Joe - Liebe Top Secret Band 1 (Suzanne Brockmann)

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Verlag: Mira, Januar 2010
Taschenbuch, 320 Seiten, € 7,95
ISBN: 978-3899416558

Genre: Belletristik


Klappentext

Operation Heartbreaker: Besiege die Gefahr, vertraue deinen Freunden – und verschenke nie dein Herz.

Genau 48 Stunden hat die schöne Medienberaterin Veronica St. John Zeit. Dann muss sie den lässigen Draufgänger Joe Catalanotto in einen vornehmen Aristokraten verwandelt haben: Nur so kann Joe einen hochrangigen Regierungschef doubeln, auf den Terroristen einen heimtückischen Anschlag geplant haben. Schnell wird Veronica klar: Der enge Zeitplan ist nicht die einzige Herausforderung dieses hochbrisanten Auftrags! Denn auch zwischen Joe und ihr herrscht Hochspannung. Einerseits verbrennt der attraktive Navy SEAL sie schier mit Blicken. Andererseits scheint er kein Mann, der sein Herz so einfach verschenkt ...


Die Autorin

Die international erfolgreiche Bestsellerautorin Suzanne Brockmann hat über 45 packende Romane veröffentlicht, die vielfach preisgekrönt sind. Ehe sie mit dem Schreiben begann, war sie Regisseurin und Leadsängerin in einer A-Capella-Band. Mit ihrer Familie, zu der seit neuestem zwei Schnauzer Welpen gehören, lebt sie in der Nähe von Boston.


Rezension

Ein interessanter Plot - leider hat Suzanne Brockmann viel zu wenig daraus gemacht. Veronica "Sinjin" St. Jones soll aus dem Navy SEAL Joe eine perfekte Kopie des Prinzen Tedric von Ustanzien machen. Auf den Prinz wurde bei einem Amerikabesuch ein Attentat verübt und man möchte unbedingt die Attentäter festnehmen. Prinz Tedric, der sich nicht gerade durch großen Mut auszeichnet, erinnert sich an Joe, der ihn einst vor einigen Jahren schon einmal aus einer brenzligen Situation rettete. Schon damals fiel ihm und Joes Crew die frappierende Ähnlichkeit zwischen den beiden auf. Und so wird Joe kurzerhand aus dem Urlaub geholt, einmal quer durch den Kontinent geschickt und in Anglermontur, da er keine Zeit zum Umziehen bekam, zu Veronica geschickt, die ihm nun die Gepflogenheiten des verhätschelten Prinzen beibringen soll. Sie allerdings sieht nur das heruntergekommene Äußere an ihm und traut ihm die Aufgabe nicht zu. Für sie ist er lediglich ein unterbelichteter Hinterwäldler, der allerdings Schmetterlinge in ihrem Bauch fliegen lässt. So benimmt sie sich ihm gegenüber anfangs recht zickig und traut auch seinem Urteilsvermögen nicht – und schon gar nicht seiner SEAL-Ausbildung. Er hingegen besteht auf die Mitwirkung seines Teams – und das ist auch gut so.

Die erste Hälfte des Buches zieht sich ziemlich hin. Die zickige Victoria gegen den charmanten Joe, was hätte man für tolle Wortgefechte erwarten können. Aber leider verschenkt Suzanne Brockmann jede Menge Potential und vertieft sich lieber in Gedankengängen. Der erste Kuss zwischen den beiden löst einen wahren Weltuntergang aus, beide verstricken sich seitenweise in ihre Gedanken und grübeln darüber nach, was der andere wohl denken mag. Er glaubt fast bis zum Schluss, dass sie gesellschaftlich über ihm steht und deshalb nichts mit ihm zu tun haben möchte. Sie glaubt, dass er sich nicht binden möchte und sie auch seinen Beruf und die damit verbundenen Ängste und die Einsamkeit nicht ertragen kann. Aber anstatt miteinander zu reden, verlieren sie sich in missverstandene Situationen.

Endlich Aktionen gibt es dann in der zweiten Hälfte, Joe meistert seine Rolle mit Bravour. Einfach herrlich die Szene, als Veronica so derbe vom hohen Ross fällt, als sie erkennt, dass Joe wesentlich mehr kann, als sie ihm zugetraut hat. Aber leider ist auch das Prinzenspiel viel zu kurz, Brockmann verpasst hier leider wieder jede Menge Potential, um auch mal über etwas anderes als Beziehungen zu schreiben. Ein paar kleine, nette, witzige Storys über Verwechslungen oder nichtvorhersehbare Situationen wären nett gewesen, das hätte das ganze Buch etwas aufgelockert. Auch das Ende ist viel zu glatt und zu schnell, Joe kann seine ganze Ausbildung nicht richtig entfalten. Wie die beiden dann zusammenfinden und ihre ganzen Bedenken über Bord werfen, ist lesenswert und Suzanne Brockmann zeigt noch einmal auf recht unsanfte Art und Weise, dass es genauso gut auch Veronica treffen kann.

Die SEALs sind herrlich, die Kameradschaft und das Zusammengehörigkeitsgefühl einzigartig. Jeder ist etwas Besonderes und schon jetzt kann man sich auf viele spannende Geschichten freuen. Wissenswertes über ihre Fähigkeiten und ihre Ausbildung wird immer wieder in die Geschichte eingestreut. Nachdem man Näheres über Joes spezielle Kenntnisse erfährt, kann man sich nur wundern, wie Veronica ihn für einfältig halten kann. Eindrucksvoll beweist er ihr immer wieder, wie viel wirklich in ihm steckt.


Fazit

Im Großen und Ganzen ist das Buch gut zu lesen, inhaltlich aber zu sehr auf das Beziehungsdrama fokussiert, so dass es stellenweise auch ziemlich langatmig ist. Ein bisschen zu viel jammern beide über Gesellschaftsunterschiede und gefährliche Jobs. Aber es macht auch Lust auf mehr, denn wer möchte nicht von so einem ehrenwerten, tapferen Draufgänger begehrt werden.


Pro und Contra

+ gelungene Charaktere
+ SEALS
+ erotische Männer
+ gefährliche Situationen
+ interessanter Plot
+ Intelligenz und viele spezielle Fähigkeiten
+ Wissenswertes über die SEALs

- fehlende Situationskomik
- langatmige erste Hälfte
- zu kurzes Eintauchen in die fremde Rolle
- Veronica viel zu zickig
- Ende zu überhastet

Wertung:

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 4/5


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