Egmont Lyx (Februar 2010)
Originaltitel: Magic strikes
Klappbroschur, Trade Paperback
336 Seiten, 12,95 EUR
ISBN: 978-3-8025-8219-6
Genre: Dark / Urban Fantasy
Klappentext
Was geschieht bei den geheimnisvollen Midnight Games? Diese Frage stellt sich die ehemalige Söldnerin Kate Daniels, als ihr Werwolffreund Derek nicht weit von der Arena, in der die blutigen Kämpfe stattfinden, halbtot aufgefunden wird. Bei ihren Ermittlungen kommt Kate einer Verschwörung auf die Spur, die nicht nur alle Gestaltwandler vernichten, sondern auch ihr dunkles Geheimnis ans Licht bringen könnte ...
Rezension
Kate Daniels Job ist manchmal wirklich nervenraubend. Eigentlich liegt ihr eher das Töten, nun muss sie aber eine alte Dame retten, die während einer Magiewelle heulend auf einem Telefonmast sitzt. Und das, nachdem sich Kate bereits den ganzen Tag mit diversen Monstern herumschlagen musste und eigentlich nur noch nach Hause will. Zu allem Überfluss trifft sie auf ihren Ex-Kollegen Jim, der offensichtlich etwas vor ihr verbirgt, und ihr Werwolfkumpel Derek ist in die illegalen Midnight Games verwickelt. Ähnlich wie bei Gladiatorenkämpfen treten dort Einzelkämpfer und Teams gegeneinander an – gekämpft wird bis zum Tod. Und alles ist erlaubt. Für eine Menschenfrau riskiert Derek sein Leben und Kate erkennt zu spät, in welch großer Gefahr der junge Mann schwebt. Und allmählich muss die toughe Heldin sich eingestehen, dass ihre „ich bin so hart und brauche keine Freunde“-Nummer nicht mehr funktioniert …
… und so erfährt der Leser endlich mehr über Kates dunkles Geheimnis, dessen Ausmaß sich bisher nur durch sorgfältig zusammengetragene Andeutungen annähernd erschließen konnte. Neben den Einblicken in ihre Vergangenheit, erhält der Leser zudem einen tieferen Zugang zum Innenleben der Protagonistin. Kate fühlt sich für ihre Freunde verantwortlich und steht irgendwann vor der Entscheidung, ihre Kräfte einzusetzen und sich damit eventuell zu verraten. Doch auch im dritten Band wird längst nicht alles aufgeklärt. Dafür wird die Welt weiter ausgebaut – inzwischen fühlt man sich als Leser regelrecht heimisch in der „Stadt der Finsternis“. Wieder finden sich viele, originelle Ideen, seien es die Werberituale der Gestaltwandler oder auch der mythologische Background der Reaper, die die Midnight Games aufmischen. Im dritten Band begegnen dem Leser zudem abermals neue, finstere Kreaturen, mit denen sich Kate anlegen muss – und es auch gerne tut. Dabei gelingt es dem Autorenpaar Ilona Andrews, sein selbst ziemlich hoch gestecktes Niveau zu halten. „Stadt der Finsternis – Duell der Schatten“ überzeugt wie seine Vorgänger mit einer gehörigen Portion Ironie und einer actionreichen, verdammt spannenden Storyline.
Insbesondere die Kampfszenen sind im Vergleich zu anderen Romanen des Genres einfach grandiös beschrieben. Die Magie und das Wesen der Gestaltwandler ermöglichen dabei natürlich übermäßig blutige und brutale Auseinandersetzungen, die die Grenzen des Möglichen sprengen – aber im Kontext der Welt aus „Stadt der Finsternis“ sind diese glaubwürdig umgesetzt. Hinzu kommen abartige Kreaturen, deren alleiniger Anblick den Leser frösteln lässt. Hier entstehen grausige und perverse Bilder, die mit dunklen und blutig roten Farbtönen ausgemalt sind. Und dennoch strahlt die „Stadt der Finsternis“ im Lichte ihrer eigenartigen Magie, die nicht nur bedrohliche Wesen heraufbeschwört, sondern auch Wolkenkratzer abnagt und den Glauben der Menschen in Wirklichkeit verwandeln kann.
Selbstverständlich kommen auch die herrlich bissigen Dialoge zwischen Kate und Curran nicht zu kurz, wobei sich der Herr der Bestien mächtig ins Zeug legt, um Kate für sich zu gewinnen. Allerdings sind seine Methoden ungewöhnlich und beide stehen immer noch kurz davor, sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen. Ob sie sich endlich näher kommen, soll hier nicht verraten werden – aber es sei so viel gesagt, als dass Fans der komischen Hassliebe zwischen Kate und Curran voll auf ihre Kosten kommen. Mit zunehmender Seitenzahl klären sich weitere Aspekte der persönlichen Beziehungen als auch der Mächteverhältnisse auf – und das Ende beinhaltet dabei heftiges Eskalationspotential für einen hochspannenden vierten Band und reizt nochmals kräftig die Lachmuskeln.
Zur Ausgabe selbst muss man eigentlich nicht mehr viel sagen. Wie bereits die beiden Vorgängerbände setzt Lyx den Roman gekonnt in Szene, wobei der Preis bei diesen etwas hochformatigeren Paperbacks auch etwas höher ausfällt. Aber für eine dermaßen geniale Geschichte zahlt man ihn gerne – und erhält dafür auch ein gut verarbeitetes Buch, das mehrmaliges Lesen problemlos überstehen sollte.
Fazit
Auch in „Stadt der Finsternis – Duell der Schatten“ fackelt das Autorenpaar Ilona Andrews ein blutiges Feuerwerk ab. In Punkto Ironie und Action kann diesen Büchern derzeit kaum eine andere Urban Fantasy-Reihe das Wasser reichen. Und Kate Daniels ist als Protagonistin einfach unschlagbar – mit ihrem aufrichtigen Herzen und bissigen Wortwitz muss man sie einfach lieben!
+ sarkastische Protagonistin
+ starke, facettenreiche Nebencharaktere
+ actionreich und spannend
+ Dialoge zwischen Kate und Curran
o relativ derbe Sprache
Wertung:
Handlung: 4,5/5
Charaktere: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 3,5/5
Interview mit Ilona Andrews (Dezember 2011)
Interview mit Ilona Andrews (englisches Originalinterview)
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