Der geheime Schlüssel zum Universum (Lucy und Stephen Hawking)

Verlag: cbj (17. September 2007)
Gebundene Ausgabe: 272 Seiten; 16,95 €
ISBN-13: 978-3570132845

Genre: Kinderbuch/ Science-Fiction/ Sachbuch


Klappentext

Als George den Wissenschaftler Eric und dessen Tochter Annie kennenlernt, nimmt sein bis dahin langweiliges Leben eine spannende und aufregende Wendung: Eric und Annie besitzen einen superintelligenten Computer namens Cosmos und mit dessen Hilfe machen die drei eine unglaubliche Reise durch Raum und Zeit. Hautnah erleben sie die unendlichen Weiten des Universums in all seiner Schönheit. Doch der Weltraum ist nicht nur faszinierend – er ist auch gefährlich. Wie gefährlich, das erfahren die Reisenden, als Eric plötzlich in einem schwarzen Loch verschwindet …
Das erste gemeinsame Buch des berühmten Wissenschaftlers Stephen Hawking und seiner Tochter Lucy ist ein fulminantes Abenteuer, das zugleich viel Wissenswerts über die Phänomene des Weltraums vermittelt.


Rezension

Die meisten Kinder interessieren sich für ihre Umwelt und die Dinge , die sie bestimmen. Fragen wie „Warum ist der Himmel blau?“ stellen die meisten. Grundsätzlich wollen Kinder also wissen, was Naturwissenschaft ist. Früher oder später kommt dann auch unser Sonnensystem ins Spiel. Das Problem hieran ist die meist trockene Aufbereitung des Stoffes in Fachbüchern oder die Ungenauigkeit. Wie gestaltet man also am Besten ein Buch über unser Universum, das sich an Kinder richten soll?
Stephen Hawking, einer der bekanntesten lebenden Physiker, wenn nicht sogar der Bekannteste und seine Tochter Lucy haben für sich einen Weg gefunden. Sie haben mit „Der geheime Schlüssel zum Universum“ ein Kinderbuch geschrieben, welches wissenschaftliche Fakten mit einer spannenden Geschichte verbindet. 

Der Beginn des Buches hat zunächst nichts mit dem Universum zu tun, im Gegenteil Georges Eltern sind fanatische Naturschützer, die Technik und Wissenschaft ablehnen und Vegetarier sind. Für einen Jungen wie George kein einfaches Leben, kann er in der Schule doch nicht mitreden, wenn es um Fernsehsendungen, Computer oder ähnliche Dinge geht. Statt auf die Erde zu schauen, sieht er sich lieber den Himmel an und will wissen wieviele Sterne es gibt. Die Gelegenheit es herauszufinden, bekommt er als Eric und Annie in das Nachbarhaus einziehen. Eric hat einen Supercomputer entwickelt, der es einem ermöglicht ins Universum zu reisen. Besuche auf fernen Planeten und Asteroiden sind dadurch möglich. Nach seinem ersten Besuch beim Physiker Eric, muss George versprechen niemanden von dem Supercomputer Cosmos zu erzählen. Aber wie es nun mal kommen muss, rutscht George eine Bemerkung über Cosmos im Unterricht bei Dr. Reeper heraus. Dr. Reeper ist der Schrecken aller Schüler und ein sehr unangenehmer Zeitgenosse, seine Beschreibung entspricht etwa der eines bösen, verrückten Professors. Als dieser nun von Cosmos erfährt, geht das Abenteuer für George richtig los. Im weiteren Verlauf des Buches muss er sich der Schultyrannen erwehren, die im Auftrag Dr. Reepers handeln, sich mit einem Schwarzen Loch auseinandersetzen, Eric retten und einen Schulwettbewerb gewinnen. Viel zu tun für einen Jungen.

Lucy und Stephen Hawking verpacken all diese Elemente aber äußerst spannend. Ein bisschen erinnert ihre Geschichte und deren Verlauf an große Kinder- und Jugendbuchklassiker, wie Enid Blytons „Fünf Freunde“ oder Erich Kästners „Emil und die Detektive“. Mit Sicherheit keine schlechten Vorbilder. Ganz so rund ist ihr Roman, obwohl sehr unterhaltsam, dann allerdings nicht gelungen. Die Charakterzeichnung der Erwachsenen, besonders die von Georges Eltern und Dr. Reepers, ist zu übertrieben und beinahe schon eine Parodie auf die Charaktertypen, die sie darstellen sollen, Technikhasser und verrückter Wissenschaftler. Aber dies dürfte nur erwachsene Leser stören, für Kinder dürften das Nebensächlichkeiten sein, schließlich ist George die Hauptperson und dieser scheint, genau wie seine Leser, ein vollkommen normales Kind zu sein, nur stolpert er durch Zufall in ein großes Abenteuer. Und Hand aufs Herz, wer hätte als Kind nicht davon geträumt, zu den Sternen zu reisen. Somit ist „Der geheime Schlüssel zum Universum“ ein für Kinder wunderbar zu lesendes Buch, das unterhält und spannend ist. Dadurch fällt auch gar nicht auf, wieviele Informationen über das Sonnensystem in die Geschichte eingeflochten sind. Während des Lesens lernt man also unmerklich eine Menge.

Generell sind die Informationen über unsere Planeten kindgerecht aufbereitet, aber nicht verfälscht oder zu sehr vereinfacht worden. Die Autoren nehmen ihre Leser ernst und verfallen dadurch nicht dem Fehler, alles möglichst einfach auszudrücken. Auch Fachbegriffe finden sich, die entweder direkt erklärt werden oder für die die Eltern herhalten müssen, sicher nicht das Schlechteste. Denn auch als Erwachsener kann man noch eine Menge aus dem Buch lernen, oder wer kann schon aus dem Stegreif erklären, wie Schwarze Löcher und Neutronensterne entstehen?

Für die Vermittlung der wissenschaftlichen Fakten gehen die Autoren zwei verschiedene Weg. Zum einem sind sie direkt mit der Geschichte verknüpft und ergeben sich aus den Dialogen und Situationen des Buches, zum anderen findet man sie in Infoblöcken auf eigenen Seiten auf das ganze Buch verteilt.
Ergänzt wird das Buch durch Fotos von Planeten und Galaxien, die einfach wunderschön anzusehen sind.

Fazit

Eine spannende Geschichte verknüpft mit wissenschaftlichen Fakten ergeben ein für Kinder wunderbar zu lesendes Buch über das Universum. Aber auch Erwachsene sollten mehr als einen Blick riskieren. Es lohnt sich.


Pro & Contra

+ wissenschaftliche Fakten für Kinder aufbereitet, aber nicht verfälschend
+ spannende Geschichte
+ tolle Aufnahmen unseres Sonnensystems, Planeten und Galaxien

o Georges Eltern und Dr. Reeper sind etwas zu überzeichnet

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Informationsgehalt: 5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/ Leistung: 4,5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Lucy und Stephen Hawking:

Rezension zu "Die unglaubliche Reise ins Universum"