Der Christmas Cookie Club (Ann Pearlman)

Verlag: Marion von Schröder, Oktober 2009
Übersetzt von Christine Strüh
SC, 358 Seiten, € 14,90
ISBN: 978- 3547711585

Genre: Belletristik


Klappentext

Alle Jahre wieder treffen sich die zwölf Freundinnen in Marnies festlich geschmücktem Wohnzimmer zum Christmas Cookie Club. Sie erzählen und plaudern, lachen und weinen, streiten und versöhnen sich. Kein Thema wird ausgespart: Hat Tracy die große Liebe gefunden? Kann ein Rapper ein guter Vater sein? Wie bleibt Sex immer aufregend? Und wie bäckt man die köstlichsten Cookies fürs Weihnachtsfest? An diesem ganz besonderen Abend sind die Frauen einander so nah wie nie – Freundinnen fürs Leben, was immer auch geschieht.


Rezension

Nach dieser äußerst stimmungsvollen Lektüre möchte wohl jede Frau eine Hexe sein – eine Cookie Hexe nämlich. An jedem ersten Montag im Dezember treffen sich zwölf Frauen, sie backen ein Bäckerdutzend, 13 Dutzend, Cookies und verteilen sie an die anderen Frauen, das übrige Dutzend geht an eine wohltätige Organisation. Jede Sorte Cookies hat eine bestimmte Geschichte, jede Frau hat einen bestimmten Grund, genau diese Sorte zu backen. Beim Verteilen wird die dazugehörige Geschichte erzählt und jeder hört der Verteilenden genau zu. Erscheint eine Frau nicht, so muss sie die Cookies schicken, versäumt sie dies, ist sie ihren Platz los. Nach fünf Jahren allerdings hat man das Anrecht auf einen Platz auf Lebenszeit. Das Alter ist gemischt, es gibt junge Mütter und Karrierefrauen genauso wie Großmütter und Ruheständler. Fast alle haben einen Beruf erlernt oder studiert, üben ihn aber nicht unbedingt aus, sondern haben sich teilweise auch durch äußere Umstände neu orientiert. Eine bunte Mischung, wie das Leben halt so spielt.

Probleme gibt es natürlich jede Menge, man hat das Gefühl, nichts wird ausgelassen. Trennung, Tod, Fehlgeburt, Arbeitslosigkeit, Untreue und Krankheit, um nur mal ein paar zu nennen. Aber es gibt auch positives zu berichten, eine neue Arbeitsstelle, eine erfolgreiche Adoption, eine Schwangerschaft oder unerwarteter Geldsegen, hier ist die Bandbreite sehr groß. Und über allem steht natürlich die Freundschaft untereinander, auch wenn hier manchmal gestritten wird oder man nicht einer Meinung ist, aber am Ende wird –fast- alles wieder gut.

Die Geschichte spielt nur an diesem besagten Abend, in Rückblicken wird aber alles Wichtige über die einzelnen Frauen erzählt. Marnie, die Oberhexe ist die Ausrichterin des Abends, ihr wird am meisten Platz eingeräumt. Aber die anderen kommen alle nicht zu kurz, nach der Lektüre hat man das Gefühl, einen Abend unter Freundinnen verbracht zu haben. Anfangs stürmen recht viele Namen auf einen ein, manche ähneln sich dann auch noch und man braucht schon seine Zeit, alles richtig zu sortieren und dann jedem Namen die richtige Frau zuzuordnen.

Neben der Vorstellung der einzelnen Frauen enthält dieses Buch alle Cookie Rezepte, die Angaben für den europäischen Markt schon umgewandelt. Alleine schon beim Lesen will man unwillkürlich zum Kochlöffel greifen und anfangen zu backen, so lecker klingen die Rezepte.

Ebenfalls enthalten ist zu jeder Zutat eine sehr interessante Warenkunde, man erfährt einiges Bekanntes und auch Neues über Mehl, Zucker, Nüsse, Datteln und so manches andere. Jedes Kapitel enthält somit das Rezept, die Geschichte der Frau und eine Warenkunde über eine gebrauchte Zutat.

Passt das alles auf diese paar Seiten? Das Buch ist nicht besonders dick, was man nach der Fülle an Informationen annehmen könnte, aber es passt tatsächlich alles. Ann Pearlman kommt immer sehr schnell auf den Punkt, es gibt kaum Beschreibungen der Umgebung oder umständliche Erläuterungen der Gefühle. Kurz, knapp und präzise, dabei aber sehr stimmig, gefühlvoll und warm, so lässt sich der Schreibstil bestens definieren. Man hat nie das Gefühl, etwas verpasst zu haben, es fehlt auch nichts an Informationen – ganz im Gegenteil, man bekommt soviel zurück, dass man das Buch kaum aus der Hand legen möchte. Natürlich gibt es auch negative Enden, aber die positiven überwiegen eindeutig.

Besonderes Augenmerk sollte man genauso auf die Anmerkungen der Autorin legen, den Christmas Cookie Club gibt es nämlich wirklich. Ann Pearlman deckt dort Ähnlichkeiten mit ihren Freundinnen auf, die Danksagung ist wirklich lesenswert und gehört unbedingt mit zur Geschichte. Das Cover ist sehr stimmungsvoll und passt wunderbar zum Buch, es ist ein schönes Gefühl, mit den Händen über das Relief zu streichen.


Fazit

Das richtige Buch für einen Winterabend am Kamin, gemütlich in eine Decke gekuschelt, Tee und Cookies zum Verzehr bereit. Ein Buch über Frauenfreundschaften und ihre Art, Probleme zu meistern. Emotionsgeladen, anheimelnd und mit leckeren Rezepten versehen ist es das optimale Weihnachtsgeschenk, aber auch ein Buch, was man der besten Freundin schenken möchte. Der Gründung eines eigenen Cookie Clubs steht nun nichts mehr im Wege.


Pro und Contra

+ viele sympathische Frauen
+ interessante Geschichten
+ wie aus dem richtigen Leben
+ überraschende Wendungen
+ leckere Rezepte
+ aufschlussreiche Warenkunde
+ stimmungsvolle Atmosphäre

- manchmal etwas zuviel des Guten
- ähnliche Namen stiften Verwirrung

Wertung:

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 3/5