Das Blut (Guillermo Del Toro & Chuck Hogan)



Heyne Verlag (Oktober 2010)
gebunden, mit Schutzumschlag und Leseband
400 Seiten, EUR 19,99
ISBN: 978-3453266490
Band 2

Genre: Mystery-Thriller


Klappentext

Die Menschheit am Abgrund

New York. Eine geheimnisvolle Seuche ist in der Stadt ausgebrochen – eine Seuche, die einen Bewohner nach dem anderen in blutrünstige Monster verwandelt.

Verzweifelt versucht eine kleine Gruppe von Menschen, gegen die Epidemie anzukämpfen. Doch der Kampf scheint aussichtslos: Die Seuche droht, den gesamten Planeten zu befallen.

Und damit das Ende der menschlichen Zivilisation einzuleiten…


Rezension

Tatsächlich sieht es für die Menschheit nicht gut aus: Mit sadistischer Freude nimmt Del Toro im Verlaufe des Buches die ganze Welt auseinander und lässt dabei – oft im wörtlichen Sinn - wirklich keinen Stein auf dem anderen. Genau dies aber macht „Das Blut“ außergewöhnlich: Nicht oft bekommt man so überzeugend den Eindruck vermittelt, dass die Geschichte durchaus schlecht ausgehen könnte. Hierzu tragen die düstere Atmosphäre und das apokalyptisch anmutende Setting in nicht unerheblichem Maße bei: Die fast menschenleere Metropole New York, durchstreift von Vampirhorden, verwüstet und geplündert, gibt einen exzellenten Schauplatz für einen düsteren Vampirschocker.

Und in dieser fechten die schon bekannten Protagonisten einen aussichtslos wirkenden Kampf gegen das Böse aus. Auch, wenn man im Verlaufe dieses zweiten Bandes mehr über den Gegenspieler erfährt, bleibt das Ergebnis doch recht uninspiriert: Der Oberbösewicht möchte die Weltherrschaft an sich reißen und in Ewige Finsternis tauchen – klar, er ist ja auch ein Vampir und möchte vielleicht auch mal tagsüber aus seinem Sarg klettern um ein wenig verseuchte Luft zu schnuppern, ohne vom Sonnenlicht geröstet zu werden. Immerhin erfährt man aber, dass es offenbar auch unter den Vampirfürsten – und somit innerhalb der Riege der Gegenspieler – Rivalitäten gibt. Doch anstatt dieses Potential für eine komplexere Handlung zu nutzen, sorgt Del Toro dafür, dass sich in dieser Hinsicht alles von selbst auflöst. Trotzdem sind die Antagonisten wieder einmal gelungen, was nicht zuletzt an der scheinbar unerschöpflichen Fantasie Del Toros liegt, mit der er deren schaurige Details ersinnt.

Die Protagonisten um Goodweather und Setrakian haben dieser geballten Bosheit leider bis auf pathetische Floskeln wenig entgegenzusetzen. Wie schon im ersten Band ist die Detailverliebtheit, die Del Toro den Vampiren angedeihen lässt, um einiges größer als seine Bereitschaft, den Charakteren wenigstens etwas Tiefe zu verleihen. Immerhin Sektrakians Hintergrundgeschichte wird weitergeführt und bleibt interessant und darüber hinaus das handlungstechnisch am besten gelungene Element. Denn ansonsten ist die Handlung wieder einmal enttäuschend dünn; was die Story voranbringt, geschieht beinahe ohne Zutun der Protagonisten. Diese prügeln sich die meiste Zeit durch Vampirhorden – dies aber wenigstens vor toller Kulisse. Diese Vampire stellen mal wieder jede Menge schrecklicher Dinge an, die zwar nichts zur Handlung beitragen, dafür aber für eine Gänsehaut sorgen und so Fans von Horrorelementen zufriedenstellen dürften.
Natürlich kann man hierbei keinen geschliffenen Schreibstil erwarten. Hin und wieder wünscht man sich aber dennoch eine Ausdrucksweise und Rhetorik, die über die wirklich sehr schlicht gehaltene des Buches hinausgeht.

Was am Ende bleibt, ist – neben einem netten Cliffhanger und dem festen Glauben, dass es nun für die Menschheit endgültig zu Ende gehen müsse – der Eindruck, für das objektiv gebotene doch recht passabel unterhalten worden zu sein.


Fazit

Dieser zweite Teil unterscheidet sich qualitativ nicht nennenswert vom Vorgänger, was vor allem heißt, dass dessen Schwächen nicht ausgebügelt – sondern eher noch verstärkt – werden. Für Freunde des Horrors, die von den ach so netten Vampiren, die derzeit die Buchhandlungen stürmen, genug haben, könnte sich ein Blick aber dennoch lohnen.


Pro & Kontra

+ schaurig-böse Antagonisten
+ apokalyptisches Setting
+ düstere Atmosphäre

- dünne Handlung
- Charaktere können weiterhin größtenteils nicht überzeugen
- Potential der Story wird nicht ganz ausgeschöpft

Wertung:

Handlung: 3/5
Charaktere: 2,5/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 4/5


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