Doch die Sünde ist scharlachrot (Elizabeth George)

Deutsch von Ingrid Krane-Müschen und Michael J. Müschen

Blanvalet 2008
768 Seiten, gebunden
ISBN 978-3-764-50242-3
Preis: € 24,95 (D)

Genre: Krimi

 

(Da die Rezensentin das englische Original gelesen hat, konnten Faktoren wie die Qualität der deutschen Übersetzung etc. nicht berücksichtigt werden.)

 

Rezension

Es ist kaum drei Monate her, dass Inspector Lynleys schwangere Frau einem sinnlosen Mord zum Opfer gefallen ist. Um irgendwie mit seinem Schmerz umzugehen, wandert Lynley einsam und innerlich taub seit Wochen die zerklüftete Küste Cornwalls entlang. Als er nahe Casvelyn vor einem Unwetter Zuflucht suchen will, entdeckt er am Fuße der Klippen eine Leiche. Es ist der 18-jährige Santo Kerne, der scheinbar bei einem Kletterunfall ums Leben gekommen ist. Bald steht jedoch fest, dass der Teenager ermordet wurde und Lynley sieht sich plötzlich inmitten der polizeilichen Ermittlungen. Eine Suche nach Motiven und Tatverdächtigen beginnt, die schließlich auch Lynleys langjährige Partnerin Havers nach Cornwall bringt.

Auf ihre typische Art erstellt George auch in diesem 14. Lynleyfall ein vielschichtiges, facettenreiches Netz aus Einzelschicksalen, die sich immer dichter miteinander verweben. Während man zu Beginn noch ein wenig verwirrt mit den vielen verschiedenen, scheinbar zusammenhanglosen Handlungssträngen dasteht, hat man sich bald eingelesen und verfolgt die Ver- und Entwicklungen der verschiedenen Personen, ahnt und verdächtigt, kann sich, vor allem nach der Hälfte, nur schwer von dem Buch losreißen, während es der Autorin bis zuletzt gelingt, den Leser im Dunklen tappen zu lassen.

Wer sich dabei allerdings Nervenkitzel und Action von der ersten bis zur letzten Seite erwartet, ist bei Elizabeth George ganz falsch; wie man es von ihr gewohnt ist, lässt die Autorin die Handlung sich langsam entfalten. Zudem steht in diesem Buch der Lynleyreihe, noch klarer als sonst, das Innenleben der Personen im Mittelpunkt, vor allem auch das Innenleben von Thomas Lynley. Ein sehr belletristischer, ruhiger Krimi ist das Ergebnis.

Für treue Leser der Reihe natürlich ein Muss, für das man auch gerne über die paar unrealistischeren Aspekte, wie zum Beispiel die Unbeholfenheit, mit der Bea Hannaford, die zuständige Polizeichefin, an die Ermittlungen herangeht, oder die Art, in der Lynley in die Sache hineingezogen wird, hinwegsieht; für Leute, denen die Lynleybücher gänzlich fremd sind allerdings sicher nicht der geeignetste Einstieg.

Fazit

Ein eher ruhiges Buch, nichts für Leute, die auf nervenaufreibende Action von Anfang bis Ende stehen und eher ungeeignet als Einstieg in die Lynleyreihe, jedoch praktisch ein Muss für alle, die Lynley auch in den vorhergegangenen 13 Büchern die Treue gehalten haben. Nicht Georges spannendstes Buch der Lynleyreihe, trotzdem lesenswert.

 

Bewertung

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 3,5/5


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