Sixteen Moons - Eine unsterbliche Liebe (Kami Garcia, Margaret Stohl)

cbj (August 2010)
gebunden, mit Schutzumschlag
Seiten: 544, 18,95 EUR [D]
ISBN: 978-3-5701-3228-1

Genre: Dark Fantasy


Klappentext

Schon bevor Ethan sie zum ersten Mal gesehen hat, hat sie ihn in seinen Träumen verfolgt: Lena, die Neue an Ethans Schule. Lena, das Mädchen mit dem schwarzen Haar und den grünen Augen. Lena, die in Ravenwood wohnt, der verrufenen alten Plantage, von der sich alle in Gatlin fernhalten – alle außer Ethan. Lena, in die Ethan sich unsterblich verliebt. Doch Lena umgibt ein Fluch, den sie mit aller Kraft geheim zu halten versucht: Sie ist eine Caster, sie entstammt einer Familie von Hexen, und an ihrem sechzehnten Geburtstag soll sie berufen werden. Dann wird sich entscheiden, ob Lena eine helle oder eine dunkle Hexe wird …


Rezension

Ethan hat schlimme Träume. Immer wieder taucht dasselbe Mädchen darin auf, das ihm dann entrissen wird, ohne dass er etwas dagegen tun kann. Nacht für Nacht verliert er sie so aufs Neue. Umso größer ist die Überraschung, als sie eines Tages vor ihm steht. Ihr Name ist Lena Duchannes und sie ist die Neue an der Schule. Doch ihre Ankunft steht unter einem schlechten Stern. Lena ist die Nichte des zurückgezogen lebenden und in der ganzen Stadt verhassten Macon Ravenwood. Und so wird sie von Beginn an wie eine Aussätzige behandelt. Der Einzige, der zu ihr steht, ist Ethan, der sich nicht gegen die übernatürliche Anziehungskraft zwischen ihnen hinwegsetzen kann und will. Doch weiß er noch nichts von Lenas Geheimnis: Sie ist eine Caster mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, deren Schicksal, ob dunkel oder hell, noch offen ist.

Sixteen Moons – Eine unsterbliche Liebe lebt von seinen ausdrucksstarken Charakteren und deren Unterschieden. Ethan Wate gehört zu den Stars der Schule. Er spielt im Basketballteam und geht mit den Cheerleadern aus. Doch hat er um sich herum nur eine Fassade aufgebaut, sein größter Traum besteht nämlich darin, Gatlin, eine Kleinstadt in den Südstaaten, so schnell wie möglich zu verlassen. Zu eintönig ist ihm das Leben in dieser Einöde und nach dem Tod seiner Mutter hält ihn auch nichts mehr dort. Sein Vater hat sich komplett zurückgezogen und seine einzige Bezugsperson ist die Haushälterin Amma. So fällt es ihm auch nicht schwer, sich gegen die Engstirnigkeit seiner Mitschüler und Nachbarn zu stellen, als Lena in die Stadt zieht, vor allem da es für Lena das Wichtigste ist, endlich Freunde zu finden. Aufgrund ihrer Andersartigkeit wurde Lena bisher nirgendwo akzeptiert und so nimmt sie das Geschenk, das ihr Ethan mit seiner Freundschaft anbietet, gern an. Doch nicht nur die beiden Protagonisten sind einzigartig. Kami Garcia und Margaret Stohl haben jedem einzelnen Charakter unabhängig von seiner Wichtigkeit Leben eingehaucht und sie so absolut authentisch werden lassen.

Grund für die fabelhafte Darstellung der Figuren ist der absolut eingängige und realitätsnahe Schreibstil, der einen in die Welt rund um Gatlin eintauchen lässt. Zudem ist es gelungen, den Stil konstant zu halten, was bei zwei Autorinnen keine Selbstverständlichkeit ist. Zu der Sprache gesellt sich aber auch noch die passende Erzählperspektive, die hier etwas außergewöhnlicher ist. Alles wir aus der Sicht Ethans beschrieben, was große Abwechslung verspricht und dem Leser Einblicke in die Sichtweise eines Jungen bietet, der sich zum ersten Mal richtig verliebt. Aufgefrischt wird das ganze dadurch, dass sich Ethan mit Lena über seine Gedanken verständigen kann, was zusätzlich tiefere Einblicke in Lenas Gefühlswelt bietet und die Verbindung zu beiden stärkt.

Doch leider ist nicht alles positiv. Grundsätzlich ist es schön, mal mit anderen mystischen Wesen, den Hexen, zu tun zu haben als mit Vampiren und Engeln. Außerdem haben Kami Garcia und Margaret Stohl noch ein Nebenthema, nämlich den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg geschickt mit einfließen lassen, aber die Grundidee ist abgekupfert. Ein Mädchen mit magischen, telekinetischen Fähigkeiten, das keine Freunde hat und an der Schule wie eine Aussätzige behandelt wird, ist nicht neu. Schon Stephan King hat diese Thematik mit Carrie aufgebracht und tatsächlich finden sich unfassbar viele Parallelen zu dem schon etwas älteren Gruselklassiker. So wird die Geschichte vorhersehbar und bietet bis kurz vor Schluss keine Überraschungen. Zudem gelang es dem Autorenteam nicht, die nötige Spannung aufzubauen. Das liegt zum einen an der weniger subtilen Art auf bestimmte Ziele hinzuarbeiten, zum anderen stockt der Geschichtsfluss im Mittelteil sehr und die Handlung kommt nur schleppend voran. Da heißts durchbeißen, denn zum Ende wird man dann doch feststellen, dass der ein oder andere nicht das ist, was er zu sein vorgegeben hat.

Bleibt zu sagen, dass der Roman nicht wirklich in sich abgeschlossen ist und viele offene Fragen zurück bleiben. Aber diese werden hoffentlich mit Band 2 geklärt, der vermutlich im August 2011 erscheinen wird.


Fazit

Sixteen Moons – Eine unsterbliche Liebe ist ein netter Zeitvertreib, von dem man sich aber nicht zu viel erwarten sollte. Die Grundidee ist nicht neu und Längen im Mittelteil bremsen den Lesespaß. Doch dafür werden einem tolle und vielfältige Charaktere geboten, die das Negative wieder ganz klein erscheinen lassen.


Pro und Kontra

+ schöner Schreibstil
+ bezaubernde Charaktere
+ geschickt eingebaute Nebenthematik

- teilweise stockender Handlungsfluss
- Grundidee geklaut

Beurteilung:

Handlung: 2,5/5
Charaktere: 4,5/5
Lesespaß: 3/5
Preis/Leistung: 3/5


Rezension Seventeen Moons