Schatten der Shinobi (Sylvain Runberg, Xu Zhifeng)

Verlag: Splitter-Verlag; (Januar 2018)
Gebundene Ausgabe: 112 Seiten; 22,80 €
ISBN-13: 978-3958393943

Genre: Fantasy


Klappentext

In den Zeiten der Shinobi sind die Schatten tödlich

Im feudalen Japan steht ein Bürgerkrieg kurz bevor: Kaiserin Hiroyo nimmt den Kampf gegen den einzigen Daimyio auf, der in der Lage ist, den kaiserlichen Armeen die Stirn zu bieten. Ein Umstand, der mehr als günstig ist für den Einsatz der Shinobi... Assassinen – halb Mensch, halb Dämon -, denen man in einer Mischung aus Furcht und Faszination eine ganze Reihe verschiedener übernatürlicher Fähigkeiten zuschreibt. Sie verlassen ihren kargen Schlupfwinkel nur, wenn es darum geht, die gefährlichsten Aufgaben mit der größten Diskretion zu erledigen. Der furchterregendste unter ihnen ist der Hideyoshi-Clan, und viele sind begierig, das Geheimnis seiner Macht zu lüften....


Rezension

Kaiserin Hiroyo herrscht über Japan. Die harte und grausame Herrscherin beschäftigen gleich mehrere Probleme. Ihr Mann wurde vor Jahren getötet und ihre Kinder entführt. Seitdem ist sie auf der Suche nach ihnen. In der Gegenwart ist der Shogun Ashikaga ihr großer Widersacher und ein Bürgerkrieg steht bevor. Damit ist für die Shinobi die Zeit gekommen. Die Clans der Ninjas haben viel zu tun und der Beste unter ihnen ist der Hiko-Clan, der lediglich aus fünf Personen besteht. Meister Hideyoshi, seine drei Kinder und sein Diener Konishi leben versteckt und einsam und verlassen ihren Unterschlupf nur für ihre Aufträge, denn Hideyoshis Kinder tragen ein Geheimnis in sich, was nie bekannt werden darf und sie mit der Kaiserin verbindet. Dann aber sind sie gezwungen aus der Deckung zu treten und sie stehen vor der Wahl, sich auf eine Seite zu stellen.

Ninjas sind in der Popkultur beliebt. Kaum eine Kriegerkaste ist so sehr von Mythen und Legenden umweht wie sie. Die Shinobi, wie sie eigentlich genannt wurden, gelten als perfekte Kämpfer, Attentäter und Spione, zumindest in Büchern, Filmen und Comics. Nun widmet sich Sylvain Runberg, Autor der Comicumsetzung von Stieg Larssons Milleniumtrilogie oder auch Reconquista, diesem Thema und nutzt dabei die reichhaltige Mythologie Japans. Denn neben den Ninja, die für sich genommen bereits geheimnisumwoben sind, fügt er die Rokurokubi in seine Geschichte ein. Diese sind vampirähnliche Dämonen, die Menschen beim Sex die Lebensenergie entziehen und sie auf diese Weise an sich binden. Eine Eigenschaft, die zentral für die Handlung von Schatten der Shinobi ist. Diese Dämonen bindet er in eine spannende Geschichte um Macht und Intrigen ein. Der Konflikt zwischen Kaiserin und anderen Shogunen und da vor allem Ashikaga wird von Runberg schnell und effektiv eingeführt und er zeigt ein Land im Umbruch, in dem sich Allianzen schnell ändern können, oder ein Freund bald ein Feind sein kann. Aus diesem Grund ist der erste enthaltene Band etwas schwieriger zu lesen, da sich die Handlungsschauplätze schnell abwechseln und Charaktere auftauchen und beseitigt werden. Aufmerksamkeit ist bei dieser etwas komplexer gestalteten Geschichte durchaus von Nöten. Dafür unterhält Schatten der Shinobi sehr gut und belohnt im zweiten Teil mit einer stringent geführten und flüssig zu lesenden Geschichte. Die kann an ein, zwei Stellen überraschen, aber den großen Überraschungsmoment, der die Geschichte auf den Kopf stellt, gibt es nicht. Der wird auch nicht benötigt. Dafür hat Sylvain Runberg Schatten der Shinobi mit starken Charakteren bestückt. Noriko und ihr Bruder Atsushi sind neben der Kaiserin und Hideyoshi am weitesten ausgestaltet und der Konflikt zwischen Noriko und ihrem Bruder ist dabei zugleich tragisch und führt zu einem bitteren Ende. Schatten der Shinobi ist damit eine mit einigen Kampfszenen angereicherte Geschichte über das Ringen um den Thron.

Der chinesische Comiczeichner Xu Zhinfeng hat dieses eigentlich zutiefst japanische Thema in Bilder gefasst. Er hat einen sehr dynamischen Stil, der eine Mischung aus Manga und franko-belgischer Tradition ist. Dies ist spannend anzusehen. Emotionen sind in den Gesichtern zu erkennen, Details sind ebenso im Hintergrund zu finden und seine farbenprächtige Koloration gibt dem Comic eine ganz eigene Stimmung. Dazu hat er ein gutes Rhythmusgefühl und leitet den Leser durch die Geschichte. Schatten der Shinobi ist vielleicht noch nicht die ganz große Comickunst, aber Xu Zhifeng deutet an, wie gut er sein wird.


Fazit

Schatten der Shinobi ist ein unterhaltsames Abenteuer im alten Japan. Palastintrige trifft auf Geistergeschichte und Dämonen. Sylvain Runberg verknüpft die einzelnen Elemente gekonnt und Xu Zhifeng lässt das Ganze richtig gut aussehen.


Pro & Contra

+ japanische Mythologie wird eingeflochten
+ gute, farbenfrohe Zeichnungen
+ spannend und abwechslungsreich

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Sylvain Runberg:

Rezension zu Stieg Larsson: Verblendung Bd.1
Rezension zu Stieg Larsson: Verblendung Bd.2

Tags: Dämonen, Japan, Asien