Thor – Geschichten aus Asgard (Stan Lee, Jack Kirby, John Buscema u.a.)

Verlag: Panini; (Oktober 2017)
Gebundene Ausgabe: 324 Seiten; 24,99 €
ISBN-13: 978-3741604096

Genre: Superhelden


Klappentext

Vor dem Sturm war der Donner

Dieser Best-of-Band präsentiert eine Sammlung der besten Thor-Geschichten aus über einem halben Jahrhundert Comic-Historie. Seht die Entstehung des Donnergottes und seine glorreichsten Momente in ausgewählten Storys: den Kampf mit dem Zerstörer, seine Duelle mit Mangog und Hela, seine bittere Niederlage gegen Hercules, Ragnarök, seine Beziehung zu Enchantress, seine Wiedergeburt, die Göttin des Donners und vieles mehr...

Erzählt und gezeichnet von Comic-Größen wie Stan Lee, Jack Kirby, John Buscema, Walter Simonson, J. Michael Straczynski, Olivier Coipel und vielen anderen, ist dieser Band genau das Richtige für Sammler, Stammleser, Neueinsteiger und Filmfans. Mit zahlreichen Infos und umfangreichem Hintergrundwissen zu Thors Welt!


Rezension

Seit längerer Zeit veröffentlicht Panini Anthologien zu verschiedenen Superhelden. Während die DC-Helden ein glänzendes Cover spendiert bekommen, welches wertiger wirkt, ist das Cover bei den Marvelveröffentlichung matt gehalten. Nun ist Thor an der Reihe und die ausgewählten Geschichten decken über fünf Jahrzehnte Abenteuer ab. Bevor es aber losgeht, gibt es eine allgemeine Einleitung zu Thor und seine Entwicklung in den Comics. Zusätzlich wurde jede Geschichte mit einer einseitigen Einführung versehen, in der darauf eingegangen wird, wie das Abenteuer in die Zeit seiner Entstehung einzuordnen ist.

Die Steinmenschen vom Saturn!

Dr. Donald Blake findet in einer Höhle einen seltsamen Stock. Schlägt er ihn auf den Boden, verwandelt sich der Stock in einen Hammer und Blake selbst in Thor, den Donnergott. Gerade noch rechtzeitig, denn Aliens wollen die Erde erobern!
Thors erster Auftritt aus Journey Into Mystery aus dem Jahr 1961 ist eine typische erste Geschichte für einen Superhelden der Zeit. Aus heutiger Sicht leidlich spannend, aber für diese Anthologie natürlich ein Muss. Jack Kirbys Zeichnungen haben ihre ganz eigene Dynamik und können damit punkten und zeigen, warum er zu einer Legende wurde.

Wen die Götter vernichten

Thor und Herkules kämpfen wortwörtlich um die Gunst von Jane Foster und schenken sich nichts. Nicht jeder ist darüber erfreut und Odin beschließt Thor seine Gunst zu entziehen.
Zwei mächtige und starke Gegner treffen aufeinander und kämpfen aus Liebe zu einer Frau. Mehr muss zur Geschichte nicht gesagt werden. Von Anfang bis Ende Kampf pur.

Der Ruf!, Die Bedeutung von Ragnarök!, Nachspiel!

In den Thorheften waren immer, wie heute auch noch üblich, kurze Zweitgeschichten enthalten. Diese drei erzählen von den Hintergründen Thors und der Mythologie auf die Marvels Thor sich bezieht.

Der Thron und die Rage, Wenn Asgard vergehen soll...!

Seit geraumer Zeit verhält sich Odin recht seltsam. Er nimmt keinen Rat mehr an, will Thor nicht sehen und ist im Allgemeinen ziemlich launisch. Also beschließt Thor seinen Vater zur Rede zu stellen, notfalls mit Waffengewalt, und muss eine böse Überraschung erleben.
Mangog, einer der schrecklichsten Gegner Thors ist zurück und der Zweiteiler hat sehr viel zu bieten. Die Geschichte ist etwas anspruchsvoller als die vorherigen, bietet Spannung und viel Abwechslung bei den Charakteren. Der Zeichenstil ist der typische der Siebziger.

Auszug aus dem Totenreich

Thor begibt sich in das Reich der Toten, um die Seelen zu befreien, die Hela gestohlen hat. Er und seine Getreuen greifen dabei auch auf irdische Maschinengewehre zurück und mit Skurge steht ein alter Feind an Thors Seite.
Walt Simonson übernahm Thor zu Beginn der Achtziger, als die Serie ins Schlingern kam und er bekam freie Hand. Er musste keine Rücksicht auf frühere Dinge nehmen. Deswegen konnte er gleich mehrere bemerkenswerte Geschichten gestalten. Hier bekommt der Leser einen epischen Kampf zwischen zwei Göttern zu sehen.

Sir!

Loki versucht ein weiteres Mal die Herrschaft über Asgard an sich zu reißen. Thors Chancen dies zu verhindern stehen schlecht, aber Volstagg ist dem in einen überdimensionalen Frosch verwandelten Gott weiterhin treu ergeben.
Walt Simonson hat wirklich ungewöhnliche Ideen für Thor und was sich erst äußerst merkwürdig anhört, funktioniert hier richtig gut. Simonson hat übrigens bei seinen Geschichten auch am Zeichentisch gesessen und liefert sehr gute Superheldenkost ab. Seine Zeichnungen wirken auch heute noch aktuell und modern im Vergleich zu anderen Superheldencomics der Zeit.

Das Lied von Mjolnir

Thor im Kampf gegen Lokis Sohn, der Weltenschlange Jormungand.
Die letzte enthaltene Geschichte von Walt Simonson zeigt den Donnergott noch einmal in voller Aktion. Simonson inszeniert den Kampf der Beiden sehr episch und endet mit einem kleinen Knalleffekt.

Geheime Liebe!

Während der Secret Wars gelangten die Helden und Schurken des Marveluniversum nach Battleworld und mussten gegeneinander kämpfen. Geheime Liebe! erzählt von einem Nebenhandlungsstrang der Thor und Enchantress auf Battleworld zusammenführt und auf ihre Beziehung eingeht.
Geheime Liebe! bringt etwas Tiefe in Secret Wars und die Beziehung zwischen Thor und Enchantress und liest sich gut und schnell.

Die Weltenmaschine, Teil 3: Erkenntnisse

Für einen kurzen Augenblick, vier Hefte, leitete Warren Ellis die Geschicke Thors und krempelte alles mächtig um. Thor bekam neue abgefahrene Gegner. Seltsame Krieger aus Elektronik und Esche greifen an und Thor muss sich seiner Sterblichkeit und Enchantress stellen.
Die Weltenmaschine ist ein wilder Mix, den Warren Ellis hier auftischt. Mit Sicherheit nicht für jeden etwas und leider ist nur dieser eine Teil enthalten, der für sich genommen etwas verloren scheint und Lust auf mehr macht. Besser wäre es gewesen alle Teile zu veröffentlichen und eine damit abgeschlossene Handlung.

Pakt mit dem Teufel

Die Avengers kämpfen gegen den Destroyer und das Unvorstellbare geschieht. Thor fällt. In Hel angekommen, erfährt er, dass noch jemand an diesem Tag gestorben ist und der geheimnisvolle Marnot ist gekommen, um das Gleichgewicht wiederherzustellen, dafür muss auch Thor nach Midgard zurückkehren.
Eine interessante Geschichte, die viele Fragen aufwirft und mit guten Actionszenen und zweckdienlichen Zeichnungen verknüpft wird.

Thor 1 & 8 Wiedergeburt Vater und Sohn Teil 2

Nach drei Jahren Pausen für Thor, in denen er als tot galt, kehrte er unter der Führung von J. Michael Strazynski zurück. Und er bringt Thor nicht mit einem Knalleffekt wieder zurück, sondern lässt ihn im Nichts auf sein Alter Ego Donald Blake treffen, der ihm klarmacht, dass er gebraucht wird. Zudem führt er ein aufschlussreiches Gespräch mit seinem Vater Odin über Surtur und macht die ersten Schritte auf der Erde.
J. Michael Stracynski macht das, was er am Besten kann und das ist eine großangelegte Geschichte zu erzählen, die bereits in diesen ersten Heften angedeutet wird. Er legt Fährten aus und verknüpft schon hier einzelne Charaktere miteinander. Eine der besten Geschichten in diesem Band. Dazu tragen auch die Zeichnungen von Olivier Coipel und Marko Djurdjevic bei.

Tage des Weins und der Drachen

Thor soll auf den Faröern gegen einen Drachen kämpfen. Aber der stellt sich als unerwartet freundlich heraus.
Jason Aaron erzählt eine Geschichte aus der Jugend Thors und die ist richtig unterhaltsam und stellt den Kampf mit dem Drachen etwas auf den Kopf und die Frage, ob der Weg jedes einzelnen immer vorgegeben ist. Das Pastoras liefert dazu passende Bilder.

„So er denn würdig ist“

Während des Events Original Sin flüstert Nick Fury Thor etwas ins Ohr und dieser ist fortan nicht mehr würdig Mjolnir zu schwingen. Derweil kommen die Frostriesen und Malekith auf die Erde und Thor muss ohne seinen Hammer gegen sie bestehen. Währenddessen ergreift jemand auf dem Mond seinen Hammer und kann ihn heben und erhält damit die Macht, die mit Mjolnir verbunden ist.
Eine dramatische Handlung, die durch Malekiths Sprüche mit Humor versehen ist und eine große Umwälzung für den Donnergott einleitet. Erneut von Jason Aaron sehr gut geschrieben.

Die Zeichnungen selbst bilden die jeweilige Zeit ihrer Entstehung ab und sind häufig in dieser verhaftet. Aus heutiger Sicht sind sie somit nicht immer optimal, wenn sie auch teilweise von Legenden stammen.

Neben den Einleitungen zu den einzelnen Geschichten, gibt es noch generelle Informationen zu Thor, unter anderem über seine Geliebten und seine Feinde.


Fazit

Die Thor-Anthologie gibt einen guten Überblick über seine Geschichte und seinen Charakter, allerdings wäre es wünschenswert gewesen, wenn die Mehrteiler komplett enthalten wäre. So ist es manchmal etwas unglücklich.


Pro & Contra

+ große Bandbreite an Geschichten
+ die wichtigsten Freunde und Feinde kommen vor
+ Entwicklung von Thor von Anfang an nachvollziehbar

- Mehrteiler wurden zerpflückt

Bewertung:

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 3,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4,5/5


Literatopia-Links zu weiteren Marvel-Anthologien:

Rezension zu 80 Jahre Marvel Bd.1
Rezension zu Avengers – Die ruhmreichen Rächer
Rezension zu Captain Marvel – Zwischen den Sternen
Rezension zu Black Widow – Agentin und Avenger
Rezension zu Eternals – Die Unsterblichen

Literatopia-Links zu weiteren Titeln mit Thor:

Rezension zu Thor – König von Asgard Bd.1
Rezension zu Original Sin: Thor & Loki
Rezension zu Thor – Gott des Donners: Götterschlächter
Rezension zu Thor – Göttin des Donners Bd.1
Rezension zu Thor – Der mächtige Rächer

Tags: Superhelden, Thor