Hellboy Bd. 2 - Der Teufel erwacht (Mike Mignola)

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Cross Cult; Auflage: 2., überarbeitete Neuauflage. (August 2006)
160 Seiten, Hardcover Din A5, 19,80€
ISBN-13: 978-3936480092

Genre: Horror, Fantasy


Klappentext

Der beste Horrorcomic unserer Zeit. dieser Mignola ist ein Teufelskerl.
Frank Miller

Soho, New York City. Der Leiter eines Wachsfigurenkabinetts wird erschossen in seinem unheimlichen Museum aufgefunden. Ermittlungen ergeben, dass eine über zwei Meter große Holzkiste mit der Aufschrift "Giurescu, Objekt #666" verschwunden ist. Der vermutete Inhalt der Kiste ruft Hellboy und die "Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen" auf den Plan. Die alte Legende um den blutrünstigen Adligen Vladimir Giurescu führt sie zu einem mittelalterlichen Schloss in Rumänien, wo sie ein wahrer Albtraum erwartet ...

Hellboy sieht sich nicht nur mit Untoten und Hexen konfrontiert, sondern zudem mit seiner apokalyptischen Bestimmung: ist er wirklich in dieser Welt, um das Ende der Menschheit einzuläuten?


Rezension

Der zweite Teil von Hellboy ist voll gepackt mit Rätseln, Ereignissen und neuen Charakteren. Die Geschichte beginnt mit einem Diebstahl in einem alten Antiquitätenladen, der die B.U.A.P. auf den Plan ruft. Es wird vermutet, dass in der gestohlenen Kiste die Leiche des alten Vampirs Vladimir Giurescu lagerte und sich nun auf dem Weg zu seinem Heimatschloß befindet, damit er sich dort regenerieren und ins Leben zurückkehren kann. Da die Lage des Schlosses nicht bekannt ist, werden von der B.U.A.P. drei Teams gebildet und jede der drei Hauptpersonen, Hellboy, Liz Sherman und Abe Sapien, bekommt die Aufgabe mit einem Team ein Schloss zu erkunden, nur um auf das eigene Schicksal zu treffen oder schwere Schicksalsschläge zu erleiden.

Sobald man „Der Teufel erwacht“ aufschlägt und die Widmung liest, weiß man, was einem auf den folgenden Seiten erwartet, denn Mike Mignola widmet die nachfolgenden 172 Seiten „Dracula und all den anderen Vampire, die ich geliebt habe“. Er erzählt hier zum Großteil eine klassische Vampirgeschichte mit seinen ganz persönlichen Zutaten und Stil. Seine Inspirationsquellen sind fast in jedem Bild zu spüren, nicht umsonst dürfte der auftauchende Vampir Vladimir Giurescu aus Rumänien stammen, wie der allseits bekannte Graf. Und ebenso wie einst Jonathan Harker in Stokers Roman reist auch Hellboy allein in die Höhle des Löwen. Allerdings hat er anders als Harker Sarkasmus, Waffen und seine Unverwüstlichkeit im Gepäck.

„Anmaßendes Tier! Troglodyt!“
„Große Worte für einen Kerl ohne Hosen.“

Die beiden andern Teams, um Liz Sherman und Abe Sapien, sind zwar losgelöst von diesem Handlungsstrang, aber der große Überbau verbindet die Geschichten dann letztlich doch wieder. Hinter all dem, was geschieht, steckt Hellboys alter Feind Rasputin, der mit Nazis, die sich jahrzehntelang im ewigen Eis versteckten, gemeinsame Sache macht. Diese Altnazis sind dem Hellboyleser im Prinzip schon bekannt, allerdings werden sie erst hier richtig eingeführt und greifen aktiv ins Geschehen ein. Kroenen und Ilsa Hauptstein sind dabei die hauptsächlich Agierenden und werden gut und ausreichend charakterisiert. Gleichzeitig erhält man Hinweise, wie ihre Geschichte weitergehen könnte.

Für diejenigen, die die Filme rund um Hellboy gesehen haben und erst dann begonnen haben die Bücher zu lesen, sind sie alte Bekannte und man stellt fest, dass für den ersten Film ganz offensichtlich dieser und der vorherige Band die Vorlage geliefert haben.

Trotzdem findet sich noch sehr viel Neues. Denn Hellboy trifft nicht nur auf Nazis und andere alte Feinde, ebenso gesellen sich weitere mythische Gestalten hinzu und man erfährt wie sie in Mignolas Universum zusammenhängen. Dabei bedient sich Mignola wieder aus dem großen Fundus der Legenden unserer Welt. Die Baba Yaga mit ihrem Hexenhaus auf Vogelbeinen aus Russland, mischt ebenso mit, wie die Göttin Hekate aus Griechenland. All das verschmilzt Mike Migola wieder einmal gekonnt zu einer einzigartigen Geschichten rund um seine Helden. Nie wirken die einzelnen Elemente fremd und unpassend, immer ergibt sich eins aus dem anderem und wenn Hellboy am Ende vor die Wahl gestellt wird, die Welt zu vernichten oder zu sterben, liefert er einen ganz starken und eindringlichen Charaktermoment ab, der die Figur des Hellboy einen großen Schritt auf seiner Reise voranbringt. Mit dem Epilog wird dann auch gleich eine Spur gelegt, was Hellboy noch erwarten wird und weitere Prüfungen für ihn werden angekündigt.

Geschichte, Charaktere und Zeichnungen sind, wie bei Mike Mignola nicht anders gewohnt, auf einem hohem Niveau. Gekonnt mischt er alte und neue Legenden mit seiner eigenen Mythologie und lässt so einen Comic entstehen, der mehr klassischer Grusel denn Horror ist und beweist damit, dass dieses Genre nicht nur aus Blut und Gedärmen bestehen muss, sondern ihm immer noch neue Facetten abzugewinnen sind, wenn man den Mut dazu hat.

Cross Cult spendiert auch dieser Ausgabe wieder ein paar Extras. Es gibt ein Vorwort von Alan Moore, das durchaus als Ritterschlag für Mike Mignola bezeichnet werden kann, ein Interview mit dem Meister selbst und eins mit Hellboy-Us-Redakteur Scott Allie und eine Galerie mit Zeichnungen deutscher und internationaler Comickünstler, die teilweise mehr als nur gelungen sind.


Fazit

Ein weiterer Band aus Mike Mignolas Hellboy-Reihe den man nur empfehlen kann. Die einzelnen Elemente werden wieder einmal von Mignola auf seine einzigartige Weise zusammengefügt, so dass sie in einander aufgehen und sich nicht gegenseitig stören. Seine Zeichnungen unterstützen dabei die düstere Gruselatmosphäre. Eine klare Kaufempfehlung


Pro & Contra

+ viele zukünftige Ereignisse werden ins Rollen gebracht
+ wichtige Personen werden eingeführt
+ Hellboys Charakter entwickelt sich weiter
+ klassischer Grusel statt plumper Horror

o hoher Preis
o schwarz-weiß Zeichnungen – für die einen ein Kaufgrund, für die anderen vielleicht einer dagegen, auch wenn sie einfach zu Hellboy passen.

Bewertung:

Charaktere: 4,5/5
Handlung: 4/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4/5


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