Alien (2022) Bd.3 – Icarus (Phillip Kennedy Johnson, Julius Ohta)

alien 3 icarus

Verlag: Panini; (Juli 2023)
Softcover: 148 Seiten; 19 €
ISBN-13: 9783741633263

Genre: Horror


Klappentext

Androiden vs. Xenomorphe

Das Jahr 2217. Eine Gruppe rebellischer Kampfdroiden hat sich auf dem Planeten Europa-5 niedergelassen. Ihr einziges Ziel ist es, in Frieden zu leben und nicht mit Menschen zu tun zu haben. Doch eines Tages taucht aus den tiefen des Weltraums ein Mann mit einem Angebot auf, das die früher als „Steel-Team“ bekannte Gruppe nicht ablehnen kann: Führt eine letzte Mission für die United Systems Army durch und alle Synths werden zu freien Bürgern. Das Steel-Team macht sich auf den Weg nach Tobler-9, einem abgelegenen Planeten, dessen Atmosphäre vollkommen verstrahlt ist und auf dem Weyland-Yutani früher unmenschliche Experimente durchgeführt hat. Ihre Mission war es, ein Wundermittel zu bergen, das das Überleben von Millionen und Abermillionen von Menschen sichern sollte. Aber der Boden von Tobler-9 ist nicht nur radioaktiv – er ist auch von Xenomorphen verseucht. Und vielleicht noch etwas Furchterregenderem!

Autor Phillip Kennedy Johnson (SUPERMAN, The Last God), unterstützt von dem talentierten Künstler Julius Ohta (CAPTAIN MARVEL, IRON MAN), beendet seinen Lauf in der Welt von ALIEN mit einer Geschichte, die zum ersten Mal vom Kampf zwischen Synths und Xenomorphen erzählt.


Rezension

Im Jahr 2217 kommt Lieutenant General George March nach Europa-5. Dort hält sich das Steel-Team, eine ehemalige Einheit bestehend aus Synths, auf. Diese wollen eigentlich nur noch in Frieden leben und haben sich mit Europa-5 deswegen einen Planeten ausgesucht, der durch seine Atmosphäre die meisten Menschen davon abhält, dort zu landen. Aber March hat eine dringende Mission. Auf Demeter-2 kam es zu einer nuklearen Explosion und ohne das Getreide des Planeten könnten viele Welten ins Chaos verfallen und verloren gehen. Allerdings gibt es auf Tobler-9 eine Art Mittel gegen die Verstrahlung. Nur ist dieser Planet ebenfalls verseucht, so dass nur Synths ihn ohne Gefahr fürs eigene Leben betreten können. Dies ist nicht das einzige Problem. Denn Tobler-9 ist eine alte Forschungsstätte von Weyland-Yutani und die haben dort gefährliche Experimente durchgeführt – auch mit den Xenomorphen.
Im Austausch für die Erklärung aller Synths zu freien Bürgern lässt sich das Steel-Team auf die Mission ein, obwohl sie bereits mehr als einmal von den Menschen betrogen wurden. Was eine einfache Mission sein sollte, wird schnell zum Kampf ums Überleben.

In Erweckung nahm Autor Phillip Kennedy Johnson Anleihen bei Predator. Die Hatz über Euridice erinnerte stark an die Flucht und den verzweifelten Kampf von Dutch Schaefers Männern in John McTiernans Film. In Icarus gibt es leichte Bezüge zu Blade Runner. Dieser war wie Alien ebenso von Ridley Scott inszeniert worden und er selbst bestätigte einmal in einem Interview, dass beide Filme in einem Universum spielen. Unterstützt wird dies durch die Biographie des Captains der Nostromo, Dallas, die auf einer DVD des Filmes Alien gefunden werden kann und die zeigt, dass er einst für die Tyrell Corporation arbeitete, die in Blade Runner die Replikanten herstellt.
Und diese Replikanten wurden unter anderem dazu benutzt, für die Menschen Kriege auszufechten. Und genau dies war auch die Aufgabe des Steel-Teams um Freyja, bis sie eben zu einer letzten Mission reaktiviert werden. Dabei bleibt die Verbindung zu Blade Runner nicht nur rein oberflächlich, sondern Johnson zieht auch eine andere Verbindung, nämlich mit der Frage, was das Wesen der Menschen ausmacht und was einen menschlich macht. Können Androiden ebenso ein Bewusstsein und Gefühle entwickeln wie ihre Schöpfer? Dies war schon in Blade Runner ein Thema und Johnson geht in Icarus im begrenztem Rahmen eines Aliencomics ebenso dieser Frage nach. Vor allem im Konflikt zwischen Freyja und Eli steht diese Frage zentral im Mittelpunkt. Eli ist frustiert und enttäuscht und sieht die Menschen rein negativ, wohingegen Freyja Hoffnung besitzt und so bestimmt ihr Denken auch ihre Handlungen. Alles was passiert, steht im Dienste dieses Konfliktes zwischen den beiden Figuren und Johnson arbeitet das im Rahmen der Handlung so gut es geht heraus.
Also ist Icarus ein richtig guter Aliencomic, könnte man sagen. Nicht ganz, denn Johnson tappt in eine Falle, in die Fortsetzungen allzu häufig tappen. Er will für seinen Abschluss eine noch größere, noch gefährlichere Bedrohung schaffen. Und da versagt er dann doch, denn die Xenomorphen sind als der personifizierter Horror bereits perfekt, da braucht es keine angeblich noch gefährlichere Kreatur. Dies ist einfach überflüssig, aber tatsächlich scheinen Autoren bei Alien und Predator, wie man an den Filmen erkennen kann, dorthin zu tendieren, ihren eigenen Stempel der Kreatur aufdrücken zu wollen. Und das ist tatsächlich bis auf James Cameron mit Aliens noch keinem gelungen. Und so ist es auch hier. Und es beginnt mit der Entstehung der neuen Art Alienkreatur, die einfach nicht passt. Dies ist extrem schade, denn auch ohne diese hätten an der Handlung keine große Änderung vorgenommen werden müssen und das ist der beste Beweis dafür, wie überflüssig sie ist.
Übrig bleibt damit ein spannender Aliencomic, der seine Horrorelemente trotzdem gut ausspielt und sich sogar mit tieferen Themen beschäftigt, sich aber am Ende leider selbst torpediert.

Julius Ohta ist auf keinen Fall ein schlechter Zeichner. Action beherrscht er, Charaktere zeigen Emotionen und auch das Design der Hintergründe ist wirklich gut. Nur leider passt sein Stil nicht ganz zu Alien. Irgendwie ist er zu freundlich, das Alien, bis auf wenige Ausnahme, zu wenig bedrohlich und die neue Kreatur hat von seinem Aussehen her kaum Bedrohungspotential, zumindest im Vergleich mit dem Original des Xenomorphen.
Aber immerhin gibt es am Ende eine nette, bildliche Hommage an H.R. Giger, der das Alien für den ersten Film entwarf.


Fazit

Icarus hat tolle und interessante Ansätze. Leider verlässt sich Phillip Kennedy Johnson nicht auf diese Stärken, sondern versucht das Alien noch gefährlicher zu machen und das klappt nicht wirklich. Dennoch ein guter Aliencomic mit durchschnittlichen Zeichnungen.


Pro & Contra

+ Synths als Protagonisten
+ Konflikte zwischen den Charakteren
+ interessante Themen werden angeschnitten

Bewertung: sterne4

Handlung: 4/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 3,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5


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