10 Jahre Literatopia!

Liebe LeserInnen,

eigentlich hatten wir unseren zehnten Geburtstag bereits im Februar, aber wie das leider oftmals so ist, blieb neben dem Brotjob in den letzten Wochen kaum Zeit dafür, Beiträge zu verfassen. Und da ich es nicht bei einem schlichten „juhu, 10 Jahre Literatopia!!!“ belassen, sondern ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern wollte, habe ich diesen Beitrag vor mir hergeschoben.

In den vergangenen zehn Jahren ist unheimlich viel passiert, vieles hat sich verändert, vieles aber auch nicht. So sind beispielsweise immer noch einige Redakteure und Forenmoderatoren aus der Anfangszeit dabei. Und von diesen Anfängen will ich in diesem ersten Beitrag ein bisschen erzählen – geplant sind noch weitere Beiträge, teilweise auch von unseren Redakteuren, die ihre Lieblingsbücher noch einmal vorstellen wollen.

Literatopia wurde 2008 eher aus der Not heraus geboren, da das Portal, bei dem ich und andere von uns davor aktiv waren, zunehmend verwaiste und zudem der Inhaber der Seite verschollen war. Es kam, wie es kommen musste, und das damalige Forum verwitterte technisch zunehmend und war irgendwann gar nicht mehr erreichbar. Wir beschlossen, etwas Neues, Eigenes zu machen und entschieden uns auf meinen Vorschlag hin für den Namen Literatopia …

Anfangs war ich nur Forenadministrator, denn mein Schwerpunkt war das Schreiben und das Kommentieren von Werken anderer Schreiberlinge. Zwei unserer damaligen Kollegen dagegen wollten neben dem Forum ein Rezensionsportal mit Interviews etc. aufbauen. Dafür steuerte ich anfangs vor allem Autoreninterviews bei. Ansonsten stand für mich das Forum an erster Stelle, das damals sehr von der Zusammenkunft alter Bekannter aus dem Vorgängerforum und von „Flüchtlingen“ eines anderen geschlossenen Forums lebte. Da ich davor in beiden Foren aktiv war, kannte ich viele der damaligen User schon längere Zeit und so waren wir von Anfang an eine familiäre Gemeinschaft, die aber auch Neulinge gerne integrierte. Das Forum erlebte in den ersten Jahren seine aktivste Zeit, da es einige User gab, die täglich viel Zeit in Literatopia verbrachten und viele von uns selbst Gedichte und Geschichten schrieben.

Im ersten Jahr war jedoch auch abzusehen, dass die Interessen auseinandergehen und die Gründungsmitglieder sich unter Literatopia nicht unbedingt dasselbe vorgestellt haben. Unsere damaligen Kollegen entschieden sich bald, Literatopia wieder zu verlassen und so standen wir da mit einem lebendigen Forum und einer toten Hauptseite, auf der keine News und Rezensionen mehr erschienen und fast alle bisherigen gelöscht waren. Damals wurde mir die Seite übergeben und ich habe tatsächlich überlegt, ob wir die Hauptseite aufgeben und einfach nur ein Forum bleiben sollen. Andererseits hatten wir eine fertige Website, mit der man viel anstellen konnte – und da ein paar Leute aus dem Forum ebenfalls Lust aufs Rezensieren hatten, haben wir Literatopia neugestaltet und ein Redaktionsteam zusammengestellt. Mein Schwerpunkt hat sich dadurch nach und nach auf die Redaktionsarbeit verlagert. Dadurch habe ich das Lesen neu für mich entdeckt und mehrere Bücher pro Monat verschlungen. Literatopia wuchs und gedieh prächtig und 2011 gründeten wir gemeinsam mit fictionfantasy.de das Onlinemagazin PHANTAST, das mir schnell sehr ans Herz wuchs. Themenausgaben sind etwas, das ich sehr gerne mache, weil man dort auch ältere Schätze ausgraben kann und die Interviews mit einem solchen Themenschwerpunkt auch anders und interessanter sind.

Nun sind tatsächlich zehn Jahre vergangen, manche haben uns verlassen, andere sind neu hinzugekommen. Das Leben hat viele von uns eingeholt und Arbeit und Familie fressen viel Zeit, sodass wir momentan nicht so aktiv sind, wie wir es gerne wären. Andererseits ist dies nach wie vor ein Freizeitprojekt, mit dem wir nichts verdienen, aber trotzdem viel gewinnen. Ich beispielsweise habe durch die Arbeit an Literatopia viele interessante Leute kennengelernt, die meine Leidenschaft fürs Lesen und Schreiben teilen. Und viele Bücher hätte ich wohl nie gelesen, wenn sie mir ein Verlagsmitarbeiter oder ein Autor nicht empfohlen hätte. Insofern blicke ich mit Stolz auf die vergangenen zehn Jahre zurück, denke aber gleichzeitig an das, was wir mit Literatopia noch vorhaben.

Die Reise geht weiter – und ich will diesen Beitrag mit dem Hinweis abschließen, dass wir uns über neue Mitreisende sehr freuen würden ;)

Herzliche Grüße

- Judith