Belladonna Bd. 1 - Marie (Ange, Alary)

belladonna1

Verlag: Splitter; Auflage: 1., Aufl. (Februar 2009)
48 Seiten, Hardcover; 12,80 €
ISBN-13: 978-3940864833

Genre: Abenteuer/ Mantel und Degen


Klappentext

1680
Minister Louvois gründet die Geheime Kammer, einen Geheimdienst, der die besten Spezialagenten des Reichs versammelt. Unter ihnen befindet sich Marie, eine junge Frau und Spezialistin im Umgang mit Waffen und im Nahkampf. Ihr Codename: Belladonna.


Rezension

Frankreich zur Zeit des Sonnenkönigs, die drei Musketiere haben sich längst zur Ruhe gesetzt, die Kardinäle Richelieu und Mazarin sind auch schon tot, also müssen neue Helden und Schurken her. Nicht zu vergessen eine anständige Verschwörung, die auf das Leben des Monarchen abzielt.
Und als ob sie es geahnt hätte, tritt Marie, Codename Belladonna, auf den Plan. Für den Sonnenkönig standesgemäß auf einem seiner Feste. Dort nämlich wird ein Attentat auf Ludwig XIV. verübt. Eins, dass Marie in Nonnenverkleidung im letzten Moment verhindern kann. Kaum hat sie sich ihres Habits entledigt, stürzt sie dem Schützen hinterher und zeigt eine erste Kostprobe ihres überragenden Könnens mit dem Degen. Leider entwischt ihr der Attentäter und so muss der neugegründete Geheimdienst Ermittlungen aufnehmen, um den Verbrecher und seine Hintermänner zu fassen.
Ein furioser Auftakt, dem sich so manche atemlose Szene anschließt. Marie ist dauernd in Bewegung, mehr als einmal muss sie sich ihrer Haut erwehren und ihre Fähigkeiten demonstrieren. Diese sind allerdings nicht nur auf Waffen beschränkt, sondern finden sich auch auf zwischenmenschlicher und politischer Ebene. Sie weiß, wie man die mächtigen Männer des Landes um den Finger wickelt und hat so einiges an Einfluß. Aber nicht nur mit dem Adel versteht sie umzugehen. Sie ist ebenso dem einfachen Volk nahe und damit auch den Dieben, Bettlern und dem Rest, der zur Unterwelt gehört. Ihr König, der am „Hof der Wunder“ residiert, scheint ein alter Freund von Marie zu sein und hilft ihr bereitwillig bei ihren Ermittlungen. Mehr als ihr zu sagen, dass der Mörder Italiener ist, kann aber auch er vorerst nicht tun. Am Ende liefert er ihr dann doch noch einen Hinweis auf dessen Aufenthaltsort und Marie muss Versailles schnellstmöglich erreichen, um das Schlimmste noch zu verhindern.
Das Autorenteam Ange ( Anne und Gerard) erschafft ein Abenteuer ganz in der Tradition alter Mantel- und Degenfilme, voll mit Witz, Charme und Esprit. Verschwörungen und wilde Gefechte mit verschiedenen Waffen, aber auch Verführung und Liebe finden sich auf den gerade einmal 48 Seiten, dass man den Eindruck hat, man würde ein ungleich dickeres Werk lesen.
Ihre Figuren sind lebendig, vor allem Marie und ihr italienischer Widersacher, über den man nicht viel erfährt und der am Ende eine rätselhafte Person bleibt. Marie steht ihm da in nichts nach. Zwar erfährt der Leser relativ viel über sie. Aber dies vernebelt eher die Sicht, als das die Fakten aufklären. Der interessanteste Aspekt ist ihr Aufenthalt in Indien. Dort erlernte sie die Dinge, die sie als Geheimagentin braucht und noch mehr. Warum sie allerdings, dorthin verschifft wurde und warum ihr Vater sie einst als Kind ins Kloster gab, darüber wird kein Wort verloren. Einzig der Umhang eines Musketiers, in den sie gewickelt wurde, gibt einen Hinweis auf ihre Herkunft. Ihr Charakter ist von all dem allerdings nicht getrübt. Voller Übermut prescht Marie durch die Handlung, immer mit einem Augenzwinkern und Wortwitz.

Der Übermut der Hauptfigur spiegelt sich dann in den Zeichnungen Alarys, der hier ganze Arbeit leistet. Seine Figuren wirken etwas cartoonhaft, sind aber trotzdem immer echte Menschen mit Persönlichkeit. Wenn nötig arbeitet Alary mit vielen Details, lässt aber auch mal die Zeichnungen und Hintergründe gröber sein, wenn es der Handlung dient und ihm dabei hilft, Tempo in die Bilder zu bringen. Seine Kampfszenen sind wie schon gesagt furios und erinnern an die alten Filmklassiker rund um die Musketiere. In die Stimmung und Atmosphäre der Zeit des Sonnenkönigs arbeitet er die indischen Aspekte, die mit Marie einher gehen, ein und versteht es sie nicht als Fremdkörper wirken zu lassen. Zeichnerisch ein wundervolles Album. Ebenso ist die Farbgebung von Patrick Noel gelungen. Er verwendet kräftige leuchtende Farben, die die Zeichnungen dynamischer wirken lassen, und versteht es die herrschenden Lichtverhältnisse gut darzustellen. 

Mit der Ausstattung hält Splitter sich hier zurück, bietet aber gleich die passenden Eindrücke auf Vorder- und Rückseite, findet man doch auf dem Cover eine lächelnde Marie, die sich mit Waffen in der Hand in eine Menschenmenge stürzt, und hinten eine Zeichnung Shivas. Alles in allem ein schick anzusehendes Hardcover vom Splitter-Verlag


Fazit

Eine spannende Story mit passenden sehr schön anzusehenden Zeichnungen. Das Komplott gegen die Krone verspricht noch so manche Überraschung. Dabei lebt Belladonna vor allem von Marie, die mehr als nur rätselhaft ist und scheinbar selbst erst ihre Vergangenheit kennen lernen muss, um siegreich zu bleiben.


Pro & Contra

+ dynamische mitreißende Kampfszenen
+ Maries rätselhafte Herkunft und Ausbildung
+ der Italiener, der anscheinend mehr über Marie weiß, als sie selbst
+ spannende Geschichte
+ historische Hintergrundinformationen werden eingebunden

Bewertung:

Charaktere: 4,5/5
Handlung: 4/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Ange:

Rezension zu Die Legende der Drachenritter – Akanah
Rezension zu Die Legende der Drachenritter – Ellys
Rezension zu Belladonna – Maxim
Rezension zu Belladonna - Ludwig
Rezension zu Maries Drachen Bd.1

Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Pierre Alary:

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