Predator Bd.1 – Tag des Jägers (Ed Brisson, Kev Walker)

predator 1

Verlag: Panini: (August 2023)
Softcover: 164 Seiten; 19 €
ISBN-13: 9783741636066

Genre: Science Fiction/ Horror


Klappentext

Jagen. Töten. Wiederholen.

Während sie mit ihren Eltern auf einer wissenschaftlichen Expedition einen unbekannten Planeten besuchte, wurden die kleine Theta, ihre Familie und der Rest der Crew von einem wilden Außerirdischen angegriffen, der bis an die Zähne bewaffnet und mit unglaublichen Tarnfähigkeiten ausgestattet war. Das Mädchen sah, wie das Monster ihren Vater und ihre Mutter sowie alle anderen Besatzungsmitglieder abschlachtete. Bevor sie jedoch ihren Wunden erlang, gelang es Thetas Mutter, den außerirdischen Killer zu verwunden. Dank der Intervention von Sandy, der K.I. des Raumschiffs, gelang Theta die Flucht, aber ihre Kindheit und Unschuld starben an diesem Tag zusammen mit ihren Eltern. Heute, Jahre später, reist Theta nur in Begleitung von Sandy durch den Weltraum. Und in einem tödlichen Spiel, in dem die Rollen von Beute und Raubtier zunehmend verschwimmen, wird Theta alles tun, um dieses Monster zu finden.

Autor Ed Brisson (GHOST RIDER, DEAD MAN LOGAN) und Zeichner Kev Walker (JOHN CONSTANTINE: HELLBLAZER, MARVEL ZOMBIES) erschaffen die erste Geschichte einer neuen Serie aus dem 1987 entstandenen Erzähluniversum des filmischen Meisterwerks Predator. Eine atemberaubende Geschichte voller Abenteuer und Wendungen, die von einem der ursprünglichsten und wildesten Instinkte der menschlichen Seele erzählt: Rache.


Rezension

Thetas Eltern wurden vor fünfzehn Jahren von einem Predator getötet. Seitdem macht sie Jagd auf sie, auf der Suche nach dem einen Predator, der der Mörder ist, der sie zur Waise machte.
An ihrer Seite ist nur die K.I. des Schiffes. Schließlich schlagen die Predatoren jedoch zurück und Theta muss zeigen, was sie kann.

1987 sah sich Dutch Schaefer, gespielt von Arnold Schwarzenegger, dem perfektem Jäger gegenüber. Der Predator war geboren und im Gegensatz zu vielen anderen seiner Filme, war es zum ersten Mal nicht klar, dass Schwarzenegger siegen würde. Denn Regisseur John McTiernan zog die eigentlich simple Geschichte, sehr klever auf. Zunächst zeigte er wie stark und unaufhaltsam die Söldner waren, auf die der Predator treffen würde, nur um dann zu zeigen, dass auch sie eigentlich vollkommen hilflos waren. Dadurch generierte er eine ungeheure Spannung und Horror, der trotz all der Brutalität auch eine psychologische Komponente besaß, denn größtenteils blieb der Predator ein Schatten. Und nicht die zur Schau getragene Kraft rettete am Ende Dutch Schaefer, sondern weil er die Umgebung und sein Wissen nutzt, weil er Fallen baute und es schaffte den Predator da hineinzulocken. Seine Kraft nutzt dem Söldnerführer nichts. Und auch in den weiteren Filmen war immer klar, dass ein einzelner Predator ausreicht, um erfahrene Kämpfer mehr oder weniger im Vorbeigehen zu dezimieren. Es ging immer um den Kampf gegen einen eigentlich übermächtigen Gegner, und dass immer Opfer für den Sieg zu erbringen sind.
Warum das alles erwähnt wird?
Weil Ed Brisson diese Komponente des Predators offensichtlich nicht verstanden hat. Sein Predator in Tag des Jägers ist im Vergleich zu anderen Auftritten schon nicht mal mehr als harmlos zu bezeichnen. Mit Theta hat Brisson eine Figur erschaffen, die alles weiß, alles kann und mit Mitte Zwanzig bereits innerhalb von 15 Jahren fast doppelt soviele Predatoren getötet hat. Und das als eine Frau, die gerade ein Drittel des Gewichtes von Dutch Schaefer hat und nie im Kampf ausgebildet wurde. Weder körperlich noch von ihren Fähigkeiten her, dürfte sie ihm in keinster Weise ebenbürtig sein und dennoch kann sie einen Predator mit Leichtigkeit im Nahkampf töten. Und wenn man etwas über die Handlung nachdenkt, wird einem klar, dass sie das auch bereits mit zwölf oder fünfzehn Jahren getan haben muss. Der Predator wird dadurch zu einer absoluten Lachnummer und zu einer Witzfigur degradiert, die man nicht mehr ernst nehmen kann. Deshalb entwickelt sich auch keinerlei Spannung oder Horror. Alles ist vorhersehbar, da klar ist, dass ihr eh keine Gefahr droht.
Ed Brisson versucht hier einen starken Frauencharakter zu schaffen, nur leider tappt er in die Falle, dies nur dadurch zu tun, dass Theta eben alles kann und absolut unfreundlich zu allen anderen ist, da sie ja eh alles besser weiß. Das ist falsch verstandene Stärke. Dabei gibt es seit Jahrzehnten schon sehr gute, starke Frauenfiguren im Science Fiction-Horror. Ellen Ripley und Sarah Connor wären da die idealen Beispiele. Denn beide Heldinnen mussten sich ihre Fähigkeiten verdienen und waren zu keinem Zeitpunkt übermächtig. Sie besaßen Emotionen außer Wut, mussten Hindernisse und Schwierigkeiten überwinden und vor allem waren sie wirklich in Gefahr und nicht nur in einer behaupteten. All dies vermisst man bei Ed Brissons Tag des Jägers. Dabei wäre es ein leichtes gewesen, die an sich simple Rachegeschichte in eine richtig spannende Angelegenheit zu verwandeln. Theta hätte zum Beispiel einen Haufen Söldner dabei haben können, den sie als Kanonenfutter benutzt oder auch einfach dem Militär als Beraterin dienen können. Ed Brisson hat leider den einzigen Weg genommen, der dafür sorgt, dass Tag des Jägers enttäuscht.

Kev Walker macht seine Sache recht ordentlich. Er ist ein grundsolider Zeichner. Nur seine Predatoren sehen etwas seltsam und unförmig aus.
Bei den viel zu kurzen Actionszenen bringt er alles relativ übersichtlich und rasant zu Papier.


Fazit

Atemberaubend ist an Tag des Jägers nichts. Ed Brisson erschafft weder interessante Charaktere noch erzeugt er in irgendeiner Weise Spannung. Wer einer Blaupause einer Mary Sue dabei zusehen will, wie sie einen Predator nach dem anderen einfach so nebenbei niedermetzelt, kann das hier tun. Alle Fans des Predators hingegen sollten die Finger hiervon lassen.


Pro & Contra

- Theta ist zu übermächtig
- gibt den Predator der Lächerlichkeit preis
- langweilige Geschichte

Bewertung: sterne1.5

Handlung: 1,5/5
Charaktere: 1,5/5
Zeichnungen: 3/5
Lesespaß: 1/5
Preis/Leistung: 1,5/5


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