können. Gerade Scrarlet X ist ein äußerst interessanter Charakter. Als Vampirjägerin und Mitglied des Ordens der Red Hood dürfte sie eigentlich nur daran interessiert sein, alle übernatürlichen Wesen zu vernichten. Dennoch scheint sie auch bei ihnen zwischen gut und böse zu unterscheiden, was sie schließlich in Schwierigkeiten bringt.
Der Auftritt des Heiligen Georgs in einer neuen Inkarnationen ist nur konsequent und lässt Crimson weiter an Hintergrund gewinnen. Selbst ein Auftritt Gottes und Luzifers wird nahtlos und passend eingewoben. Die Autoren packen sehr viele neue Ideen in die Geschichte und verlassen ausgetretene Pfade und schaffen so eine mitreißende, spannende Geschichte, die Brian Augustyn in ein Skript umgewandelt hat, welches zu unterhalten weiß und die Balance hält zwischen Hintergrund, Charakteren, Spannung und Horror.

Humberto Ramos war nicht nur an der Entwicklung der Geschichte beteiligt, sondern er hat Crimson ebenso gezeichnet. Er hat einen recht eigenwilligen Stil, der irgendwo zwischen Manga und Superheldencomic liegt und dabei häufig an einen Greg Capullo zu Spawnzeiten denken lässt. Ramos hat ein Gespür für Perspektiven und Rhythmus, so dass Crimson äußerst temporeich und emotional ist. Emotionen spiegeln sich in den Gesichtern der Figuren, die er detailreich zeichnet. Gleiches gilt für die Hintergründe sofern es nötig ist.

Bis auf die Cover ist leider keinerlei Bonusmaterial enthalten, aber vielleicht bringt der zweite, abschließende Band, ein paar Entwürfe, Interviews oder ähnliches als Bonus mit sich, bei dieser Serie wäre das ein echter Gewinn.


Fazit

Vampire können doch noch cool und böse sein! Crimson zeigt, wie es geht. Brian Augustyn und Humberto Ramos erzählen eine bluttriefende, vielschichtige Geschichte mit den Lieblingsmonstern der Menschen. Dabei fügen sie Neues hinzu und lassen den Leser kaum zu Atem kommen.


Pro & Contra

+ praktisch klischeefrei
+ spannende, verwickelte Geschichte
+ sehr gute Zeichnungen
+ gleich mehrere außergewöhnliche Charaktere

Bewertung:

Handlung: 4,5/5
Charaktere:4,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/ Leistung: 5/5