Schattenwesen (Susanne Rauchhaus)

Verlag Carl Ueberreuter (2010)
Hardcover, 303 Seiten, 14,95 €
ISBN. 978-3-8000.5538-8

Genre: Fantasy / Jugendbuch


Klappentext

Die junge Künstlerin Kira steht vor einer großen Herausforderung: Sie soll ein Fresko restaurieren. Es befindet sich in den Kellergewölben eines alten Hauses und zeigt ihre mysteriösen Gastgeber. Cyriel ist einer von ihnen. Doch warum verhält sich der junge und attraktive Mann so abweisend? Und woher stammen all die Schatten, die Kira sieht, während sie in ihre Arbeit eintaucht? Scharrende Geräusche lassen Kira bald an ihrem Verstand zweifeln, bis sie merkt, dass sie in einem Haus voller Schatten gefangen ist.


Rezension

Kira ist die junge, desillusionierte Tochter eines Malers und Restaurators, die nach dessen plötzlichen Tod mit einem Kopf voller unbeantworteter Fragen und einem leeren Bankkonto da steht. Eigentlich wollte sie studieren, weiß nun jedoch nicht mehr, wie sie sich das finanzieren soll. Während sie alles, was zu Geld zu machen ist, verkauft und darüber grübelt, ob ihr Vater tatsächlich am Ende seines Lebens seinen Verstand verloren und sich sogar selbst umgebracht hat, wird sie von dem geheimnisvollen Ruben Nachtmann für eine Restaurationsarbeit angeworben. Die Aussicht auf gute Bezahlung lässt sie den Auftrag annehmen, obwohl sie von der Restauration eines Freskos nicht viel versteht. Das Fresko befindet sich in einem alten, unheimlichen Haus und die Bewohner sind allesamt sehr sonderbar. Und da gibt es auch noch eine Konkurrentin um den Auftrag, mit der es sofort zu Spannungen kommt.

Schon nach sechzehn Seiten wird eine parallel laufende Geschichte um die blinde Jessy entwickelt, die eines Nachts bei einer Abkürzung über den Friedhof verschwindet und in einem mysteriösen Gebäude zusammen mit anderen Menschen wieder findet, das offensichtlich keiner verlassen kann. Verzweifelt sucht sie nach einem Ausweg.

In „Schattenwesen“ erfährt man viel über Malerei, die verschiedenen Techniken in den Epochen, Farben und auch über deren Herstellung. Die Liebe zur Kunst und vor allem zur Malerei von einzelnen Personen ist sehr gut dargestellt und gibt der Geschichte viel Seele. Die Story wird rasch vorangetrieben, doch leider ist vieles vorhersehbar. Dennoch gibt es einige interessante Wendungen und das Zusammenlaufen der beiden Handlungsstränge gibt der Geschichte Pepp. Ansonsten ist vieles zu verwirrend, wie beispielsweise die eigentliche Geschichte um das Geheimnis, hinter dem Ruben Nachtmann herjagt und was es mit ihm und seiner „Familie“ auf sich hat. Die Erklärungen sind ziemlich weit hergeholt und man verzichtet besser darauf, sie zu hinterfragen.

Die Liebesgeschichte verläuft nach bekanntem Muster. Aus anfänglicher Abneigung wird Zuneigung. Geheimnisse und Misstrauen machen es dem jungen Glück scher. Daneben gibt es raffinierte Wendungen. Beispielsweise ist die Art, wie Kiras Vater ihr eine Botschaft hinterlassen hat, sehr originell. Vielleicht hätte sich die Autorin mehr Zeit und vor allem mehr Seiten für ihren Stoff nehmen sollen. Dann hätte sie die Charaktere langsamer und sorgfältiger entwickeln und der Geschichte mehr Tiefe geben können.

Trotz aller Widrigkeiten liest man das Buch gern. Die Autorin versteht sich darauf, ihre Fantasygeschichte gekonnt an die moderne Zeit anzupassen. Ihre Sprache, die Protagonisten und Handlungsplätze passen gut zusammen. Langeweile kommt dabei niemals auf und es gelingt ihr oft, Spannung aufzubauen. Wenn man bedenkt, dass es sich um ein Jugendbuch handelt, kann man es alles in allem als gelungen bezeichnen. Denn jüngere Leser sind oft nicht an allzu dicken Büchern und zu komplexen Storylines interessiert. Meist möchten sie schnell in die Geschichte eintauchen können. Das Endes des Romans lässt dabei genug Raum für eigene Fantasie und verzichtet darauf, zu viel zu erklären ohne einen im Unklaren zu lassen ...


Fazit

Ein unterhaltsames Buch, das nicht nur jüngere Leser überzeugen kann. Spannung, Romantik und ein bisschen Abenteuer werden auf kurzweilige Art erzählt.


Pro / Contra

+ gut Ideen und einige überraschende Wendungen
+ interessante Grundidee
+ zwei parallel verlaufende Geschichten bringen zusätzlich Spannung und Rätsel

- Charaktere zu schlecht entwickelt
- vorhersehbare Entwicklungen
- Story zu schnell erzählt

Bewertung:

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 3/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5


Rezension zu "Sternenkraut"