Markus Heitz (31.03.2010)

Interview mit Markus Heitz

Literatopia: Hallo Markus! Schön, wieder einmal mit Dir zu plaudern. Im Mai wird Dein neuer Roman „Collector“ erscheinen – endlich wieder einmal Science-Fiction. Beziehungsweise Space Fiction. Was hat Dich zur futuristischen Phantastik zurückgeführt? Und was genau ist „Space Fiction“?

Markus Heitz: Der Begriff ist nicht von mir, trifft es aber besser. Doris Lessing (Literaturnobelpreisträgerin) hat ihn für ihre eigenen Werke benutzt, und das kann ich nur unterstützen: weniger Science, mehr Space und vor allem Fiction.
Ich hatte Physik und Chemie abgewählt, also wird man mir "Science" kaum abnehmen. Und: Viele Leserinnen und Leser finden "Science" sogar wenig ansprechend, weil es einen sehr wissenschaftlichen Eindruck vermittelt. Tatsächlich geht es aber um Unterhaltung.
SF ist ein Genre, das ich sehr mag. Es ging los mit Mark Brandis, danach Enterprise plus alle Ableger (Liebling: DS9), StarWars, Babylon5, Galactica alt und neu ... nicht zu vergessen: Captain Future!!!! Den Soundtrack habe ich sehr gerne gehört, und er lief auch bei COLLECTOR.
Die Idee zu COLLECTOR stammt aus dem Jahr 2003, aber irgendwie war damals vor lauter Fantasy und Shadowrun keine Zeit, die SF anzupacken. Das habe ich endlich nachholen können.

Literatopia: Worum geht es in „Collector“? Wird es eine Art Space Opera werden mit Weltraumschlachten und fernen (Fantasy-)Welten? Oder inwiefern spielt „Space“ dabei eine Rolle?

Markus Heitz: Es ist eine dreckige, gemeine und düstere SpaceOpera, mit allem, was dazu gehört: fremde Welten, Inhumane (die Bezeichnung für Aliens), Raumschiffe, Schlachten, große Bedrohungen plus Irrungen und Wirrungen des Herzens.

Literatopia: Der Roman soll im „Justifiers“-Universum angesiedelt sein, ein Rollenspiel aus den 80ern, das Du mit Begeisterung gespielt haben sollst. Kannst Du uns ein bisschen was aus diesem Rollenspiel-Universum erzählen?

Markus Heitz: Im neuen JUSTIFIERS sieht es so aus: Die Visionen einer geeinten Menschheit, die friedlich im All mit einander lebt und sich nicht mehr über maximalen Profit definiert, sind nicht wahr geworden.
Bereits Anfang des 21. Jahrhunderts ließ sich der schöne Gedanke von Gemeinsamkeit in Europa nicht aufrecht halten. Wirtschaftskrisen erschüttern die Länder, die Regierungen und letztlich die Demokratien. In den Zeiten der Unbeständigkeit sehnten sich die Menschen nach starken Persönlichkeiten, welche sie aus dem Ungemach und der existenziellen Gefahr holten. Nach und nach entschieden sich die Völker Europas für modernisierte Herrschaftsformen aus der Vergangenheit: Der Absolutismus kehrte mit vielen Gesichtern zurück.
Russland hatte als erstes diese Wandlung weder leise noch schleichend und vor allem mit Billigung des Volkes vollzogen. Wladimir Putin stellte geschickt die Weichen für die Rückkehr zur Diktatur und peppte sie mit zaristischem Glanz auf.
Als den Regierungen das Geld ausging, um die Menschen zufrieden und die Kritiker ruhig zu stellen, sprangen die Konzerne ein. Angeblich nur so lange, bis die Krisen bewältigt sein sollten ...
Nun sind es die kleinen, großen, sogar staatseigenen Konzerne diejenigen, welche im 24. Jahrhundert wirklich das Sagen haben. Die einzigen, die den Mega-Unternehmen und Konsortien Paroli bieten können, sind andere Firmen – und die Gewerkschaft. Sie ist als Arbeitnehmervertretung im 24. Jahrhundert eine immense Größe.
Die zunehmende Bevölkerung auf der guten alten Erde wurde ebenso ein Problem, die einst tödlichen Krankheiten hatten ihre Schrecken verloren. Für 20 Milliarden Menschen war der Platz einfach zu wenig.
Die Mischung aus Monopolen, Gier und Verzweiflung brachte der Menschheit Kriege um außerirdische Technologien, mit denen man ins All gelangen wollte: Relikte von abgestürzten, extraterrestrischen Flugobjekten waren kostbarer als jeder Rohstoff, als Gold! Als Menschenleben!
Mit diesen neuen Mitteln gelang der Aufbruch zu den Sternen.
Doch ähnlich wie einst bei der Atomkraft nutzte die Menschheit Technik, ohne sie in allen Details zu verstehen. Manchmal reichte es zu wissen, wie man sie an- und ausschaltete. Der Körper machte diese Belastungen nicht auf Dauer mit, die Folge waren physische und psychische Beeinträchtigungen. Das ist der Preis, den die Menschheit zahlen muss. Die unschädlichen, von Menschen entwickelten TransMatt – Portale sind fest in der Hand eines einzigen Konzerns.
Und dennoch eroberte die Menschheit Planet um Planet, gründete Kolonie um Kolonie. Sie nahm und nimmt über hunderte von Jahren vieles in Kauf, um der Erde oder der Trostlosigkeit ihrer anderen, neuen Heimatwelten zu entkommen.
Sie entwickelte die Kybernetik weiter; sie verbesserte die eigene Rasse durch Genmanipulation und Drogen; und nach unzähligen Dekaden auf Planeten mit höherer Schwerkraft veränderten sich auch die Bewohner dort. Forcierte Evolution.
So sehr die Menschheit sich selbst manipuliert, um mit den Gefahren im All und in den eigenen Kriegen besser zurecht zu kommen, hat sich vorsichtshalber Helfer für ihre ununterbrochenen Eroberungszüge gebaut: Roboter und Androiden, deren beste Technik jedoch fest in der Hand von tech-religiösen Fanatikern ist. Ein weiteres Monopol, das zu Lasten der Allgemeinheit geht.
Dann gibt es noch die Beta-Humanoiden, die Chimären, die Mischungen aus Mensch und Tier, die man im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit sicherlich als Werwesen und Bestien aus der Hölle bezeichnet hätte. Konzerne hatten sie entwickelt und in Tanks gezüchtet, um Fremdwelten mit ihnen kostengünstiger erkunden zu können. Sie sind in Justifier-Einheiten im Einsatz und erledigen allerhand Aufgaben für die Konzerne, wo die Menschen selbst zu schade oder nicht geeignet sind.
Gier war der Antrieb für eine andere Sorte von Skrupellosigkeit. Das Verbrechen ist ebenso aufgestellt und organisiert wie die Konzerne, die Kriminellen sind sogar in den Konzernen vertreten – oder ist es umgekehrt?
Und mitten im Gewirr aus Konzernen, Regierungen und Befindlichkeiten erschien wie aus dem Nichts eine weitere Kraft, die allen suspekt ist: die Collectors ... eine Fremdrasse, Ahumane, mit einer sehr zweifelhaften Mission und einer rätselhaften Nachricht: "Schützenswerte, bedrohte Rasse Mensch – eure Rettung ist nahe!"
So in etwa... Ich denke, der Leserschaft und den Rollenspielern wird einiges geboten sein!
Willkommen im Universum der Justifiers!

Literatopia: Christoph Hardebusch meint in seinem Blog, dass Du Dir die Rechte an „Justifiers“ gesichert hast und das Rollenspiel neu herausbringen willst. Kannst Du uns dazu schon etwas Konkretes sagen?

Markus Heitz: Mit dem Ulisses Verlag bringe ich im Herbst zur Spielmesse in Essen das Rollenspiel neu heraus. Der Hintergrund des Universums wurde erweitert, die Regeln sind überarbeitet worden - die größte Schwachstelle des alten Justifiers.

Literatopia: Es sollen zudem Romane anderer Autoren kommen, die im Justifiers-Universum spielen. Wer wird alles mit von der Partie sein? Wann wird der nächste Roman erscheinen?

Markus Heitz: Christoph Hardebusch macht den Anfang, sein Roman wird im Dezember erscheinen. Danach folgen fünf weitere von verschiedenen, aber sehr bekannten Autorinnen und Autoren.

Literatopia: 2009 war für Dich wieder ein sehr erfolgreiches Jahr. Viele Neuerscheinungen und Neuauflagen bereiteten Deinen Fans eine schöne Zeit und beim Deutschen Phantastik Preis bist Du wieder auf dem ersten Platz gelandet. Wie fühlt man sich als siebenfacher DPP-Gewinner? Was bedeutet Dir der Preis? Und lassen Dich Deine Fans abgesehen vom DPP spüren, wie stark sie hinter Dir stehen?

Markus Heitz: Der Preis bedeutet mir sehr viel, weil es eine Bestätigung der Leserschaft ist, und zwar nicht eine persönliche Bestätigung für den Autor, sondern für die Werke. So sehe ich es zumindest, und DAS ist das Tolle daran!
Ansonsten gibt es immer wieder Mails und gut besuchte Lesungen.

Literatopia: Dein erneuter 1. Platz beim DPP wurde im Internet heiß diskutiert. Wie stehst Du Forderungen gegenüber, dass Du gewissermaßen vom Deinem „Thron“ steigen sollst und Deine Fans bitten, auch einmal für andere Romane beim DPP zu stimmen? Oder gar die Veranstalter bitten sollst, nicht zur Wahl zu stehen?

Markus Heitz: Die klassische Tretmine.
Warum?
Sage ich "Ich trete zurück" - dann heißt es mit Sicherheit: "Boah, der Heitz ist ein arrogantes ....! Der denkt, er gewinnt jedes Jahr!"
Trete ich an, heißt es wieder: "Ach, der schon wieder...."
Und gewinne ich, kommen die Sprüche: "Also, so langsam... der betrügt bestimmt!"
Gehen wir mal anders an die Sache.
Angenommen bei Olympia gewinnen jedes Jahr die Russen die Disziplin X - würde einer zu den Russen sagen: "Kommt dieses Jahr nicht, ihr gewinnt sowieso, und das wollen wir nicht!"
Was würde man sagen, wenn in der Formel 1 ein Fahrer aussteigt und vorher verkündet: "Ich würde ja eh gewinnen."
Tatsache ist: Ich habe den Preis so oft gewonnen, weil sehr viele FANS für mich gestimmt haben. Weil sie das Buch vorne sehen wollten, vielleicht auch, weil sie mich vorne sehen wollten. Haben die Fans plötzlich kein Recht mehr, ihre Stimme abzugeben, nur weil es viele sind?
Im Umkehrschluss würde es bedeuten, dass eine politische Partei, die ständig Wahlen gewinnt, nicht mehr antreten dürfte, weil sie ständig gewinnt? Wo ist da die Logik?
Oder provoziere ICH wiederum Betrug bei anderen Fans, die unbedingt IHREN Autor/ ihr Werk vorne sehen wollen?
Es ist ein absolutes Luxusproblem, oder? Ich bin in der Bredouille, weil ich super Fans habe und oft gewinne... DAS ist mehr als strange.
Ich habe mir wirklich Gedanken zu dem Thema gemacht und bin -ehrlich gesagt- nicht schlüssig. Was ich auch tue...
Ach ja: "Die Zwerge" haben übrigens den DPP damals nicht bekommen. Nur so am Rande...

Literatopia: „Die Zwerge“ ist kürzlich bei Piper als Sonderausgabe erschienen. Als Hardcover mit superschönem Schmuckschuber. Wie gefällt Dir persönlich die Ausgabe? Und legst Du bei Deinem eigenen Bücherbestand wert auf schöne Ausgaben?

Markus Heitz: Eine sehr gelungene Ausgabe, die Klaus Scherwinski toll illustiert hat. Der Wunsch danach wurde übrigens von Leserinnen und Lesern an den Verlag und mich getragen. In meinem eigenen Bestand findet sich alles, von zerfleddert bis edel.

Literatopia: Auch dieses Jahr wird es wieder einige Lesungen mit Dir geben. Nach so vielen Lesereisen: Macht es Dir immer noch Spaß, wieder und wieder aus Deinen Büchern vorzutragen oder hast Du manchmal keine Lust mehr, z.B. wieder aus „Drachenkaiser“ vorzulesen?

Markus Heitz: Nein, das geht immer. Es ist wie bei Bands, die mit ihrem neuen Album auf Tour gehen und jedesmal die gleichen Songs spielen. Wenn ich die Stellen nicht mögen würde, hätte ich ein Problem. Für mich liegt die Herausforderung auch darin, bei jeder Lesung das Flair des Buchs zu vermitteln. Außerdem reise ich gerne, und ich kann unterwegs hervorragend arbeiten.

Literatopia: Du warst dieses Jahr ebenfalls auf Lesungen auf der Fantasy-Leseinsel in Leipzig vertreten. Wie war die Buchmesse für Dich? Und kannst Du bestätigen, dass Leipzig im Vergleich zu Frankfurt leserfreundlicher ist?

Markus Heitz: Leipzig empfinde ich als die bessere Messe, weil sie die Leserinnen und Leser in den Mittelpunkt stellt. Viele Veranstaltungen in der Stadt, kurze Wege auf der Messe, kleiner, entspannter.

Literatopia: Am 9. Februar 2010 wurde „Die Zwerge“ sogar live auf der Bühne aufgeführt. Warst Du bei der Premiere dabei? Wie kann man sich „Die Zwerge“ auf der Bühne vorstellen?

Markus Heitz: Ja, ich war dort, im ausverkauften Theaterzelt DAS SCHLOSS - und ich wurde nicht enttäuscht! Wie alle anderen wusste ich nicht, was mich erwarten sollte und war schlicht neugierig und -ich gestehe- etwas angespannt. Aber das, was ich sehen und hören durfte, war super! Bei aller Kürzung und Straffung und Bühnenadaption des Buchs DIE ZWERGE, ist diese Live-Version ein echter Knaller! Johannes und die Coraxe harmonieren sehr gut auf der Bühne, die Coraxe dürfen auch in die Rollen der Charaktere schlüpfen... wie ich das meine, muss man selbst schauen. Das Team um Johannes hat eine klasse Arbeit abgeliefert! Nach Abfallen meiner ersten Anspannung habe ich das Schautakel wahrlich genossen.

Literatopia: Bei der „Judassohn“-Tour werden die Band Persephone und die Tänzerin Asherah Latifa dabei sein. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit? Und inwiefern werden Musik und Tanz in Deine Lesungen integriert?

Markus Heitz: Wir haben ein Konzept erarbeitet, bei dem alle zum Zug kommen, das aber nicht so sein wird wie bei "Die Zwerge". Das geht schon alleine wegen der Andersartigkeit der Texte und der Story nicht.
Die Zusammenarbeit ... nun ja... Nach der Idee, eine Tour zu machen, stellte sich die Frage: Band - welche? Ein paar Freunde von mir haben einen Bekannten, der im Musiktourmanagement tätig ist, und so kam eins zum andern. Wenn verschiedene künstlerische Bereiche aufeinandertreffen, ist das immer spannend.

Literatopia: Was wird uns 2010 alles von Dir erwarten? Und für Deine Fans wohl sehr wichtig: Wann wird es mit den Albae weitergehen? Und wirst Du Dich auch wieder dem Thema Vampire widmen?

Markus Heitz: 2010 stehen Vampire an. Im März JUDASSOHN, im Winter dann die Fortsetzung JUDASTÖCHTER, und im Mai kommt COLLECTOR. Die Albae müssen noch ein bisschen warten. Vermutlich erscheint der zweite Band im Sommer 2011.

Literatopia: Vielen Dank für das Interview, Markus!

 


 

 
 
Leserfragen

Leserfrage: Wie wichtig ist heutzutage Deiner Meinung nach die Selbstinszenierung für einen Autor? Ich meine, die meisten Autoren begnügen sich ja noch mit einen s/w Bildchen, von Dir hingegen gibt es schicke Pressefotos, die beinahe etwas von einem Popstar haben (das mit den Raben zum Beispiel). Die Hohlbeins treten sogar als "Wolf-Gäng" auf. Genügt es nicht mehr, einfach nur gute Bücher zu schreiben?

Markus Heitz: Gegenfrage: Wird man als Autor wahrgenommen, wenn man ein Buch hinstellt und darauf wartet, dass es jemand entdeckt?
PR wurde für Bücher schon immer gemacht. In Zeiten von youtube, facebook, myspace und vielen anderen Plattformen ist die Eigendarstellung und -inszenierung des Individuums -ohne dass es etwas geleistet hat (nicht böse gemein)- zur Normalität geworden.
Um also als Künstler mit einem Produkt aufzufallen, muss man sich schon was einfallen lassen, von Guerilla-Marketing bis Verlagskampagnen. So sieht's aus.
Ob man das gut finden muss, gerade als Künstler, das ist eine andere Frage... Ich persönlich mag kein großes Bohei.
Ich hatte nie darum gebeten, coole Fotos zu haben, habe aber die Anfrage nach einem Shooting gerne angenommen - wann hat man die Möglichkeit, schöne Fotos von sich machen zu lassen? Und dann noch zum Nulltarif?
Ich inszeniere mich nicht selbst. Ich war vorher schon Grufti und habe diese Ringe getragen, ich gehe gerne auf Lesungen, weil mich der Kontakt zu Menschen reizt und ich hören möchte, welche Fragen sie haben. Es geht nicht um Eigenbeweihräucherung, um Himmels Willen! Wichtig: Augenzwinkern hat keinem geschadet. Sich selbst ZU ernst zu nehmen, das ist der erste Schritt abwärts, glaube ich.

Leserfrage: Wie stehst Du zu Deiner „Sonderstellung“ als DPP-Gewinner? 2009 hast Du sogar gleich die ersten beiden Plätze belegt. Meinst Du, Dein Erfolg und Bekanntheitsgrad macht es für andere Autoren schwerer, sozusagen aus Deinem Schatten zu treten?

Markus Heitz: Na ja, als ich angefangen habe, kannte mich niemand. Ich war so tief im Schatten, dass ich lange laufen musste, um überhaupt an den Rand des Schattens zu treten. Dann ging es doch schneller, als ich zu hoffen gewagt hatte.
Ach ja, es ist nicht EIN Schatten, sondern es sind sehr viele Schatten von anderen Autoren. Diese Frage müsste man außerdem Wolfgang Hohlbein, Frau Rowling, einem Herrn Schätzing, einer Frau Meyer oder einem Herrn Larsson stellen. Es gibt immer Menschen, die einer Branche sehr bekannt sind. Aber man sollte nie vergessen: Mal ist man oben, mal ist man unten, das ist der normale Verlauf.
Ich kann jedem Neuling nur raten, sich nicht einschüchtern zu lassen, sondern sein/ ihr Ding durchzuziehen!

Leserfrage: Ich war von „Die Legenden der Albae“ total begeistert, sie sind einfach das coolste Volk! Welche Fantasywesen magst Du am liebsten?

Markus Heitz: Eigentlich so ziemlich alle, über die ich selbst geschrieben habe. Das muss ich jetzt schreiben, denn wenn ich einen bevorzuge, bekomme ich Schläge von den anderen. ;o)

Leserfrage: Wie stehst Du den gängigen Klischees und Standards der Fantasy persönlich gegenüber? Ist der Hass zwischen Elfen und Zwergen aus Deiner Sicht ein notweniges Element der Fantasyliteratur in tolkienscher Tradition? Sind die Orks nur deshalb so stereotyp böse und „dumm“, weil Du die Erwartungen vieler Leser erfüllen will, oder ist es für Dich ganz selbstverständlich, dass diese Klischees zutreffen?

Markus Heitz: Ich hatte in einem anderen Interview mal erwähnt, dass es in der HighFantasy nicht darum geht, die Rassen und deren Verhaltensmuster neu zu erfinden.
D.h. gewisse klassische Erwartungen sollten erfüllt werden, weil es die Mehrheit der Leserinnen und Leser tatsächlich genau SO erwartet.
Wenn ich zum Italiener essen gehe und Pizza bestelle, erwarte ich einen runden, gebackenen Teigfladen mit den Zutaten, die ich bestellt habe. Gehe ich rein, lege sieben Euro auf den Tisch und sage: "Mach mir mal was und überrasch mich", ist die Aufgabenstellung und die Erwartungshaltung des Gastes eine andere. So ähnlich ist es eben mit der HighFantasy.
Das bedeutet nicht, dass ich vor Alternativen zurückschrecke, die ich einbauen kann. In meinem zweiten Zwerge-Band sind die scheinbar Guten am Ende die größte Bedrohung für das Geborgene Land.
Schreibe ich aber einen HighFantasy-Roman, in dem ALLES auf den Kopf gestellt ist, würde ich den Roman entsprechend kennzeichnen.

Leserfrage: Hattest Du schon einmal mit aufsässigen Charaktere zu kämpfen, die die Geschichte mehr behinderten, als förderten? Charaktere (Pro - und Antagonisten), die im Kopf/in den Vorstellungen sich in den Vordergrund drängten und rebellierten? Hast Du dann trotzdem weitergeschrieben oder die Geschichte erst einmal beiseite gelegt? Wie hast Du das Problem gelöst?

Markus Heitz: Ich habe meine Charaktere alle an der Leine, gewähre ihnen auch mal Auslauf, aber letztlich hören sie auf mich. Weitestgehend.


Interview mit Markus Heitz vom 15.12.2008

Autorenhomepage von Markus Heitz

Rezension zu "Collector"

Rezension zu "Drachenkaiser"

Rezension zu "Die Legenden der Albae"

Rezension zu "Die Zwerge"


Dieses Interview wurde von Judith Gor für Literatopia geführt. Alle Rechte vorbehalten.

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