Invisible (Chris Mooney)



Rowohlt Verlag (Februar 2011)
Taschenbuch, 560 Seiten, EUR 9,99
ISBN: 978-3499255298

Genre: Thriller


Klappentext

Mit den Augen eines Engels

Sein Codename ist Angel Eyes. Seine Fähigkeit, Prototypen neu entwickelter Hightech-Waffen zu stehlen, legendär.
Alle Versuche, den Mann zu fassen, sind bisher fehlgeschlagen. Doch CIA-Agent Steve Conway kennt das nächste Ziel des Killers: ein Kampfanzug, der seinen Träger unsichtbar macht.
Und damit unbesiegbar.
Die gefährlichste aller Waffen in den Händen eines Psychopathen? Conway versucht, das um jeden Preis zu verhindern. Aber als er kurz davor steht, Angel Eyes‘ Identität zu lüften, erkennt er, dass der mitnichten sein einziger Gegner ist…


Rezension

Trotzdem die Originalausgabe „World Without End“ – die nichts mit dem gleichnamigen Buch von Ken Follet zu tun hat – bereits vor zehn Jahren erschien, kann man doch mit Fug und Recht behaupten, einen modernen und aktuellen Thriller vor sich zu haben.
Dessen Grundlage – eine Art Tarnanzug, den verschiedene Parteien in ihren Besitz bringen wollen – mutet gar wie Science-Fiction an; eine Tatsache, über die Thrillerfans aber wohl hinwegsehen können, denn dieser dient wirklich nur als Aufhänger für die Handlung und hätte eben so gut ein Datenträger mit geheimen Informationen sein können.

Lässt sich anfänglich die Handlung noch etwas träge an – denn Mooney muss die vielen Charaktere positionieren, dem Leser näherbringen und dabei auch noch den Handlungsrahmen aufbauen – läuft sie mit zunehmender Seitenzahl immer flüssiger, sodass ein ununterbrochener, stetiger Erzähl- und Lesefluss erreicht wird. Bis es allerdings soweit ist, muss sich der Leser erst einmal in der Handlung zurecht finden, die anfänglich etwas verworren scheint. Zuviel neues prasselt auf den Leser herab, zu viele Begebenheiten, mit denen er noch nichts anfangen kann verwirren nur unnötig. Die vielen Charaktere, die in schneller Reihenfolge eingeführt werden, stiften zusätzlich Verwirrung.
Diese Charaktere sind aber überwiegend erfreulich und können überzeugen – besonders der Protagonist, aber auch einige Nebencharaktere – bekommen eine solide Hintergrundgeschichte, die dabei hilft, den Charakter und seine Handlungen besser zu verstehen. Zwar ist die Idee „Thrillerheld sieht nur in schwarz-weiß und Gentleman-Gangster will ihm die Grautöne zeigen“ nicht neu, aber immer noch besser als der x-te Aufguss von altbekannten Superhelden.
Dabei ist der Antagonist – besagter „Gentleman-Gangster“ - ein wirklich gelungener Gegenspieler. Und er ist nicht der einzige; nachdem man sich in der Handlung zurechtgefunden hat, bietet das Gespinst aus verschiedenen gegeneinander arbeitenden Lagern eine erstklassige Grundlage für einen Spionagethriller.

Ist man erst einmal über die Startschwierigkeiten hinweg gekommen, kann man sich von dem hohen Erzähltempo und der recht innovativen Handlung geradewegs mitreißen lassen. Neben einer gehörigen Portion Action gibt es immer wieder Passagen, die nachdenklicher sind, etwa der Blick auf den geheimnisvollen „Angel Eyes“, dessen Charakter und Motive Stück für Stück enthüllt werden oder auch Conways Vergangenheit, die eine wichtige Rolle spielt. Nachdenkliche Passagen runden das Gesamtbild ab und kontrastieren die fesselnden Actionszenen – hätten aber noch ein wenig mehr in die Tiefe gehen können.
Besagte Actionszenen sind handwerklich solide und vor allem unterhaltsam. Sie sind wohl auch ein wichtiger Grund dafür, dass die Spannung konstant auf hohem Niveau gehalten werden kann. Der wichtigste Grund hierfür sind aber definitiv die vielen überraschenden Wendungen, die immer wieder die gesamte Handlung auf den Kopf stellen und den Leser verblüfft innehalten lassen. Immerhin wird der handwerklich solide Spionagethriller auf diese Art über den Durchschnitt angehoben und zu einem kurzweiligen Lesevergnügen.


Fazit

Ein kurzweiliger Thriller, der nach anfänglichen Startschwierigkeiten mit hohem Erzähltempo, konstant hoher Spannung und guten Charakteren überzeugen kann. Als Sahnehäubchen gibt es wirklich überraschende Wendungen.


Pro & Kontra

+ konstant hohe Spannung
+ gute Pro- sowie Antagonisten
+ überraschende Wendungen

- „Startschwierigkeiten“ durch anfängliche Verworrenheit

Wertung:

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5