Cowboy – Riskanter Einsatz Band 4 (Suzanne Brockmann)


Verlag Mira, August 2010
Originaltitel: Everyday, Average Jones, übersetzt von Anita Sprungk
Taschenbuch, 316 Seiten, € 7,95
ISBN 978-3899417418
Leseprobe

Genre: Belletristik


Klappentext

Operation Heartbreaker: Besiege die Gefahr, vertraue deinen Freunden – und verschenke nie dein Herz.

In letzter Sekunde befreit Harlan „Cowboy“ Jones die Botschaftsangestellte Melody Evans aus einer Geiselhaft. Er bringt sie in Sicherheit, und plötzlich ist da diese Leidenschaft. Sechs Nächte verbringen die beiden in einem lustvollen Rausch! Dann kehrt Melody nach hause zurück, und auf Cowboy warten andere riskante Einsätze. Doch egal, welche Brandherde er mit seinem Navy SEAL Team löscht – in seinem Herzen brennt die Erinnerung an Melody lichterloh. Sieben Monate später steht er wieder vor ihr. Verblüfft erkennt er: Sie ist hochschwanger. Als Ehrenmann gibt es nur eine Lösung: Heirat. Und als Melody ablehnt, schlägt er entschlossen die Zelte im beschaulichen Appleton auf. Ein Mann, ein Wort – egal, wie lange es dauert!


Die Autorin

Die international erfolgreiche Bestsellerautorin Suzanne Brockmann hat über 45 packende Romane veröffentlicht, die vielfach preisgekrönt sind. Ehe sie mit dem Schreiben begann, war sie Regisseurin und Leadsängerin in einer A-Capella-Band. Mit ihrer Familie, zu der seit Neuestem zwei Schnauzer Welpen gehören, lebt sie in der Nähe von Boston.



Rezension

Schon als er ihr Bild zum ersten Mal sieht, ist Cowboy fasziniert von Melody. Sie sieht aus wie jedermanns kleine Schwester, aber er spürt, dass sie für ihn nicht die kleine Schwester sein wird. Ihre Flucht aus der Geiselhaft schweißt sie zusammen, Melody vertraut ihm völlig und beide merken, dass sie etwas Besonderes miteinander teilen. Wieder in der Zivilisation angekommen, verbringen sie sechs heiße Tage und Nächte zusammen in einem Hotel, zu einem besonderen Ereignis kommt es dann auf der Flugzeugtoilette auf dem Flug nach Paris. Nach diesen sechs Tagen allerdings scheiden sich ihre Wege wieder; so schwer es Melody auch fällt, sie schickt Cowboy weg und will ihm endgültig auf Wiedersehen sagen. Sie kann sich nicht vorstellen, ihr weiteres Leben mit Superman zu verbringen, sie wünscht sich doch lediglich einen stinknormalen, einfachen Mann, der ihr samstags den Rasen mäht. Cowboy wird aber nie unauffällig sein, alleine schon durch seine Statur fällt er überall auf. Und erst sein aufregendes Leben, für sie ist es unvorstellbar, dass er sich auf Dauer in eine unscheinbare und einfache Frau verlieben kann, die in einem kleinen Dorf lebt, in dem jeder über den anderen Bescheid weiß. Zu ihrem Entsetzen muss sie allerdings feststellen, dass ihre Liebesnächte nicht ohne Folgen geblieben sind. Sie ist schwanger und hat nicht vor, es Cowboy mitzuteilen. Er liebt sie nicht und will bestimmt auch keine Verantwortung für ein Kind übernehmen, da ist sie sich ganz sicher. Cowboy aber, der sie nicht vergessen kann, spürt sie nach sieben Monaten auf und steht unvermittelt vor ihr, was sie buchstäblich in Ohnmacht fallen lässt. Auch Cowboy ist verblüfft, mit einer Schwangeren hat er nun gar nicht gerechnet. Für ihn besteht aber kein Zweifel, dass es sein Kind ist. Umgehend möchte er Melody heiraten, sie aber will keine Ehe aus Pflichtgefühl. Und überhaupt weiß sie sowieso alles besser, besonders über seine Gefühle und Gedanken.

Leider ist dies der bisher schwächste Roman dieser Reihe. Cowboy ist als Ersatz für Frisco zur Alpha Squad gekommen und ist immer noch ein bisschen vorsichtig im Umgang mit ihm. Leider tauchte er hier noch nicht auf, dafür aber alle anderen, wenn auch nur kurz. Ihre Gastauftritte sind immer wieder das Reizvolle an der Serie, man freut sich, den Werdegang altbekannter Gesichter mitzuerleben. Der Plot ist äußerst reizvoll, leider schafft Suzanne Brockmann es wieder einmal nicht, ihn wirklich auszureizen. Die Geschichte verläuft in langatmigen Gedanken über die angeblichen Gefühle des anderen, die eigenen Gedanken und was die Zukunft wohl bringen wird. Melody ist sich so sicher, dass sie genau weiß, was Cowboy denkt und fühlt, dass sie ihm überhaupt keine Chance gibt. Dadurch wirkt sie überheblich und zickig, sie will ihm sogar das Baby verschweigen. An das Kind denkt sie dabei aber nicht, denn selbst ein häufig abwesender Vater, der sein Kind liebt, ist immer noch besser als gar keiner. Es ist nach einiger Zeit ziemlich nervtötend, dass sie immer wieder und wieder zum gleichen Schluß kommt: Er will sie eigentlich gar nicht heiraten, er will keine Verantwortung übernehmen und er findet sie ganz bestimmt nicht reizvoll, es sei denn, er steht auf Wale. Cowboy kann unternehmen, was er will, sie glaubt ihm nicht und hört ihm auch nicht zu. Das zerreißt die Geschichte ziemlich, alles führt fast bis zum Schluß immer wieder daraufhin zurück. Man möchte Melody am liebsten schütteln und ihr mit Gewalt die Augen öffnen, leider muss man diese Rolle aber ihrer Schwester Brittany überlassen. Sie und der zwölfjährige Andy Marshall, ein aufsässiges Pflegekind der Nachbarn, sind interessante Nebencharaktere. Sie spielen zwar durchgängig mit, gerne hätte man noch mehr über sie erfahren. Besonders Andy, der sich ständig prügelt und von Cowboy ein besonderes Training bekommt, hat noch viel Potential gehabt. Man erfährt zu wenig über seinen Hintergrund und wie es mit ihm und Alex Parks weiter geht. Brittany ist eher diejenige, die mit dem Herzen denkt, sie schließt Cowboy von Anfang an in ihr Herz und versteht Melodys Zögern einfach nicht. Ab und an rückt sie ihr auch den Kopf zurecht, leider viel zu selten.

Cowboy hat auch einen schweren Stand anschließend bei seinem Team. Die SEALs – Sea, Air, Land – Spezialisten für alles Mögliche, worüber man als normaler Leser noch nicht einmal irgendwann nachgedacht hat, freuen sich für ihn, dass er erstmals den Ehefesseln entkommen ist. Besonders Lucky äußert ein paar Sprüche, die hart an der Grenze des guten Geschmacks sind. Irgendwann bekommt er auch noch seine Geschichte, insgeheim wünscht man ihm eine Frau, an der er sich so richtig die Zähne ausbeißen kann. Die Hoffnung stirbt zuletzt, besonders die Hoffnung, dass Suzanne Brockmann endlich einmal von Anfang bis zum Ende überzeugen kann. Potential dazu hat sie, jedes Mal verschenkt sie allerdings Teile des Plots zugunsten langatmiger Gedankengänge. Der nächste ist Harvard, der sich mit einer Agentin von FinCOM auseinandersetzen muss, für die sie bereits in dieser Geschichte das Trainingsprogramm ausarbeiten. Natürlich mit viel Witz und Selbsterfahrung.


Fazit

Suzanne Brockmann hat durch ihre langatmigen Gedankenverwicklungen einen schwächeren Roman der Heartbreaker-Reihe geschaffen. Trotzdem überzeugen ihre Helden Melody und Cowboy, sie sind authentisch, realistisch und bodenständig, verlieren aber auch nie ihre Selbstironie in heiklen Situationen. Die Mitarbeit der anderen Team-Mitglieder sorgen für die richtige Würze und mit Melodys Schwester Brittany und dem Pflegekind Andy sind Suzanne Brockmann zwei überzeugende Nebencharaktere gelungen, von denen man gerne noch mehr gelesen hätte.


Pro und Contra

+ tiefgründige Charaktere
+ interessante Nebencharaktere
+ erotische Männer
+ gefährliche Situationen
+ interessanter Plot
+ Intelligenz und viele spezielle Fähigkeiten
+ Wissenswertes über die SEALs

- langatmige Gedankengänge
- Melody wirkt überheblich und zickig
- Plot nicht genügend ausgereizt

Wertung:

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 3,5/5
Lesespaß: 3/5
Preis/Leistung: 3/5


Zur Rezension von Band 6 "Vier Sterne für die Liebe"