Der Killer Bd.2 - Räderwerk (Jacamon, Matz)

Verlag: Ehapa Comic Collection - Egmont Manga & Anime; 
Gebundene Ausgabe: 64 Seiten, 31,4 x 24 cm, 12 €
ISBN-13: 978-3770408221

Genre: Thriller


Klappentext

Wenn der Killer das Gleichgewicht verliert, ist das nicht schön anzusehen. Er hätte gern durchgeatmet, sich ein wenig erholt, aber man kann im Leben nicht immer das machen, was man will. Ist er bereit? Merkt er, wie sich die Schlinge zuzieht? Weiß er, wem er vertrauen kann?


Rezension

In „Querschläger“ erlebte der Leser den Killer auf der Lauer, abwartend und dabei seinen Gedanken nachhängend. Jetzt, in „Räderwerk“, tritt er richtig in Aktion und zieht dabei eine Schneise des Todes hinter sich her.

Sein erstes Opfer ist ein Polizist, dem man als Leser am Ende des ersten Bandes schon begegnete. Er ist dem Killer nach Venezuela gefolgt und rein aus einem unbestimmten Gefühl heraus wird er vom Killer getötet. Erst nach dem Mord erkennt der Killer, wen er ermordet hat und die Bedeutung seiner Tat. Er ist nah am Durchdrehen. Etwas, das für einen Profi wie ihn das Gefährlichste ist. Er beauftragt seinen alten Freund Edouard, einen Rechtsanwalt, Informationen zu beschaffen. Gleichzeitig verkündet er ihm aussteigen zu wollen. Damit er in Ruhestand gehen kann, muss ihm Edouard aber noch sein Geld auszahlen. Über all die Jahre hinweg war der Anwalt der Verwalter seines Vermögens. Um die Wartezeit zu überbrücken nimmt der Killer einen letzten lukrativen Auftrag an. Einen Auftrag, der ihn in große Schwierigkeiten bringt. Zwischen Schnee und Skifahren entscheidet sich zum Teil sein Schicksal. Waren es im ersten Teil noch Fragen der Moral, mit denen sich der Killer beschäftigen musste, sind es jetzt welche von Loyalität und Freundschaft.

Am Ende des ersten Bandes hatten Matz und Jacamon die Grundlagen für die beim Killer nun auftretende Angst und Paranoia mit einem verpatzten Job gelegt. Die Saat geht jetzt in „Räderwerk“ auf. Ihr Protagonist wird immer weiter in die Ecke getrieben und der Leser verfolgt gebannt das Geschehen. Gefangen in den, ihm unbekannten, Gefühlen, vertraut er immer mehr seinen Instinkten. Alte Werte geraten ins Wanken und er muss ein paar seiner Beziehungen überdenken. Dies tut er, wie gewohnt, in lakonischen, zynischen Bemerkungen über seinen Beruf und die ihn umgebende Welt. Auch hier sind sie meist fast philosophischer Natur und rücken ihn näher zum Alligator, der auf dem Cover abgebildet ist und auch sonst viel mit ihm gemein hat. Weiterhin schaffen Jacamon und Matz es, dass man den Killer nicht als abstoßend empfindet, sondern mit ihm „leidet“ und mitfiebert. Er scheint weiterhin ein Mann zu sein, der nur seinen Job macht.

Die Bilder von Jacamon sind einmal mehr fantastisch anzusehen. Durch die Farbgebung allein versteht er es Stimmungen und Atmosphäre vorzugeben. Aber vor allem scheint er sich nicht an übliche Panelbegrenzungen halten zu wollen. Er unterwirft seine Zeichnungen keinen Konventionen, sondern zeichnet, wie es der Geschichte am dienlichsten ist. Dabei gelingt es ihm die Hitze Venezuelas ebenso darzustellen, wie die Kühle und Düsterkeit Paris. Damit ist „Räderwerk“ graphisch abwechslungsreich und gleichzeitig doch in sich homogen, denn die Zeichnungen sind großartig und gehen durch die Farbgebung auf eine gewisse Art und Weise fließend in einander über.
Text und Bild gehen hier eine Einheit ein, die spannend, explosiv und eindrücklich ist. Aus dieser Einheit geht ein Comic hervor, den man auch weiterhin mit Ungeduld verfolgt, denn man will einfach wissen, wie alles endet. Ein Thriller von einer solchen Qualität ist selten und dies nicht nur bezogen auf Comics, sondern auch auf Romane.

Ehapa hat dem Killer ein weiteres Mal ein schönes Hardcover mit ebenso schönem Motiv spendiert und das dazu zu einem fairen Preis.


Fazit

Matz und Jacamon legen in allen Belangen noch einmal nach. War der erste Band schon sehr gut, so ist dieser Zweite fast perfekt. Ihr Killer wird vom Jäger zum Gejagten und doch ist er es, der das Spiel bestimmt und mit seinen fast philosophisch, lakonischen Gedanken kommentiert. Nach wie vor ein absolutes Highlight, bei dem man sich als Neuleser fragt, warum man es nicht schon früher entdeckt hat.


Pro & Contra

+ abwechslungsreiche Schauplätze
+ eine sich verzweigende, spannende Story
+ ein interessanter vielschichtiger Hauptcharakter

Bewertung:

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Jacamon/ Matz:

Rezension zu Der Killer Bd.1 - Querschläger
Rezension zu Der Killer Bd.3 – Schulden
Rezension zu Der Killer Bd.4 – Blutsbande
Rezension zu Der Killer Bd.5 – Seelensterben
Rezension zu Der Killer Bd.6 – Modus Vivendi
Rezension zu Der Killer Bd.9 – Auf eigene Rechnung
Rezension zu Der Killer Bd.10 – Feuereifer
Rezension zu Der Killer Bd.11 – Tödliche Konsequenzen
Rezension zu Der Killer Bd.12 – Die Hand, die dich füttert