Schwarze Korallen (Kathy Brandt)

Verlag Blanvalet, Februar 2007
Übersetzt von Michael Benthack
TB, 352 Seiten, € 6,95
ISBN 978- 3442365937

Genre: Thriller


Klappentext

Hannah Sampsons Chef in Denver hat sie zwar von Anfang an davor gewarnt, dass die Idylle der Virgin Islands trügerisch sei. Aber die Polizeitaucherin wollte ja unbedingt ihre Ruhe haben.  An einem tropischen Morgen um 9:32 Uhr startet ein altes, klappriges Flugzeug in den strahlend blauen Himmel über Tortola. Aber schon sieben Minuten später stürzt es, nicht weit von Hannah Sampsons Boot, ins Meer. Ohne zu zögern, machen sich Hannah und ihr Partner auf die Suche nach Überlebenden. Was auf den ersten Blick aussieht wie eine ganz normale Rettungsaktion, weitet sich jedoch schnell zur Ermittlung in einem Mordfall aus. War einer der Passagiere etwas das Ziel eines Killers? Wer würde für einen einzigen Menschen so viele Unbeteiligte auf sein Gewissen laden? Sosehr Hannah sich auch bemüht, alle ihre Spuren enden in einer Sackgasse. Es gibt zwar einen – äußerst zwielichtigen Verdächtigen, aber irgendwie scheint er nicht so recht ins Bild zu passen. Außerdem muss Hannah sich auch noch um einen neunjährigen Jungen kümmern, der wie durch ein Wunder den Flugzeugabsturz überlebt hat. Und als ob das alles nicht schon genug wäre, kriselt es auch noch in Hannahs Beziehung – und wie ein Symbol für die derzeitigen Turbulenzen in ihrem Leben ist auch noch ein ausgewachsener Hurrikan im Anmarsch auf die Inselgruppe


Die Autorin

Kathy Brandt hat zehn Jahre lang an der University of Colorado Kurse in Creative Writing abgehalten und Artikel in zahlreichen Fachzeitschriften veröffentlicht. Als passionierte Taucherin und erfahrene Seglerin verbringt sie jedes Jahr mehrere Monate auf dem Wasser, häufig auch vor den British Virgin Islands. Sie lebt mit ihrem Mann, einem Professor für Meeresbiologie, in den Bergen bei Colorado Springs.


Rezension

Nach Mörderische Brandung, Dunkle Tiefen und Trügerische Klippen der vierte Fall mit der Polizeitaucherin Hannah Sampson auf den British Virgin Islands. Ein Flugzeugabsturz direkt neben dem Boot von Hannah und einem Kollegen, mit dem sie Übungstauchgänge grade vornehmen möchte, bringt von Anfang an die richtige Dramatik ins Spiel. Eine kleine Passagierflugmaschine fällt regelrecht ins Meer und Hannah gelingt es, noch einige der Passagiere zu retten. Aber warum ist die Maschine abgestürzt? Hat es etwas mit einem der Passagiere zu tun? Hannah und ihre Kollegen nehmen die Ermittlungen auf, und tauchen immer tiefer in einen Sumpf aus Korruption und bodenlosen Gemeinheiten hinein.

Spannend erzählt Kathy Brandt ein weiteres Mal von Hannah und ihren Kollegen in der wunderschönen Inselwelt der Karibik. Sie bekommen es mit Umweltschützern, Schauspielern, skrupellosen Rechtsanwälten und sich selbst maßlos überschätzende Senatoren zu tun. Bis sie überhaupt ein Motiv finden, dauert es schon einige Zeit, und der Leser wird mal hierhin und mal dorthin geleitet. Viele lose Fäden verknüpfen sich dann endlich zu einem stürmischen Finale, bei dem fast alle offenen Fragen eine Antwort finden.

Auch das Privatleben Hannahs kommt diesmal nicht zu kurz. In ihrer Beziehung zu Peter O'Brien bahnt sich ein Wendepunkt an. Peter hätte gerne Kinder und eine Frau, die sich nicht ständig in Gefahr begeben muss. Hannah möchte ihre Eigenständigkeit allerdings nicht aufgeben und benimmt sich teilweise recht kindisch, starrsinnig und sehr egoistisch. Aber durch das Schicksal eines neunjährigen Kindes erkennt sie bald, was wirklich wichtig ist. Ironischerweise kann sie dieses Peter aber nicht mehr mitteilen. Ist es wirklich zu spät für ihre Einsicht?

Dramatisch und spannend geht es bis zum Schluß zu, man weiß wirklich nicht, wer und warum die ganzen Untaten verübt werden. Obwohl man als Leser so manches Indiz von Anfang an erkennt und an der Blindheit der Ermittler fast verzweifelt, lässt sich der Täter erst am Schluß in die Karten schauen. Nach Auflösung des Falles lässt der endgültige Schluß allerdings noch auf eine Fortsetzung hoffen - eine Sache ist noch ungelöst geblieben.

Kathy Brandt lässt uns mit viel Sachverstand einen Blick in die oft sehr aufregende Arbeit einer Polizeitaucherin werfen. Ermittlungen unter Wasser sind völlig anders als an Land, vieles ist unterschiedlich und man ist immer wieder erstaunt, an welche Details die Ermittler alle denken müssen. Alleine für diesen Sachverhalt sind die Bücher von Kathy Brandt ein Erlebnis, spezifisch und detailliert gibt sie die Arbeit unter Wasser wieder und hinterlässt staunende Leser.


Fazit

Auch der vierte Fall lässt es an Spannung und Dramatik nicht zu wünschen übrig, wenn man auch diesmal wieder lieber die Ermittlerin schütteln und ihr klarmachen möchte, wo sie ihre Prioritäten setzen sollte. Trotzdem ist es ein aufregender Ausflug in eine paradiesische Inselwelt, bei dem einem das warme Wasser regelrecht umschmeichelt. Interessante Details über die Arbeit der Polizei auf der Insel und unter Wasser neben einer faszinierenden Urlaubswelt sorgen für Wohlfühlstimmung.


Pro und Contra

+ paradiesisches Setting & Flair
+ detaillierte Beschreibung der Ermittlungen
+ interessante Charaktere
+ klarer Erzählstil ohne zuviele Ausschmückungen
+ Sachkenntnis der Polizeiarbeit unter Wasser

- einige Längen
- kindisches Verhalten der Protagonistin
- offenes Ende

Wertung:

Handlung: 3/5
Charaktere: 3/5
Lesespaß: 3/5
Preis/Leistung: 3/5