Sherlock Holmes an der Saar (Franziska Franke)

 sherlock holmes an der saar

KBV-Verlag (Hillesheim 2024)
Taschenbuch, 293 Seiten, 14,00 EUR
ISBN: 978-3-95441-676-9

Genre: Krimi / Pastiche


Klappentext

Mörderjagd im Saarland

Als Sherlock Holmes einen alten Freund in St. Johann, dem heutigen Saarbrücken besucht, lernt er zufällig einen Arzt aus Mettlach kennen, der am Vortag ein geheimnisvolles Päckchen ohne Absender erhalten hat, in dem sich ein wertvoller, uralter Goldkelch befand. Dieses Rätsel schlägt Sherlock Holmes augenblicklich in den Bann, zumal er sofort ahnt, dass hinter der Sache weit mehr steckt als es den Anschein hat. Kaum sind der Meisterdetektiv und sein zeitweiliger Assistent, der Buchhändler David Tristram in dem idyllischen Ort Mettlach angelangt, wird der Leichnam eines Unbekannten gefunden. Es dauert lange, bis dessen Identität endlich geklärt werden kann. Auch bleibt er nicht der einzige Tote. Der ganze Ort ist in heller Panik, während Holmes in aller Ruhe angeln geht, da er hofft, einen der legendären Riesenwelse aus der Saar zu ziehen.


Rezension

Sherlock Holmes hält sich mit seinem Reisebegleiter David Tristram in Mettlach an der Saar auf. Da er ja bekanntlich angeblich tot ist, reist Holmes unter dem Namen Sven Sigerson und ist Norweger. Er möchte inkognito bleiben und so ungestört ermitteln können.

Holmes lernt zufällig einen Arzt kennen, der am Vortag ein mysteriöses Paket erhalten hat. Wer schickt dem Mediziner ohne Absenderangabe einen wertvollen uralten Goldkelch? Der Meisterdetektiv vermutet, daß mehr hinter der Sache steckt, und macht sich an die Ermittlungsarbeit. Doch kaum hat er damit begonnen, taucht auch schon der erste Leichnam auf.

Franke wurde zwar in Leipzig geboren, hat ihre Schulzeit aber in Essen, Schwetzingen und Wiesbaden verbracht. Das Studium der Kunstgeschichte, Klassischen Archäologie sowie Kunstpädagogik folgte dann in Mainz und Frankfurt / Main. In der Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz (nämlich Mainz) lebt sie heute und arbeitet in der Erwachsenenbildung.

"Sherlock Holmes an der Saar" ist bereits der zwölfte Sherlock-Holmes-Roman aus der Feder von Franke.

Das Buch ist also der Literatur-Gattung der Pastiches zuzurechnen. Dabei werden bekannte Stoffe aus der Literaturgeschichte aufgegriffen und neu bearbeitet. Holmes ist immer noch der Meisterdetektiv: geigespielend, verschlossen, verbissen ermittelnd, pfeiferauchen, einzelgängerisch - was ihn eben so ausmacht. Naja, bis auf den Drogenkonsum, der hier nicht auftaucht.

Die Handlung spielt nicht in London - Mrs. Hudson sowie die Baker-Street-Boys fehlen also komplett. Und an Prof. Moriarty brauchen wir gar nicht erst denken - der ist ja zusammen mit Holmes in den Reichenbachfällen gestorben.

Tristram ist Engländer, Buchhändler von Beruf und mit einer Italienerin verheiratet. Er erfüllt die Funktion von Dr. Watson - er etwas tollpatschige Adlatus, der Holmes als Super-Helden erscheinen lassen soll.

Die Polizisten sind eher unscheinbare Randfiguren.

Der Roman bietet gut lesbare Unterhaltung. Er bietet den kriminalliterarischen Dreisprung Aufgabenstellung - Ermittlungslätigkeit des Detektivs - Lösung. Da es die eindeutigen Hinweise, wer der Täter = Mörder ist, hier nicht gibt, hat der Leser dann allerdings keine Chance, selbst die Lösung zu finden.

Gegen diese Grundregel wird dann doch verstoßen. Dem Lesevergnügen tat das aber keinen Abbruch.


Dies ist eine Gastrezension von Felicia Rüdig. Herzlichen Dank!