Salzwassersommer (Sharon Dogar)

Arena, 1. Auflage Juni 2009
Aus dem Englischen von Petra Koop-Pawis
Taschenbuch, 363 Seiten
6,95 Euro
ISBN: 978-3-401-50141-3

Genre: Jugendbelletristik


Klappentext:

Der letzte Sommer war für Charley der glücklichste ihres Lebens. Ein Sommer, in dem sie den Wind in den Haaren gespürt, das Salz auf ihren Lippen geschmeckt und sich unsterblich verliebt hat. Doch dann geschah ein tragischer Unfall …

Im darauffolgenden Sommer kehrt ihre Familie zurück – und Charleys Bruder Hal versucht herauszufinden, was wirklich passiert ist. Stück für Stück kommt er einem dunklen Geheimnis näher – einem Geheimnis um eine große, tragische Liebe.

Ein Roman, der mitten ins Herz trifft und tief unter die Haut geht, dorthin, wo es weh tut.


Rezension:

Unser Ferienhaus ist weiß. Man merkt ihm an, dass es ein Strandhaus aus den Dreißigerjahren ist, denn es sieht aus wie ein Schiff, das sich aufs Land verirrt hat. Unser Haus liegt direkt am Strand, aber auf einem Hügel; wenn man hinabschaut, dann meint man, die ganze Welt läge ausgebreitet vor einem und warte nur darauf, dass etwas passiert. Wir kommen jeden Sommer hierher. Mir scheint es, als seien wir schon immer hierhergekommen, als würden wir in alle Ewigkeit hierherkommen.
(Hal, aus dem Prolog, Seite 9)


Seit Jahren fährt die fünfköpfige Familie Ditton in das Ferienhaus in Cornwall, um dort für eine gewisse Zeit dem Alltag zu entfliehen und zur Ruhe zu kommen. Seit Jahren ist es Familientradition, dass die ganze Familie sich diesen gemeinsamen Urlaub gönnt, auch wenn jeder seine eigenen kleinen Rituale hat, die er alleine vollzieht. Jahr für Jahr gingen Charley und Hal auf Erkundungstour, machten den Strand unsicher, lüfteten die Geheimnisse des nahegelegenen Wäldchens.
Doch in diesem Jahr ist alles anders, denn Charley ist nicht dabei. Statt bei ihrer Familie zu sein, liegt sie in einer Spezialklinik, an Maschinen angeschlossen und im Koma. Seit einem Jahr liegt sie nun dort und ist für ihre Eltern, Geschwister und Freunde nicht erreichbar.

Im letzten Sommer kapselte sie sich von ihrer Familie ab, unternahm nichts mit ihrem jüngeren Bruder, verbrachte die meiste Zeit mit der Clique vom Campingplatz am Strand. Und sie verliebte sich in Pete, was sie zu einem Dorn im Auge seiner Exfreundin machte. Dass dies weit mehr Hintergrund als nur eine verflossene Liebe hat, wird dem Leser erst spät bewusst. Ein schlimmer Unfall, an den der Leser Stück für Stück herangeführt wird, ist Schuld am Zustand der Jugendlichen.
Die Autorin schafft es, durch spiralartige Verwirrungen den Bruder auf die Spuren seiner Schwester zu schicken und das Geheimnis zu lösen. Hal, der sich in diesem Sommer in einer ähnlichen Situation wiederfindet - er verliebt sich nämlich -, hört die Stimme von Charley in seinem Kopf, was für ihn so real ist, als stünde seine ältere Schwester direkt hinter ihm und würde ihm ins Ohr flüstern.

Stück für Stück, in verschiedenen Perspektiven, bringt Dogar den jugendlichen Hal auf die richtige Spur, und damit vielleicht zu der Lösung, mit der er seine Schwester retten und aufwecken kann. Sprachlich ist sie hier teilweise ein wenig unbeholfen, was für ein Debüt aber durchaus in Ordnung ist. Die Hauptakteure befinden sich im Teenageralter, sodass für erwachsene Leser manche Handlungen und Aussagen komisch erscheinen, für Jugendliche jedoch ist es ein Roman zum Abtauchen und Nachdenken. Gerade die unterschiedlichen Perspektiven – Hals heutige Sicht, Charley Unterbewusstsein im Koma und diverse Rückblenden ins letzte Jahr – lassen die Story locker fließen und nie langweilig werden.


Fazit:

Geheimnisvoll und verwirrend, mit gewaltigen Emotionen und teilweise wunderschönen Bildern von Cornwall schafft Sharon Dogar einen Jugendroman, der gleichzeitig den Zauber der ersten Liebe und den Schmerz des Verlustes eines Familienmitgliedes wundervoll verpackt. Ein vielversprechendes Debüt.


Wertung:

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 3/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5