Belladonna Bd. 2 - Maxim (Ange, Alary)

belladonna2

Verlag: Splitter; Auflage: 1., Aufl. (Juni 2009)
48 Seiten, Hardcover, 12,80€
ISBN-13: 978-3940864840

Genre: Abenteuer/ Mantel und Degen


Klappentext

1680
Minister Louvois gründet die Geheime Kammer, einen Geheimdienst, der die besten Spezialagenten des Reichs versammelt. Unter ihnen befindet sich Marie, eine junge Frau und Spezialistin im Umgang mit Waffen und im Nahkampf. Ihr Codename: Belladonna.


Rezension

Ruhig und stimmungsvoll beginnt Belladonna – Maxim auf der ersten Seite. Mönche auf den Weg zu einer Versammlung sind zu sehen, ehe dann Maries Erzfeind, der Italiener, sein Gesicht enthüllt. Er muss seiner Gilde Rede und Antwort stehen. Das Urteil, welches vollstreckt werden soll, ist der Tod. Doch er tötet seine Angreifer und wird in der Folge wieder aufgenommen. Nun berichtet er von seinem Plan, Marie in die Arme der Gilde und damit der Verschwörer gegen Ludwig XIV. zu treiben. 
Marie hingegen befindet sich auf einer geheimen Mission, die nicht für alle glimpflich abläuft. Dem König mag dadurch mehr Sicherheit gegeben sein, aber die Erfahrungen der letzten Zeit haben Spuren hinterlassen. So tiefe, dass ihre Anführerin Anne sich Sorgen um sie macht. Zusätzlich tauchen alte Erinnerungen in Maries Geist auf. Erinnerungen, die sie noch stark beeinflussen werden. Derweil erholt sich Maxim von seiner Verletzung und trainiert wie ein Besessener unter der Aufsicht von Charles de Batz.
Als die Gilde den Hof der Wunder angreift, um den Gelben König zu stürzen und Marie so hervorzulocken und in die Gewalt zu bekommen, spitzt sich die Lage zu. Alle Beteiligten machen sich auf den Weg und treffen am brennenden Hof aufeinander. So manche Überraschung wartet auf den Leser und ein kleiner Knalleffekt.

Einmal kurz Luft geholt und schon geht es wieder in atemberaubenden Tempo voran. Das Autorenteam Ange und Zeichner Alary gönnen auch in Belladonna – Maxim dem Leser kaum eine Atempause. Ein zwei ruhige Momente sind zwar vorhanden, aber der Großteil der 48 Seiten ist von Aktion und Tempo geprägt. Ständig passiert etwas, die Handlung entfaltet sich in einer rasenden Geschwindigkeiten, so dass manchmal die Gefahr besteht, als Leser abgehängt zu werden. Allerdings finden sich eben auch besagt Ruhepole, die dadurch stärker hervortreten. Eins der wichtigsten Ereignisse ist dabei die langsam wiederkehrende Erinnerung von Marie. Dinge offenbaren sich, die sie tief in sich verborgen hatte und die sie mehr als alles andere vergessen wollte. Gleichzeitig wird klar, dass sie sich ihnen stellen muss, wenn sie siegreich über die Verschwörer bleiben will.
Ihr stärkster Gegenspieler ist dabei der Italiener. Er bringt die Geschehnisse in diesem Band so richtig in Gang. Er zwingt Marie zu einer schwierigen Entscheidung und er ist es auch, auf den sich Wut und Hass von Maxim konzentrieren und so eine folgenschwere Reaktion des Musketiers hervorruft.
Einen spannenden Plot haben Ange sich überlegt und bei dem Tempo fallen die kleineren Handlungslöcher kaum auf. Nur eins ist zu bedauern, die Nebenfiguren können sich dadurch mit Ausnahme von Charles und Anne kaum profilieren und man verliert leicht die Übersicht, wenn man nicht aufmerksam liest. Dafür wird man aber mit einer großen Überraschung belohnt. Eine der Nebenfiguren hat einen großen Hintergrund. Einen, der den Leser noch einen großen Auftritt dieser Person im abschließenden Band erwarten lässt. Alles andere wäre einfach verschenktes Potential.
Mehr noch als Belladonna – Marie wirkt die Geschichte nun wie eine große Hommage an die Musketiere und Mantel- und Degenfilme. Eine Hommage, die überaus gelungen ist und einfach prächtig unterhält. Der Geist eines Dumas ist ganz gut eingefangen, auch wenn die Geschichte nicht ganz so fein ausgearbeitet ist. Aber Humor und rasante Fechtszenen entschädigen dafür umso mehr. 

Alary schmückt Belladonna dann noch wieder in wunderbar anzusehende Bilder. Nicht naturalistisch, aber einfach gut. Seine Zeit bei Disney scheint durch, übernimmt aber nicht die Führung. Seine Bildersprache ist demgemäß sehr stark, dynamisch und filmisch. Die Fechtszenen sind einfach sehr gelungen und die Schlussszene macht in ihrer Kürze über deutlich, wer da eigentlich vor einem steht.
Patrick Noel unterstützt den positiven Eindruck, indem er mit der Farbgebung spielt. Normalerweise kräftig und leuchtend, sind sie bei den Erinnerungen Maries eher farblos, wie eben blasse Bilder aus der fernen Vergangenheit. 

Leider wird die erste Geschichte um „Belladonna“ mit dem nächsten Band schon abgeschlossen sein, aber glücklicherweise ist schon ein weiterer Zyklus angekündigt, indem es hoffentlich ebenso rasant weitergeht, gerne aber mit etwas mehr Hintergrund und Zeit für die Figuren.


Fazit

Marie macht da weiter, wo sie aufgehört hat. Wieder prescht sie durch die Geschichte, auch wenn sie dieses Mal hin und wieder Luft holt. Dafür springen dann andere in die Bresche, allen voran Maxim. Das Finale verspricht einen spannenden actiongeladenen Abschlussband der Reihe, rund um die rätselhafte, schöne Kämpferin. Und wer weiß, vielleicht begegnen einem dann noch mehr Legenden.


Pro & Contra

+ eine der prägenden Figuren der Literatur tritt auf
+ Marie wird immer geheimnisvoller
+ Maxim gewinnt an Kontur

0 zu kurz

Bewertung:

Charaktere: 4,5/5
Handlung: 4/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Ange:

Rezension zu Die Legende der Drachenritter – Akanah
Rezension zu Die Legende der Drachenritter – Ellys
Rezension zu Belladonna – Marie
Rezension zu Belladonna - Ludwig
Rezension zu Maries Drachen Bd.1

Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Pierre Alary:

Rezension zu Conan – Die Königin der schwarzen Küste
Rezension zu Don Vega