Der Fürst des Nebels (Carlos Ruiz Zafón)



Fischer FJB Verlag (März 2010)
gebunden mit Schutzumschlag und Leseband
270 Seiten, EUR 16,95
ISBN: 978-3841440013
Nebel-Trilogie

Genre: Mysterie, Jugendbuch


Klappentext

Etwas lange Totgeglaubtes erhebt sein Haupt.

Max und seine Familie ziehen in ein verschlafenes Fischerdörfchen. Doch schon bald trübt sich das friedliche Bild, denn ein kleiner Junge ist unter rätselhaften Umständen ertrunken. Eine geheimnisvolle Macht bedroht nun auch Max und seine Familie. Als er mit seinem neuen Freund Roland zu einem versunkenen Schiff taucht, spürt Max, wie etwas Schreckliches in der Tiefe lauert. Gibt es eine Verbindung zum finsteren „Fürst des Nebels“, von dem der Leuchtturmwärter erzählt? Bald ist das Leben eines geliebten Menschen in Gefahr…


Rezension

Mit „Der Fürst des Nebels“ liegt Zafóns erster Roman nun in neuer Übersetzung als hübsche Hardcoverausgabe vor, die obendrein noch das Originalcoverbild ziert. Für Fans des spanischen Bestsellerautors eine überaus erfreuliche Nachricht, war doch die erste deutsche Ausgabe jahrelang vergriffen und nur noch zu aberwitzigen Preisen erhältlich.

Bereits in seinem ersten Roman beweist Zafón außergewöhnliches Erzähltalent und die Fähigkeit, den Leser zu fesseln und vollends in seiner Welt versinken zu lassen. Und auch wenn stets bemerkbar ist, dass „Der Fürst des Nebels“ ein Jugendbuch ist, wirkt diese Fähigkeit dadurch nicht weniger eindrucksvoll. Denn Zafón ist einfach ein Autor, der Jung und Alt gleichermaßen ansprechen und gut unterhalten will.

Gemeinsam mit sympathischen, wenn auch relativ simpel gestrickten Charakteren taucht man alsbald ein in die scheinbare Idylle eines malerischen Küstenörtchens, das deren neue Heimat werden soll. Dass dieses indes nicht so idyllisch ist wie angenommen, offenbart sich anfangs in kleinen, beinahe nebensächlichen Details, die sich im Laufe der Geschichte zu einem wahren Alptraum zusammenfügen. Langsam aber stetig wird Spannung aufgebaut, die in ein ordentliches Finale gipfelt. Zwar ist dieses recht vorhersehbar und der Weg dorthin linear, trotzdem bleibt die Handlung stets temporeich und spannend, nicht zuletzt, weil der Schreibstil ein besonders tiefes Eintauchen in diese ermöglicht.
Dazu tragen auch die Charaktere bei, die einem trotz der recht kurzen Geschichte schnell ans Herz wachsen und zu echten Sympathieträgern werden, mit denen man mitfiebern kann. Besonders Max kann den Leser durch seine ungezwungene Art und seine gut nachvollziehbaren, vernünftigen Gedankengänge für sich einnehmen.
Dass Zafón sein Augenmerk nicht nur auf die Handlung richtet, sondern auch auf die Beziehungen zwischen seinen Figuren, ist ein weiteres erfreuliches Detail. Die Beziehung zwischen Max und seiner älteren Schwester – Alicia – beispielsweise ist schön beschrieben und entwickelt sich im Laufe der Handlung weiter.

So gut die Idee hinter dem Buch auch umgesetzt ist – neu ist sie bei weitem nicht: Eine böse Kreatur, die einem einen Wunsch erfüllt, dafür aber ein schreckliches Opfer fordert, das sie sich um jeden Preis holt. Mit dieser Idee kann man zwar einiges anstellen und eine solide Geschichte stricken, mehr aber auch nicht. Das „Böse“ wird dabei auf eben diesen Aspekt reduziert; das „Warum“ spielt dabei keine Rolle. Diese Schwarzweißmalerei hätte man gerne durch eine kleine, kreative Geschichte über den Hintergrund des Bösen abgemildert gesehen. So aber vermag das Buch zwar zu unterhalten, nicht jedoch zu überraschen und zu erstaunen.


Fazit

Eine altbekannte Horrorgeschichte, kunstvoll aufbereitet durch Zafóns wunderbaren Schreibstil. Eine Geschichte, in die man problemlos abtauchen und von der man sich einfach gut unterhalten lassen kann.


Pro & Kontra

+ Zafóns unverwechselbarer Schreibstil
+ stimmungsvoll
+ glaubwürdige Charatkere

- klassischer Horrorbuchhintergrund

Wertung:

Handlung: 3/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5