John Sinclair – Das Jubiläumsbuch: Villa Wahnsinn (Jason Dark u.a.)

villa wahnsinn

Verlag: Lübbe; (Juli 2023)
Gebundene Ausgabe: 126 Seiten; 18 €
ISBN-13: 978-3-404-19211-3

Genre: Horror


Klappentext

Alles über die Serie, die Autoren und den Kult

„Auf zum Totentanz!“

So heißt es in der unheimlichen Villa am Rande von London.
Dort gehen die Verstorbenen um. Nacht für Nacht wird die junge Annie von ihnen heimgesucht.
Als sie eines Nachts einen abgetrennten Kopf zurücklassen, ist klar:
Sie kommen nicht in friedlicher Absicht. Sie holen sich, was sie wollen – in der Villa „Wahnsinn“ …

Der Jubiläumsroman von Jason Dark in einem aufwendig gestalteten Buch mit Fotos, Interviews, Zeitstrahl, Kurzgeschichten und vielen weiteren Hintergrundinfos über die erfolgreichste Gruselserie der Welt.


Rezension

Vor fünfzig Jahren, am 13. Juli 1973, erblickte ein Mann das Licht der Welt, der aus der Welt der Heftromane nicht mehr wegzudenken ist: John Sinclair, von Beruf Geisterjäger. Autor Helmut Rellergerd alias Jason Dark verschaffte ihm seinen ersten Auftritt gleich im ersten Heft der Gespenster Krimis: Die Nacht des Hexers. Und ab da wurde John Sinclair zu einer einzigartigen Erfolgsgeschichte, währenddessen er sich mit dem Schwarzen Tod, Dracula II, dem Teufel in seinen verschiedenen Erscheinungsformen und allerlei anderen Dämonen und Monstern anlegte.
Und die Serie wächst noch immer weiter. Neben den Heftromanen gab und gibt es erfolgreiche Hörspiele, jede Menge Merchandise, Spin Offs und sogar eigene Conventions für den Geisterjäger. Nur den unglückseligen Versuch RTLs die Abenteuer des Geisterjägers zu verfilmen, würden wohl viele Fans gerne aus dem Gedächtnis streichen. Aber auch diese Katastrophe hat John Sinclair unbeschadet überstanden.

Nun also wird John Sinclair 50 Jahre alt. Und Lübbe nutzt die Gelegenheit, dies groß zu feiern. Neben Live-Hörspielen und einem großen Jubiläums-Event im Juni in Köln gibt es auch ansonsten einiges zum Jubiläum. Neben einem Sachbuch von Florian Hilleberg, auch den Jubiläumsroman Villa Wahnsinn aus der Feder von Jason Dark.
Der kommt allerdings nicht als Heft daher, sondern ihm wurde ein gebundene Ausgabe spendiert, in der noch einiges anderes enthalten ist. Unter anderem ein Interview mit den Autoren, die Jason Dark erst seit ca. zehn Jahren beim Schreiben unterstützen, vorher schrieb er seit 1981 jede Zeile selbst, eine Zeitleiste der Serie und kurze Artikel über Waffen, Freunde und Feinde, die zusammen mit einer kurzen Zusammenfassung einiger der bisherigen Ereignisse Neulesern einen gute Einstiegsmöglichkeit bieten. Ebenso sind 16 Farbseiten enthalten mit Fotos aus dem Archiv Helmut Rellergerds und weiteren Informationen zur Serie und dem Künstler Timo Wuerz, der viele Cover gestaltete, und eine Übersicht über die Hörspielreihe. Und das alles trotz der recht wenigen 126 Seiten recht interessant geschrieben. Ebenso gibt es noch Kurzgeschichten aus der Feder anderer Autoren.

Aber wie ist nun der Jubiläumsroman Villa Wahnsinn?
Die titelgebende Villa Wahnsinn ist ein Ort an dem sich Gegenwart und Vergangenheit begegnen und die eine grausige Vergangenheit besitzt. Als Jane Collins von einer ehemaligen Klientin zur Hilfe geholt wird, weil deren Tochter verschwunden ist, wird auch John Sinclair in die Angelegenheit hineingezogen, die ihn und Jane vor große Herausforderungen stellt.
Jason Dark hat Villa Wahnsinn sehr einsteigerfreundlich gestaltet. Vorwissen ist praktisch nicht notwendig. Auf den sechzig Seiten entwickelt er eine spannende und gruselige Geschichte und Atmosphäre, die ihr Ziel nicht verfehlt. Villa Wahnsinn ist pure Unterhaltung und kann sogar dem ein oder anderen einen Schauer über den Rücken jagen. Und da das Layout dem der Heftromane entspricht, fühlt man sich als Leser direkt zuhause. Etwas trashig ist das Ganze natürlich, aber so soll es auch sein und sprachlich ist das alles natürlich auch einfach gehalten. Aber dafür kennen und lieben die Fans John Sinclair und das vollkommen zurecht. Villa Wahnsinn ist vielleicht nicht ein Höhepunkt der Reihe, aber der Roman repräsentiert sie sehr gut. Jason Dark erfüllt damit auf jeden Fall die Erwartungen.

Die Kurzgeschichten, die ebenso enthalten sind, zeigen dann noch andere Seiten des Geisterjägers und zumindest in zwei Fällen muss sich der Leser auf sie einlassen können und eine große Portion Humor besitzen. Ian Rolf Hill schickt den Teufel Asmodis in Therapie und Rafael Marques lässt ihn danach noch auf seine Brüder treffen, was ebenso Probleme mit sich bringt. Beides ist sehr witzig geschrieben, wobei Ian Rolf Hill es beinahe zu sehr in die Länge zieht, aber man muss halt auch den Humor mögen. Logan Dees Beitrag ist nett, aber auch abzusehen. Die paar Seiten sind aber ok. Michaela Froelians Fauler Zauber hingegen ist eine Gruselgeschichte par excellence. Sie verknüpft die Handlung mit historischen Personen und herauskommt eine sehr unterhaltsame Kurzgeschichte, ganz im Sinne von John Sinclair. Ganz im Gegensatz dazu steht ihr Meine Begegnung mit der Teufelsbohne. Hier muss man schon sehr viel Humor besitzen, um die Geschichte über eine teuflische Kaffeebohne lustig zu finden. Ein paar Stellen sind wirklich gut geschrieben, aber sie überspannt den Bogen dann doch etwas.


Fazit

Zum fünfzigsten Jubiläum hätte sich vielleicht so mancher Fan einen wirklich großen Roman gewünscht, aber die Villa Wahnsinn ist als Jubiläumsbuch nicht schlecht. Die Zusatzartikel und -seiten werten den guten Roman auf und die Kurzgeschichten machen Spaß. Auf die nächsten fünfzig Jahre.


Pro & Contra

+ Fauler Zauber und seine Einbindung historischer Persönlichkeiten
+ Asmodis Therapie
+ Gestaltung und Design
+ Cover von Timo Wuerz

- Meine Begegnung mit der Teufelsbohne könnte für einige zu viel sein

Bewertung: sterne4

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 4/5
Gestaltung/ Design: 4/5
Preis/Leistung: 4/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Timo Wuerz:

Rezension zu Land of Giants Bd.1

Literatopia-Links zu weiteren Titeln mit John Sinclair:

Rezension zu Dunkle Legenden