Splitter (Juni 2010)
Hardcover, Seiten: 71
Preis 14,80€
ISBN: 978-3940864352
Genre: Fantasy
Klappentext
"Warum das Fegefeuer verlassen?
Warum dem Geschwätz dieses Typen mit der Kaffeemühle auf dem Schädel zuhören? Geht es uns denn nicht gut hier? Ohne Fleisch, ohne Krankheiten, ohne Geld? Selbst wenn hier nicht alles zum Besten steht: Auf dieser Seite des Spiegels leben wir in Frieden mit uns selbst in nicht enden wollenden Ferien!"
Mardi-Gras Aschermittwoch muss alle Büser, angefangen mit sich selbst, davon überzeugen, in ihre fleischliche Hülle zurückzukehren.
Und so naht das Ende des wohl verrücktesten Abenteuers, das einem Verstorbenen in der jenseitigen Welt jemals widerfahren ist!
Rezension
Mardi-Gras Aschermittwoch kommt endlich zu sich, nachdem er vom Kaffee beinahe den Verstand verloren hat. In seiner Trance reiste er auf einem fliegenden Schiff durch die Höllenringe des Fegefeuers, bis er im fünften auf Architofel trifft. Er war der Erste, der sich gegen die Ewigkeit im Fegefeuer erhoben und auf die Suche nach einem Ausweg gemacht hatte. Doch wo er versagte, will Mardi-Gras nicht aufgeben. Stattdessen entschließt er sich zur Oberfläche zurückzukehren und den Massen die Augen zu öffnen. Was er noch nicht weiß, ist dass der Kaffee, den die Bruderschaft des Abgrunds auf die Skelette gekippt hat, die Erinnerungen an ihre vergangenen Leben zurückgebracht hat. Plötzlich erinnern sie sich an all die Probleme, die sie als Menschen auf der Erde hatten, an das Leid und den Kummer, den es mit sich brachte. Auf einmal scheint das Vegetieren auf dem Pluto gar nicht mehr so übel und Mardi-Gras stößt nicht gerade auf offene Ohren.
Mit Band 4 „Die Formel der Wiederauferstehung“ endet das einzigartige Abenteuer vom Knochenmann Mardi-Gras Aschermittwoch. Und eins steht fest: Wahrscheinlich musste sich noch nie eine Figur nach ihrem Ableben mit so vielen Problemen herumschlagen wie er. Nach den ersten drei Teilen wurden vor allem Fragen aufgeworfen. Unendlich viele Fragen, die Éric Liberge nun endlich klären will. Was hat es mit dem Fegefeuer auf sich, warum gibt es keinen Ausweg, weshalb sollte Gott so etwas wollen? Im Grunde gelingt es dem Autor ganz gut, eine Antwort zu liefern. Allerdings ist die Komplexität so hoch, dass man jetzt erst recht um ein mehrfaches Lesen nicht herumkommt, wenn man alles überreißen möchte.
Neben den Fragen, die sich durch alle vier Bände ziehen, ergibt deren Beantwortung eine neue: Ist das Leben, wie wir es führen, eigentlich lebenswert oder ist es eine unangenehme Etappe in unserem unendlichen Dasein und das Fegefeuer die Belohnung?
Für Antworten bedarf es Zeit oder - im Falle eines Comics - Raum. Aus diesem Grund ist der letzte Band sechs Seiten länger als die Vorgänger. Das für sich ist schon ein Pluspunkt, auch wenn es sich direkt auf den Preis auswirkt. Dafür mussten aber die epischen und teils riesigen Zeichnungen, einer Flut von Sprechblasen weichen. Besonders gegen Ende sind die Seiten kaum noch zu sehen. Dennoch sind die Bilder wieder einzigartig in ihrer Art. Auch dieser Band weicht stilistisch etwas von den anderen Bänden ab, da sich Liberge für jede Stimmung einer anderen Technik und Farbgebung bedienet. Hier herrschen überwiegend dunkle Töne, die im starken Kontrast zu der Farbwahl auf den letzten Seiten stehen.
Der Star ist und bleibt aber die Story selbst, die sicherlich die Lager spalten wird. Die eine Hälfte erfreut sich der schwer zu durchschauenden Geschichte und der tiefgründigen Gedanken. Die andere verpönt die pseudophilosophische Thematik und langweilt sich. Auch das Ende wird nur schwer jeden Geschmack zufriedenstellen können, ist aber definitiv konsequent zu Ende geführt. Unanfechtbar bleibt aber, dass ein Comic - wider aller Vorurteile – nicht einfach ein bequemer Zeitvertreib für lesefaule Menschen sein muss.
Fazit
Eine verrückte Reise endet für Mardi-Gras und den Leser. Der letzte Band „Die Formel der Wiederauferstehung“ klärt viele Fragen und regt zum Nachdenken an. Ein schöner Abschluss und ein würdiges Ende.
Pro und Kontra
+ gute Bilder
+ die meisten Fragen werden geklärt
+ spannend
+ tolles Cover
- Geschichte weiterhin nicht vollständig verständlich
Beurteilung: 
Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 4/5
Rezension zu Monsieur Mardi-Gras - Unter Knochen - Bd. 1