Samtene Nächte (Aveleen Avide)

Rowohlt Taschenbuch Verlag, 1. Auflage Februar 2010
Taschenbuch, 240 Seiten
€ 8,95 (D) | € 9,20 (A)
ISBN: 978-3-499-25243-3
Leseprobe

Genre: erotische Kurzgeschichten


Klappentext:

EROTISCHE LECKERBISSEN


In diesen verführerischen Geschichten nehmen sich Frauen, was sie begehren: Da verliebt sich eine Stripperin in einen reichen Araber. Eine Frau bekommt zu ihrem Geburtstag eine ganz besondere Tantra-Massage geschenkt. Ein Paar erfüllt sich im Urlaub eine langgehegte Phantasie. Und bei einem erotischen Lesezirkel macht Tanja ungeahnte sinnliche Erfahrungen …


Rezension:

Mit Samtene Nächte legt Aveleen Avide ihre zweite erotische Kurzgeschichtensammlung vor. Der Klappentext reißt bereits kurz an, welche Leckerbissen den Leser darin erwarten, das Buch hält jedoch viel mehr bereit.

Erotischer Zirkel
Bei einem Lesezirkel der besonderen Art lesen sich eine Gruppe Frau gegenseitig anregende Passagen aus erotischen Romanen vor, um anschließend darüber zu diskutieren. Die Autorin baut hier eine angenehme Atmosphäre auf und macht den Leser neugierig, ob es auch in seiner Stadt derartige Lesezirkel geben könnte.

Kuschel-Luder
Auch hier spielt eine besondere Zusammenkunft die Hauptrolle der Geschichte, in der ein ehemaliger Liebhaber durch Veränderungen erneut Gingers Interesse weckt.

Soll ich … oder soll ich nicht?
In dieser Kurzgeschichte zeigt die Autorin, wie reizvoll das Tanzen sein kann – sowohl für den Zuschauer als auch für die Tänzerin. Und es wird mit den Träumen vieler junger Frauen gespielt, die sich nach der ganz speziellen Verbindung sehnen.

Heiße Wünsche
Ein glücklich verheiratetes Paar bekommt Besuch von einem langjährigen Freund, welcher dem Ehemann dabei hilft, seiner Frau einen geheimen Wunsch zu erfüllen.

Wie man sich bettet …
Die Geschichte um Duvessa stellt ein schönes Beispiel dafür dar, dass auch schöne Menschen manchmal Niederlagen erleiden müssen und nicht immer das bekommen, was sie wollen und worauf sie Anspruch erheben.

Lockende Versuchung
Theaterbesitzerin Jessica nutzt ihre über dem Theater liegende Wohnung für voyeuristische Ausflüge in ihren Theatersaal, der nach der Vorstellung gerne von Tänzern genutzt wird, um Frauen zu imponieren.

Annes süße Versuchung
Anne und Harald sind seit Jahren verheiratet und glücklich mit sich und ihren Kindern. Anne ist stets bemüht, auch das Liebesleben unterhaltsam und abwechslungsreich zu gestalten, damit ihr Mann nie mit dem Gedanken des Fremdgehens spielt. Dass ausgerechnet sie selbst sich während des Urlaubs mit einer Freundin auf einen anderen Mann einlässt, ruft nicht nur ein schlechtes Gewissen hervor.

Spieglein … Spieglein …
Ebenfalls eine voyeuristische Geschichte, die allerdings sehr viel mehr Stil hat als das Theaterstück zwei Geschichten vorher. Sehr geschmackvoll wird hier von zwei Paaren erzählt, die den Reiz des Zuschauens und Zuschauenlassens voll auskosten. Die wahrscheinlich beste Geschichten in dieser Sammlung.

Ein Höschen flattert im Wind
Frauke ist unglücklich in ihrer Ehe mit Dietmar und sucht schnellen, erfüllenden Sex bei einer Discotour. Claudio zeigt ihr, dass sie auch nach einigen Jahren Ehe noch begehrenswert ist und Männern durchaus auffällt. Nach der Nacht mit Claudio und nur wenig Schlaf wird sie von ihrem Mann unsanft geweckt – was sucht ihr Höschen im Baum vor dem Schlafzimmerfenster?

Sinneslust
Zum Geburtstag bekommt Susanna von ihren besten Freundinnen eine Tantra-Massage geschenkt. Nicht wissend, was sie dort erwartet, macht sie sich auf den Weg zum Studio und trifft dort auf einen Mann, mit dem sie vor einigen Jahren fast einen OneNightStand gehabt hätte, sich aber in letzter Sekunde anders entschied. Ein Fehler, wie sie an diesem Nachmittag feststellen wird. Ein Highlight in der Sammlung und ein guter Abschluss.

Insgesamt bietet Avides zweite Sammlung nicht wirklich viel Abwechslung. Der Aufbau und auch die Grundideen der Charaktere ähneln sich sehr, sodass die einzelnen Geschichten nur wenig Neues bieten und der Leser sich schnell an bereits vor einigen Seiten gelesene Szenen erinnert fühlt. Auch inhaltlich gibt es ansprechendere und anspruchsvollere Erotik-Literatur auf dem Markt.
Trotzdem ist Samtene Nächte kein Buch, von dem man abraten würde – neue Ideen, um eingefahrene Beziehungen aufzulockern und wieder in Schwung zu bringen, liefert diese Kurzgeschichtensammlung in jedem Fall. Zwar schafft die Autorin es nur bedingt, sich aus der breiten Masse der erotischen Literatur abzuheben, da sie ihre guten Ideen nicht individuell verpackt. Dennoch ist das Buch für jeden empfehlenswert, der zwischendurch Lust auf leichte, erotische Kost hat.


Fazit:

Samtene Nächte stellt eine lockere, seicht unterhaltende Bettlektüre dar, die nicht hundertprozentig zu überzeugen weiß. Als angenehme Ablenkung aus dem alltäglichen Einerlei fallen die teilweise neuen Ideen zwar auf, gehen aber durch die sprachliche Gestaltung leider im Einheitsbrei unter.


Wertung:

Handlung: 3/5
Charaktere: 3/5
Lesespaß: 3/5
Preis/Leistung: 3/5