B.U.A.P. Bd. 5 - Die universelle Maschine (Mike Mignola, John Arcudi u.a.)

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Verlag: Cross Cult; Auflage: 1 (20. Juni 2008)
144 Seiten, Hardcover Din A5, 19,80€
ISBN-13: 978-3936480849

Genre: Horror / Mystery


Klappentext

Der Schock über den Verlust von Roger sitzt tief. Jeder hat versucht, für sich allein mit der Sache klar zu kommen. Doch nun ist es an der Zeit, sich auch als Team mit Rogers Opfer auseinander zu setzen. Also sprechen Abe, Liz, Johann und Daimio über ihre eigenen Begegnungen mit dem Tod. Dabei erfahren sie auch einiges über die Vergangenheit ihrer Kollegen …

In der Zwischenzeit fliegt Dr. Kate Corrigan nach Frankreich, um dort in einem geheimnisvollen Antiquariat ein seltenes, altes Buch zu sichten, das möglicherweise den Schlüssel enthält, um den zerstörten Körper des Homunkulus wiederherzustellen. Doch zwischen den staubigen Regalen des französischen Provinz-Antiquariats verbergen sich auch Geheimnisse, die niemals ans Tageslicht hätten gelangen dürfen …


Rezension

Nach dem großen actionbetonten vorläufigen Finale der Froschplage in „Schwarze Flamme“ kehrt in „Die universelle Maschine“ etwas Ruhe bei der B.U.A.P. ein Zumindest die ganz großen Schlachten sind erstmal weit entfernt.
Zeit für die Mitglieder des Teams sich zu erholen, um Roger den Homunkulus zu trauern und zumindest für Johann Kraus und Kate Corrigan einen Weg zu suchen, Roger wiederzubeleben.

Während sich also Kate Corrigan auf den Weg macht ein uraltes, verschollenes Buch zu finden, befinden sich die anderen Mitglieder des Teams im Hauptquartier der B.U.A.P. und berichten von alten Einsätzen und Erinnerungen. „Die universelle Maschine“ ist damit eine Mischung zwischen durchgehender Handlung und Kurzgeschichtensammlung. Eine Sammlung, die aber einem gemeinsam Thema dient und inhaltlich zusammenhängt Als Rahmen- und Haupthandlung dient dabei Kates Reise nach Frankreich, die mit verschiedenen Aspekten der anderen Charaktere aufgefüllt wird. Auch wenn die Geschichten mit einander vermischt werden, sollen sie doch einzeln betrachtet werden.

Da wäre als erstes Daimios Bericht seines letzten Einsatzes vor seinem Tod und Wiederauferstehen. 2001 führt er ein Rettungsteam zur Befreiung von Nonnen im bolivianischen Dschungel an Zunächst scheinen sie Glück zu haben, denn sie treffen schnell auf die erste Nonne. Als die sich umdreht, müssen Daimio und seine Männer erkennen, dass sie in Schwierigkeiten stecken. Die Nonne hat einen Jaguarschädel und schon werden sie von Indios und einem seltsamen Wesen angegriffen. Als letzter bleibt Daimio zunächst übrig, doch auch er fällt bald dem Wald zum Opfer. In einem von Johann sogenannten Todestraum bekommt er den Befehl zurückzukehren. Die Geschichte löst zwar Rätsel zu Daimios Zustand, wirft aber auch gleichzeitig wieder neue auf. Sein Charakter gewinnt dabei mehr Tiefe.

Als nächster darf Johann von seiner Begegnung oder besser einer seiner Begegnungen mit dem Tod erzählen. Als er noch in Deutschland ein Medium war, betritt eines Tages ein junger Mann sein Haus. Dieser will Kontakt zu seiner verstorbenen Frau haben. Ein Wunsch, den ihm Johann bereitwillig erfüllt. Womit er nicht gerechnet hat, passiert. Johann verliebt sich in die Frau seines Kunden. Der Kontakt mit ihr im Totenreich, wird im weiteren Verlauf zu einer Art Besessenheit.
Eine tragische bittersüße Romanze, die kein Happy-End erfahren kann. In ihrem Verlauf muss Johann erkennen, zu sehr mit den Toten gelebt zu haben. Auch Johanns Charakter wächst und diese Art klassischer Grusel passt perfekt zu ihm.

Liz berichtet dann von einem Traum in ihrer Kindheit. Oder war es doch ein Versuch ihrer toten Familie, ihr zu sagen, sie müsse weiterleben? Ganz aufgeklärt wird dies nicht, aber in Liz´kurzen Bericht erkennt man, wieviel Schmerz sie noch immer mit sich herumtragen muss.

Abe Sapien ist dann der einzige, der nicht von seiner Person erzählt, sondern einen alten Fall von sich und Hellboy zum Besten gibt. Hellboys erster Gastauftritt bei der B.U.A.P. und allein deswegen schon ein Höhepunkt der „universellen Maschine“. An sich ist der Fall nicht spektakulär, gewinnt aber an Bedeutung, da er Abe und Hellboy den Spiegel vorhält. Unweigerlich stellt man sich als Leser die Frage, ob nicht auch einer der Beiden an die Stelle ihres „Gegners“ hätte treten können. Das alte Thema des Menschen in Monstergestalt wird hier neu aufgegriffen. Ohne Hellboys Auftreten wäre es aber nur eine weitere normale Geschichte der B.U.A.P.. Sie passt allerdings gut ins Konzept von Abe Sapien, der lieber etwas unspektakuläres erzählt, als etwas von sich preiszugeben.

Alle Geschichten gemein ist das Thema „Verlust“ in irgendeiner Form, welches sich in Kate Corrigans Teil von „Die universelle Maschine“ als Leitmotiv wiederfindet. Ihr Besuch in einem französischen Antiquariat ist in dem Verlangen begründet, ein Buch zu erwerben, mit dessen Hilfe Roger wiederhergestellt werden kann. Stattdessen gerät sie an einen Mann, der schon seit Jahrhunderten tot sein müsste und sie als Geisel nimmt. Wie groß seine Macht ist, zeigt sich in der Tatsache, dass er über Vampire und Werwölfe gebietet und dazu fähig ist, durch die Zeiten zu reisen, immer mit dem Verlangen seine Sammlung zu komplettieren. Das wonach es ihm wirklich verlangt sind Roger und Abe Sapien. Die Auslieferung von einem der Beiden ist die Bedingung für Kates Freilassung. Sie hat also die Wahl zwischen zwei Freunden, eine Wahl, die sie unmöglich treffen kann und will. Die Ereignisse spitzen sich immer weiter zu.
Laut Mignola wollte er die Geschichte in dem kleinen Antiquariat erst zu einem Fall für Hellboy machen, fand aber keinen erfolgversprechenden Ansatz. Glücklicherweise muss man sagen. Die Handlung ist geradezu ideal für die gegenwärtige Situation der B.U.A.P. Richtig gehend beklemmend wirken die Forderungen Adoet de Fabres. Er ist ein Mann der keine Skrupel zu besitzen scheint und gleichzeitig wirkt er sehr kultiviert und gebildet. Dadurch bekommt er eine äußerst bedrohliche Ausstrahlung. Auch wenn die Vampire im Hintergrund wie Tiere über ihr Opfer herfallen, ist klar, dass er das Monster ist. Die Geschichte ist mit Sicherheit eine der Besten die Mike Mignola geschrieben hat. Eine Anmerkung sei noch gestattet: Nach Stephenie Meyer, ihren Kuschelvampiren und all ihren Nachahmerinnen, ist es eine Wohltat endlich wieder Vampire und Werwölfe als Monster dargestellt zu sehen

Der Schluss gehört Roger und Johann Kraus. In einem letzten intensiven Moment nimmt Roger Abschied von seinem Freund und damit der B.U.A.P. Die beiden Autoren Mike Mignola und John Arcudi bringen hier Rogers Entwicklung seit seinem ersten Auftauchen auf den Punkt. Roger ist am Ende seiner Reise zum Menschwerden. Sein Teil der Geschichte ist auserzählt und so schmerzhaft es ist, ihn gehen zu lassen, konnte er keinen besseren Abgang bekommen.

Zeichnungen und Farben von Guy Davis und Dave Stewart sind weiterhin ein großes Plus der B.U.A.P.. In gewohnt hoher Qualität setzen sie Mike Mignolas und John Arcudis Ideen um

Zur Ausstattung gehört dieses Mal, neben einem Nachwort von Mike Mignola und einem Sketchbook, ein äußerst lesenswertes, ausführliches Interview mit John Arcudi. So bleibt nur zu sagen, dass Cross Cult wieder alles richtig gemacht hat.


Fazit

Ruhiger, aber deswegen nicht schlechter präsentiert sich die B.U.A.P. in ihrem fünften Sammelband. Statt Action steht klassischer Horror im Mittelpunkt und bringt die Charaktere ein großes Stück voran. Nach wie vor derzeit eine der besten Serien, die man lesen kann.


Pro & Contra

+ die tragische Geschichte von Johann Kraus
+ Kate Corrigans Geschichte ist eine der Besten im Hellboy/B.U.A.P.- Universum

Bewertung:

Handlung: 5/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4/5


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