Stadt der Finsternis - Magisches Blut (Ilona Andrews)

Egmont Lyx (Januar 2011)
Originaltitel: Magic Bleeds
broschiert mit Klappe, Trade Paperback
416 Seiten, 12,95 EUR
ISBN: 978-3-8025-8342-1

Genre: Dark / Urban Fantasy


Klappentext

Eine mächtige Gottheit treibt in Atlanta ihr Unwesen und verbreitet Seuchen, die das Ende der Menschheit bedeuten könnten. Kate Daniels muss all ihre Fähigkeiten aufbieten, wenn sie gegen diese finstere Bedrohung bestehen will. Doch der Kampf wird auch zu einer Reise in ihre eigene Vergangenheit. Denn ihr Gegner kämpfte einst an der Seite ihres Vaters und kennt ihr dunkelstes Geheimnis.


Rezension

Kate Daniels hat tatsächlich einen ganzen Tag damit zugebracht, für Curran ein Wahnsinnsmenü zuzubereiten – doch der Herr der Bestien erscheint nicht. Wutentbrannt will sie zur Festung der Gestaltwandler marschieren, überlegt es sich jedoch im letzten Moment anders. Von nun an geht sie Curran aus dem Weg und vertieft sich in ihre Arbeit für den Orden. Selbstverständlich bleibt die Drecksarbeit wieder mal an ihr hängen und so bekommt Kate es bald mit einer widerlichen, scheinbar intelligenten Seuche zu tun. Mit Hilfe ihrer magischen Fähigkeiten und den Leuten von Biohazard kann sie das Schlimmste verhindern, doch die widerliche Geschichte bleibt kein Einzelfall …

Wieder einmal gelingt es dem Autorenpaar Ilona Andrews, den Lesern einen neuen, spannungsgeladenen Handlungsbogen zu präsentieren und gleichzeitig die Geschichte um Kate Daniels konsequent weiterzuführen. Mit jedem Band offenbaren sich mehr Geheimnisse ihrer Herkunft, während die Beziehung zu Curran sich zwar vertieft, aber ebenso explosiv bleibt. Die beiden sind schlimmer als Feuer und Wasser und machen es sich gegenseitig mit ihrer unfassbaren Halsstarrigkeit verdammt schwer. Nichtsdestotrotz beinhaltet ihre Annäherung eine gewisse Romantik, die gänzlich ohne Kitsch, dafür jedoch mit ganz viel Humor daherkommt. Insgesamt sind die meisten Charaktere in „Stadt der Finsternis“ ziemlich exzentrisch und zu jeder Gewalttat bereit. Nichtsdestotrotz ist der freundschaftliche Zusammenhalt unter ihnen oftmals enorm, was sie unheimlich sympathisch macht.

Die Reihe um Kate Daniels ist schlichtweg atemberaubend gut durchdacht, angefangen beim dystopischen Setting im zukünftigen Atlanta mit seinem schwierigen Verhältnis von Magie und Technik bis hin zu den bizarren Balzritualen der Gestaltwandler. „Magisches Blut“ ist wie seine Vorgänger oftmals bitterernst, dann wieder herrlich ironisch oder auch einfach nur zum Totlachen komisch. Wer schwarzen Humor liebt, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Ein Dialog zwischen Kate und Curran reicht oftmals aus, um die Mundwinkel des Lesers entgleisen zu lassen. Hinzu kommt die unwirkliche Brutalität der Kampfszenen, die jedoch im Kontext der Welt durchaus glaubwürdig erscheinen und die blutige Phantasie des Lesers aufblühen lassen. Hier grenzt sich „Stadt der Finsternis“ auch deutlich von anderen Werken des Genres ab – manchmal kann es dabei auch ganz schön eklig werden.

Die Ich-Perspektive erlaubt den Autoren über Kates Gedanken zusätzlich viel Humor in die Geschichte zu bringen, wobei dieser wie bereits in den ersten drei Bänden wunderbar bissig ist. Doch neben der Brutalität und dem tiefschwarzen Humor gibt es auch emotionalen Tiefgang in der Storyline. Kates Herkunft hat ihr bisher nie erlaubt, Freundschaften oder gar eine Beziehung zu führen, und es fällt ihr sichtlich schwer, sich auf andere Menschen oder auch Gestaltwandler einzulassen. Unter ihrer knallharten Schale verbirgt sich eine leidenschaftliche Frau, die für ihre Freunde große Opfer zu bringen vermag – und sie dabei auch ganz schön vor den Kopf stößt. Inzwischen gelingt es ihr, sich ein wenig mehr zu öffnen und als Leser muss man nun bangen, ob dieser Schritt ihr wirklich das Verderben bringt, das sie fürchtet.

Im vierten Band erfährt der Leser wieder ein bisschen mehr über die Hintergründe der Magie in der Welt und über Roland, der bisher eine gottgleiche Überfigur im Hintergrund war. Er und seine Familie haben die Geschicke der Welt tief beeinflusst, und was sich in der Zukunft Atlantas abspielt, ist das Zuspitzen eines uralten Konflikts. Doch wieder werden auch reichlich neue Fragen aufgeworfen, sodass man sich auf jede Menge Spannung in den Folgebänden freuen kann. Einerseits würde man zu gerne endlich alle Hintergründe offen gelegt bekommen, doch andererseits dürfte diese Serie niemals enden. Sie macht einfach unglaublich viel Spaß!


Fazit

„Stadt der Finsternis – Magisches Blut“ ist das vorläufige Highlight der Serie – herrlich ironisch und dabei ebenso actionlastig wie gefühlvoll. Die Mischung aus Dystopie und wahrlich düsterer Fantasy funktioniert nach wie vor bestens und garantiert Lesespaß pur!


Pro & Contra

+ dystopisches Fantasysetting
+ supersympathische, sarkastische Protagonistin
+ explosive Beziehung zwischen Kate und Curran
+ herrlich spritzige Dialoge
+ spannungsgeladener Handlungsbogen
+ ein absoluter Höhepunkt der Reihe

o oftmals derb und ziemlich blutig

Wertung:

Handlung: 5/5
Charaktere: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 3,5/5


Interview mit Ilona Andrews (Dezember 2011)

Interview mit Ilona Andrews (englisches Originalinterview)

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Tags: Gestaltwandler, Science Fantasy, Ilona Andrews